Therapiehunde – Stars der tiergestützten medizinischen Behandlung

Therapiehunde kommen bei tiergestützten medizinischen Behandlungen zum Einsatz. Sie unterstützen Menschen mit motorischen Störungen, psychischen Problemen oder Sprachstörungen im Rahmen ihrer Behandlung. Im Gegensatz zu Assistenzhunden für Behinderte leben Therapiehunde mit Pädagogen und Therapeuten zusammen und helfen bei der Bewältigung sozialer und medizinischer Probleme.
Besonderheiten
  • Fördert Therapieziele
  • Verleiht Selbstvertrauen
  • Sensibel und flexibel
  • Therapeut als Halter
  • Mit spezieller Ausbildung

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Das Wichtigste zusammengefasst
  • Die Hunde arbeiten entweder aktiv und motivierend oder reaktiv und auf die Bedürfnisse des Menschen eingehend.
  • Sie kommen bei verschiedenen logopädischen, psychotherapeutischen und heilpädagogischen Therapien zum Einsatz. Ihre Halter sind in pädagogischen oder sozialen Berufen tätig.
  • Nicht jeder Hund eignet sich für die Ausbildung zum Therapiehund. Die meisten von ihnen werden schon als Welpen ausgewählt und so früh wie möglich intensiv sozialisiert. Rasse und Größe spielen bei der Auswahl von Therapiehunden keine Rolle.

Was ist ein Therapiehund?

Die tiergestützte medizinische Therapie ist Teil verschiedener alternativmedizinischer Behandlungen von Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, Ergotherapeuten und Pädagogen. Verschiedene Arten mit ausgeprägtem Sozialverhalten können als Therapietiere ausgebildet werden. Neben Delfinen, Lamas, Pferden und Katzen werden Hunde am häufigsten zu therapeutischen Zwecken ausgebildet. Sie wirken durch ihre anerkennende Art motivierend und gleichzeitig beruhigend auf die Klienten.

Vorteile von Therapiehunden bei verschiedenen Behandlungsmethoden

  • Der Einsatz von Therapiehunden steigert das Selbstbewusstsein bei Sprachproblemen, Lernstörungen oder Angststörungen.
  • Nur durch ihre Anwesenheit steigern sie Lernerfolge, senken den Blutdruck und verbessern die allgemeine Befindlichkeit.
  • Studien der Universität Leipzig zufolge erzielen tierische Begleiter bei schwer Geschädigten die besten Ergebnisse. Je schlechter die Befindlichkeit vorher, desto deutlicher zeigen sich die positiven Auswirkungen des Einsatzes eines Therapiehundes.
  • Es eröffnen sich neue Möglichkeiten in der Behandlung von Menschen mit psychischen oder physischen Leiden.

Therapiehunde, Servicehunde und Besuchshunde: Wo liegt der Unterschied?

Art Details
Therapiehunde
  • Leben bei ausgebildeten Therapeuten oder Pädagogen.
  • Kontakt zu Klienten nur im Rahmen von geplanten Sitzungen.
  • Eine aufwendige Ausbildung mit vorheriger Eignungsprüfung geht dem Einsatz voraus.
  • Die Hunde müssen Menschen gegenüber bedingungslose Anerkennung zeigen, sehr gut sozialisiert sein und ein absolut entspanntes und freundliches Wesen haben.
  • Arbeitet ein Therapeut mit Therapiehund, werden die Kosten für die Sitzungen von den meisten Krankenkassen zu 100 % gedeckt (sofern die vorliegende Krankheit eine Behandlung erfordert).
Assistenzhunde/Servicehunde
  • Leben bei Haltern mit körperlichen Einschränkungen. Jeder Hund wird entsprechend der individuellen Bedürfnisse seines Halters ausgebildet.
  • Mögliche Halter sind Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Nervenkrankheiten, Diabetiker und Blinde.
  • Nur mittelgroße oder große Hunde sind für die Assistenzarbeit geeignet. Gehorsamkeit und Treue sind wichtige Eigenschaften. Sie müssen im Notfall Hilfe holen, Gegenstände oder Medikamente anreichen und kleinere alltägliche Aufgaben übernehmen.
  • Die Ausbildungskosten von Blindenführhunden werden von Krankenkassen meist übernommen, für andere Assistenzhunde müssen spezielle Anträge gestellt werden oder man muss selbst für die Kosten aufkommen.
Behindertenbegleithunde
  • Sonderform des Assistenzhundes, begleitet meist Kinder und Jugendliche im Rollstuhl.
  • Sie werden häufig als Familienhunde in Familien mit körperlich eingeschränkten Kindern gehalten.
  • Sie benötigen keine aufwendige Ausbildung, sondern fördern das Selbstbewusstsein und die sozialen Fähigkeiten von Behinderten.
  • Für die Kosten von Begleithunden kommen Krankenkassen nicht auf.
Besuchs- und Schulhunde
  • Leben zusammen mit Pädagogen, Pflegern oder Therapeuten, die in sozialen Bereichen arbeiten. Spezielle Voraussetzungen sind nicht notwendig.
  • Sie werden in Schulen, Altenheimen, Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen eingesetzt.
  • Für Kinder dienen sie hauptsächlich zu Lernzwecken (Umgang mit Tieren, soziale Fähigkeiten), in Pflegestationen steigern sie das allgemeine Befinden und die Lebensqualität der Betroffenen. Ausgewählte Besuchshunde sollten freundlich, verspielt und sehr aufgeschlossen sein.

