Yakutskaya Laika – arktischer Urhund mit vielen Talenten

Yakutskaya Laika 04 Der Yakutskaya Laika ist nicht mit dem Siberian Husky zu verwechseln, der hierzulande sehr bekannt ist und seinem russischen Vorfahren in vielen Punkten ähnelt. In Deutschland sieht man arktische Urhunde recht selten – angeblich können Laika, Husky und Co. hierzulande nicht artgerecht gehalten werden. Wir klären, was an den Gerüchten dran ist und was Halter den Hunden bieten müssen.
Besonderheiten
  • Unempfindlich gegen Kälte
  • Ausdauernder Schlittenhund
  • Arbeitet in Gruppen
  • Blaue Augen
  • Jagd- und Hütehundqualitäten

Rasseportrait: Yakutskaya Laika

Andere Namen Yakut Laika, Jakutischer Laika, Yakut-Husky, Kolyma-Indigirka Laika, Yakutian Laika, Якутская лайка
Herkunft Russland (Arktis)
Klassifikation Schlittenhund
Größe Widerristhöhe bei Rüden 55 – 59 cm, bei Hündinnen 53 – 57 cm
Gewicht Nicht festgelegt, durchschnittlich 20 – 23 kg
Körperbau Sehr kräftig, breiter Rücken, mittellange Läufe
Augen Mandelförmig mit dunklem Lid, Farbe blau oder braun (auch heterochrom)
Ohren Dicke und behaarte Stehohren
Fell & Farbe Weiß mit Scheckung in schokobraun oder schwarz, auch Tricolor
Besonderheiten Liebt Kälte
Charakter Freundlich, arbeitsfreudig, gesellig
Pflege Wöchentlich bürsten
Gesundheit Augenerkrankungen und Gelenkprobleme können vererbt werden
Zucht Welpen sind in Deutschland selten zu haben

Gebaut für arktisches Klima – Das Aussehen des Yakutskaya Laika

Der Jakutische Laika ist ein kräftiger Schlittenhund vom arktischen Typ, der am Widerrist zwischen 55 und 59 cm misst. Hündinnen sind deutlich schmaler und etwas kleiner als Rüden und messen am Widerrist zwischen 53 und 57 cm. Das Gewicht hängt von der Bemuskelung ab und wird in keinem Rassestandard eingegrenzt.

Yakutskaya Laika 04

Unterschiede zwischen Yakut Laika und Siberian Husky

  • Yakuts sind kompakter und kräftiger als Huskys.
  • Die Augen liegen gerader und der Ausdruck wirkt freundlicher als bei Huskyaugen.
  • Huskys tragen ihre buschige Rute über den Rücken gebogen, ohne dass sie den Rücken berührt. Beim Jakutenhund liegt die Rute auf dem Rücken.
  • Der Russisch- Europäische Laika (REL) hat längere Läufe und ist nicht so kräftig wie der Jakutenhund.
  • Westsibirische Laikas (WSL) sind an ihrer wolfartigen Färbung zu erkennen.

Merkmale der Rasse nach FCI-Standard

  • Der keilförmige Kopf erinnert an den eines arktischen Wolfes. Fang und Schädel sind durch einen ausgeprägten Stopp verbunden. Die Stirn ist gut gewölbt. Die Backen sind sichtbar, aber nicht allzu stark betont.
  • Die Lippen sind gut pigmentiert, genau wie der große und weit geöffnete Nasenschwamm, der braun oder schwarz sein kann. Das Gesischt ist kurz behaart und die Lefzen liegen straff an.
  • Die mandelförmigen Augen sind mit schwarzen Lidern umrandet (bei brauner Nase braun). Bei einfarbig weißen Hunden darf die Lidpigmentierung fehlen. Die Iris ist dunkelbraun oder hellblau gefärbt, auch heterochrome Augenfarben kommen vor.
  • Die mit dichtem, kurzem Haar bewachsenen Stehohren werden im Lauf zurückgelegt. Sie fühlen sich dick und fest an.
  • Körper und Hals sind breit und überaus muskulös gebaut. Die Brust ist gut ausgebildet und reicht bis zu den Ellenbogen.
  • Die Läufe sind stark und stehen parallel. An den Pfoten liegen die Zehen dicht zusammen, die Ballen sind außergewöhnlich hart und zwischen den Zehen wachsen laut FCI dichte Haarbüschel.
  • Die Rute setzt hoch an und wird über den Rücken gebogen getragen. Sie ist rundherum und auf ganzer Länge sehr buschig behaart.