Für welche Patientengruppen sind Therapiehunde geeignet?

  • Menschen mit Depressionen oder Angststörungen
  • Kinder mit Entwicklungsstörungen
  • Menschen mit Sprachstörungen
  • Krebspatienten
  • Menschen mit degenerativen Störungen (Demenz oder Alzheimer)
  • Menschen mit Autismus
  • Gehörlose

Das sollte ein Therapiehund mitbringen

Therapeuten wählen ihre Tiere individuell aus. Das Wesen des Hundes spielt eine wichtige Rolle als die Sportlichkeit, die Beschaffenheit des Fells oder die Größe. Wer mit Kindern arbeitet, wählt wahrscheinlich eine kleinere Hunderasse. Für kommunikative Therapiearbeit werden häufig größere Hütehunde gewählt. Besonders geeignet sind Rassen, die traditionell eng mit Menschen zusammenarbeiten, zum Beispiel Hüte- und Jagdhunde (Deutscher Schäferhund, Australian Shepherd, Golden Retriever, Magyar Vizsla). Kleine Begleithunde (Havaneser, Chinese Crested, Mops) werden häufig für psychotherapeutische Zwecke und für die Arbeit mit Jugendlichen genutzt.

Voraussetzungen für Therapiehunde

  • Wesen: Freundliche, aufgeschlossene Welpen ohne negative Vorerfahrungen sind für die Ausbildung zu Therapiehunden geeignet. Abgabetiere mit unbekannter Herkunft und Tierheimhunde können deshalb nur unter strengen Voraussetzungen ausgebildet werden.
  • Eignungstest: Die meisten Ausbilder fordern zunächst einen Eignungstest für Therapiehunde. Dabei wird das Wesen des Hundes beurteilt und die Verbindung zwischen Hund und Halter beobachtet.
  • Ausbildung des Halters: Halter müssen eine abgeschlossene Ausbildung oder einen Studienabschluss in einem passenden Fachbereich vorweisen, um ihren Welpen ausbilden lassen zu können.
  • Tierärztliche Atteste: Tiere im Einsatz müssen regelmäßig entwurmt werden, der Impfschutz muss lückenlos sein und ihre allgemeine Gesundheit muss regelmäßig attestiert werden.
  • Keine akuten Erkrankungen: Jeder Hund wird mal krank. Mit Verletzungen oder akuten Erkrankungen können Therapiehunde ihre Arbeit nicht ausführen.
  • Extrem hohe Reizschwelle: Das Tier lässt sich nicht durch ungewöhnliche Körperhaltungen, Bewegungen, Geräusche oder andere Stressfaktoren verunsichern. Es bleibt in jeder Situation ruhig und freundlich und begegnet Menschen niemals skeptisch.

Das Wesen des Therapiehundes: So macht die Therapiearbeit Spaß

  • Der Hund ist freundlich und aufgeschlossen.
  • Er gehorcht seinem Halter und dem Betroffenen.
  • Er kann auf auditive und visuelle Kommandos reagieren und ist sensibel gegenüber den Empfindungen von Menschen.
  • Die Arbeit mit Menschen macht ihm Spaß.
  • Er hat keine Berührungsängste.
  • Plötzliche Bewegungen, Berührungen oder Geräusche erschrecken ihn nicht.
  • Das Verhältnis zwischen Hund und Halter ist eng und vertrauensvoll.
  • Außerdem sollte der Hund konzentriert arbeiten und sich nicht ablenken lassen.

Was macht ein Therapiehund bei seiner Arbeit?

Die Arbeit eines Therapiehundes ist entweder aktiv oder reaktiv. Bei der aktiven Arbeit regt er sein menschliches Gegenüber zu Aktivitäten an und übernehmen die Rolle als Motivator. Bei der reaktiven Behandlungsunterstützung geht er auf die Empfindungen von den Betroffenen ein und dient als Tröster, als Ansprechpartner oder zur allgemeinen Stressreduktion. Ist ein Tier mit ausgeprägtem Sozialverhalten anwesend, fällt es vielen nachweislich leichter, Sprachübungen, Therapieeinheiten und andere körperlich oder psychisch belastende Therapiesituationen erfolgreich abzuschließen. Der Einsatz eines Therapiehundes steigert das Wohlbefinden und somit auch die Lebensqualität und trägt bei vielen Therapieformen zum Erfolg der Behandlung bei.

Mehr als nur ein Kuscheltier

  • Die tiergestützte Therapie ist ein komplexer Bereich der Physio- und Psychotherapie. Sie folgt einem individuellen Behandlungs- und Übungsplan, der ein festgelegtes Ziel verfolgt (zum Beispiel selbstbewusstere Kommunikation oder Verbesserung des Redeflusses).
  • Der Halter (Therapeut) wertet jede Übungssitzung schriftlich aus und hält die Fortschritte detailliert fest.
  • Bei der Behandlung arbeiteten Patient, Therapeut und Therapiehund eng zusammen. Der Vierbeiner muss bei manchen Übungen nur anwesend sein, bei anderen Übungen arbeitet der Klient unter Aufsicht mit ihm zusammen (Kommandos lernen und ausführen, Gesichtsausdrücke und Körperhaltung richtig deuten).

Anschaffung und Haltung von Therapiehunden

Die Ausbildung eines Therapiehundes beginnt schon kurz nach der Geburt. Die meisten Therapiehunde stammen aus gezielten Zuchten – ihre Eltern waren also auch schon Therapiehunde und sie werden unter mehreren Geschwistern anhand eines Welpentests ausgewählt. Während der Prägungsphase (ab der 4. Lebenswoche) sollte ein junger Hund bereits gezielt verschiedenen Reizen ausgesetzt werden (Gehhilfen, laute Stimmen, fremde Menschen). Zu Beginn der Sozialisierungsphase (ab der 8. Lebenswoche) beginnt das gezielte Training. Mit circa 1,5 bis 2 Jahren ist die Ausbildung abgeschlossen und der Hund kann speziell eingesetzt werden. Er kann als Therapiehund dienen, bis er alters- oder krankheitsbedingt eingeschränkt ist und die gesundheitlichen Voraussetzungen für die Therapie nicht mehr erfüllt.

Finanzierung von Therapiehunden und tiergestützten Therapieformen

Da Therapiehunde im beruflichen Rahmen eingesetzt werden, müssen Therapeuten die Ausbildung meistens selbst zahlen, wenn sie ihre Dienste in ihrer Privatpraxis anbieten. In Einzelfällen kommen Pflegeverbände und medizinische Einrichtungen für die Ausbildung und die Pflege auf. Für die tiergestützte Behandlung kannst Du meist keine zusätzliche Vergütung verlangen, mit Hund bist Du aber stets gefragt. Die gesamte Ausbildung kostet mehrere tausend Euro. Teile der Kosten können zumindest steuerlich geltend gemacht werden.

Diese Kosten kommen auf Halter zu

  • Die Eignungsprüfung für junge Therapiehunde kostet zwischen 50 und 100 Euro.
  • Tierärztliche Gutachten, Zahnsteinentfernungen, Impfungen und Entwurmungen kosten jährlich zwischen 100 und 500 Euro.
  • Rassehunde aus verantwortungsvoller Zucht kosten zwischen 1000 und 2000 Euro.
  • Die Grundausbildung für Therapiehunde kostet etwa 1500 bis 2500 Euro.
  • Viele Ausbilder bieten Folgekurse an, die ebenfalls bis zu 1500 Euro kosten können.
  • Die artgerechte Haltung eines Hundes verursacht je nach Größe des Tieres etwa 100 bis 200 Euro an laufenden Kosten pro Monat.
  • Einen fertig ausgebildeten Therapiehund kannst Du nicht einfach kaufen. Bei der Ausbildung spielt die Bindung zwischen ihm und dem Halter eine wichtige Rolle. Das Training dauert 6 bis 18 Monate.

Übernimmt jede Krankenkasse tiergestützte Therapien?

Patienten mit ärztlichem Attest können bei ihrer Krankenkasse die volle Kostenübernahme ihrer tiergestützten Therapie beantragen. Wenn die Krankheit einen „Krankheitswert“ hat und Behandlung erfordert, übernehmen die meisten Kassen 100 % der Kosten. Wenn Du einfach nur Hunde magst, denke darüber nach, Dir ein eigenes Tier anzuschaffen. Eine professionelle Therapiehund-Ausbildung ist für Begleithunde nicht notwendig.