Das frostsichere Fell der Jakutenhunde

Das dichte und glatte Stockhaar besteht aus weicher, dichter Unterwolle und leicht starrem, glänzendem Deckhaar. Rund um den Hals bildet das Fell eine Mähne, die bei Rüden sichtbar ausgeprägt ist. Im Gesicht und an den Vorderseiten der Läufe ist das Haar kürzer.

Erlaubte Farben und häufige Färbungen

  • Erlaubt ist die Grundfarbe weiß mit „“jedweder Scheckung, bicolor oder tricolor““.
  • Dreifarbige Welpen kommen selten vor und haben einen gelben Brand zwischen weißen Flächen und farbigen Platten.
  • Üblich sind Scheckungen in schwarz oder in schokobraun (Chocolate).

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Die Geschichte des Jakutischen Laikas – Ursprünglicher Schlittenhund der Arktis

Huskyartige Hunde werden im Nordosten Russlands seit mehr als 8000 Jahren gehalten und tragen essenziell zum Überleben von Familien bei. Die ältesten mumifizierten Funde von Hundewelpen in Jakutien sind etwa 12500 Jahre alt. Über Jahrhunderte wurden sie in arktischen Regionen zur Jagd und als Schlittenhunde eingesetzt. Yakut-Huskys gehören zu den direkten Vorfahren der Sibirischen Huskys, die erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Alaska gezüchtet wurden.

Historische Aufgaben

  • Einsatz als Schlittenhund
  • Einsatz als Jagdhund (Hasen, Marder, Vögel, Füchse)
  • Einsatz als Hütehund

Eine seltene Begegnung

Im Nordosten Russlands waren die Hunde bis ins 20. Jahrhundert weit verbreitet. Eine russische Ortsbeschreibung von 1896 erzählt, dass selbst die ärmsten Jakuten mindestens einen Yakut-Husky besaßen. In den 1990ern war die Rasse so gut wie ausgestorben. Heute gibt es eine stabile Zuchtcommunity in Russland und einige wenige aktive Züchter in Europa. Die ersten Zuchttiere wurden 2002 nach Deutschland importiert. Seit 2019 wird die Rasse vom FCI offiziell anerkannt.

Entdecker der Polargebiete

Laikas sind sehr robust und für Forscher und Bewohner in arktischen Gebieten bis heute unverzichtbare Helfer. Mit ihrer Hilfe wurden Nord- und Südpol erkundet: Sie können auch bei Nahrungsknappheit stundenlang arbeiten und trotzen hohen Minustemperaturen bei Tag und bei Nacht.

Das Wesen des Yakut Laikas – Zuverlässiger Begleiter mit Arbeitsdrang

Für alle arktischen Rassen gilt: Je kälter, desto besser. Sie lieben Schnee und bewegen sich am liebsten bei Temperaturen unter null Grad. Halter müssen aber nicht zwingend in Skigebieten oder in Polarregionen leben, um ihren Hund gesund und zufrieden zu halten. Der Yakutskaya Laika fühlt sich in Familien und bei Singlehaltern wohl, solange er körperlich gefordert wird und eine sinnvolle Aufgabe erledigen kann.