Hundesteuerbefreiung für Therapiehunde

Die Hundesteuer legt jede Gemeinde individuell fest. Seit 2008 entscheiden sich immer mehr österreichische und deutsche Gemeinden dazu, die Steuer für Therapie-, Begleit- und Schulhunde zu erlassen. Wenn Du im sozialen Bereich arbeitest und darüber nachdenkst, ein solches Tier anzuschaffen, erkundige Dich beim für Deine Region zuständigen Bürgeramt über einen möglichen Steuererlass.

FAQ – Alle wichtigen Fragen zu Therapiehunden auf einen Blick

Frage Antwort
Wo und wie kann ich meinen Hund ausbilden lassen? Die Therapiehund-Ausbildung übernehmen verschiedene geprüfte Verbände. Für die meisten Ausbildungsgänge müssen Hund und Halter bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Um eine Lizenz als Tiertherapeut zu erhalten, setze Dich mit einem der folgenden Vereine in Verbindung:

  • DBTB e.V. (Deutscher Berufsverband für Therapie- und Begleithunde e.V.)
  • Private THT-Akademien in Deiner Nähe (mit Zertifikat)
Was ist ein Therapiehund? Therapiehunde begleiten Psycho- und Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Pädagogen und Logopäden bei ihrer Arbeit und werden für die tiergestützte Behandlung verschiedener Krankheitsbilder gebraucht.
Wo bekomme ich einen Therapiehund her? Grundsätzlich kann jeder freundliche und aufgeschlossene Welpe zum Therapiehund ausgebildet werden. Verbände wie der DBTB führen außerdem Listen mit Züchtern, die sich auf Therapiehunde spezialisiert haben.
Wo wird ein Therapiehund eingesetzt? Therapiehunde werden in der Psychotherapie, der Physiotherapie, bei Sprachtherapien oder in der Ergotherapie eingesetzt.
Wie viel kostet ein Therapiehund? Für die Anschaffung und die Ausbildung eines Therapiehundes musst Du etwa 3000 bis 5000 Euro einplanen. Außerdem verursachen Hunde laufende Kosten, die Du vor der Anschaffung bedenken solltest.
Was muss ein Therapiehund können? Therapiehunde müssen sehr einfühlsam sein und dürfen niemals Aggression zeigen. Sie können Mimik und Gesten von anderen gut interpretieren und befolgen Kommandos ohne zu zögern.
Wann zahlt die Krankenkasse einen Therapiehund? Für eine tiergestützte Therapie muss der betroffene Patient eine Störung „mit Krankheitswert“ nachweisen. Bei gültigem Anspruch übernehmen gesetzliche Kassen die vollen Kosten.
Wann gilt ein Hund als Therapiehund? Die Bezeichnung „Therapiehund“ ist nicht geschützt. Achte bei der Ausbildung und bei der Auswahl von Therapeuten deshalb auf entsprechende Zertifikate von geprüften Verbänden.
Welcher Hund als Therapiehund? Da Hütehunde und reine Begleithunde traditionell eng mit Menschen zusammenarbeiten, werden Rassen dieser Kategorien am häufigsten ausgewählt.
Therapiehund für wen? Therapiehunde können Menschen mit psychischen, sozialen, motorischen oder sprachlichen Problemen helfen, schnellere Fortschritte in der Therapie zu erzielen.
Therapiehund welches Alter? Da die Ausbildung etwa 1,5 bis 2 Jahre einnimmt und große Hunderassen sehr lange brauchen, bis sie vollständig ausgewachsen sind, können Therapiehunde meist erst im Alter von 2 bis 3 Jahren eingesetzt werden.
Kann ein Vermieter einen Therapiehund verbieten? Ja – nur Blindenführhunde und Diabetikerhunde gelten als „medizinische Hilfsmittel“ und können nicht verboten werden.
Muss ein Therapiehund Hundesteuer zahlen? In einigen Gemeinden sind Therapie- und Assistenzhunde von der Hundesteuer befreit. Jede Gemeinde legt die Regelungen zur Hundesteuer selbst fest.
Vorschriften für Therapiehunde Therapiehunde müssen vor der Ausbildung einige Wesenstests bestehen und Gesundheitszeugnisse vorlegen. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind ebenfalls Pflicht.
Voraussetzungen für Therapiehunde Ein Therapiehund sollte möglichst früh ausgewählt und gut sozialisiert werden. Tierheimhunde und Abgabetiere mit unbekannter Herkunft sind nicht für die Ausbildung geeignet.

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