Typische Eigenschaften

  • Sehr freundlich zu Menschen
  • Gesellig
  • Freiheitsdrang
  • Aggressives Jagdverhalten bei Beutetieren
  • Sinn für hierarchische Strukturen im Rudel
  • Arbeitsfreudig und ausdauernd
  • Liebt Schnee und Kälte
  • Selbstbewusst und furchtlos
  • Sanft zu Kindern
  • Kommunikativ

Ein echter Menschenfreund

Der Jakutische Laika begegnet Menschen stets freundlich und eignet sich deshalb nicht als Wachhund. Eine enge Verbindung zum Halter liegt ihm sehr am Herzen. Manchmal wirkt es, als könne er jedes Wort verstehen oder Gedanken lesen, da er verbale und nonverbale Signale des Menschen sehr gut deuten kann und überaus aufmerksam ist. Im Familienkreis fügt er sich der Rangordnung und beschützt die Kleineren.

Yakutskaya Laika 02

Haltung und Erziehung: Ist der Jakutische Laika für die Haltung in Deutschland geeignet?

Unter Hundefreunden herrschen unterschiedliche Ansichten zur Haltung von arktischen Rassen im mitteleuropäischen Klima. Laikas sind an die Temperaturen in Polarregionen angepasst und leiden bei heißen Temperaturen. Herrschen draußen 30 Grad und mehr, reicht ein Schattenplatz in der Hitze nicht aus, um die Arktishunde abzukühlen. Mit ein paar einfachen Tricks kannst Du bei Hitze für Abkühlung sorgen:

Abkühlung im Sommer

  • Ein Hundepool sollte im Sommer immer zur Verfügung stehen und wird gern angenommen.
  • Im Hochsommer sollte Dein Vierbeiner sich in einen klimatisierten Raum zurückziehen können.
  • Auf kalten Fußböden und Kühlmatten liegt es sich im Sommer am besten. Du kannst auch ein feuchtes Handtuch auf den Boden oder in den Hundekorb legen.
  • Beschränke Outdoor-Aktivitäten auf die kühleren Morgen- und Abendstunden.
  • Eiswürfel zum Spielen und Aufschlecken sind im Sommer ein Muss für arktische Rassen. Du kannst auch Hundesnacks in Eis einfrieren.
  • Schneide niemals das Fell! Ein geschorener Hund kann seine Körpertemperatur schlechter regeln, da der natürliche Thermoeffekt nicht mehr funktionieren kann.

Als Familienhund: Sport gehört zur Tagesordnung

  • Laikas sind gesellig und arbeiten am liebsten in Gruppen. Ein Welpe entwickelt sich im gefestigten Rudel mit Menschen und Tieren am besten.
  • In Russland ziehen die Vierbeiner stundenlang Lasten durch den Schnee. Fällt diese Aufgabe weg, musst Du Dir viel einfallen lassen, um für sportliche Auslastung zu sorgen.
  • Wandern, Skilaufen, Radfahren, Skaten, Reiten und Joggen mit Hund sollte so oft wie möglich stattfinden.
  • Beim Yakutskaya Laika sind alle Sinne hervorragend ausgeprägt. Er möchte Augen, Nase, Muskeln und Köpfchen benutzen. Intelligenz- und Suchspiele sollten sich mit körperlich anstrengenden Übungen abwechseln.

Pflege und Gesundheit – Robust, aber nicht unverwundbar

Die robusten Hunde bleiben bis ins hohe Alter aktiv und haben eine Lebenserwartung von etwa 12 Jahren. Früher sorgten die rauhen Bedingungen im Norden Russlands dafür, dass nur die stärksten Tiere sich durchsetzten und Nachkommen zeugten. Unter exportierten Zuchttieren müssen tierärztliche Untersuchungen durchgeführt werden, um auszuschließen, dass Erbkrankheiten an folgende Generationen weitergegeben werden.

Erbkrankheiten

  • Augenprobleme sind häufig erblich bedingt.
  • Krebs (Darmkrebs) ist die häufigste Todesursache für Laikas außerhalb von Russland.
  • Fehlende Nasenpigmentierung tritt häufig in Verbindung mit Erbkrankheiten auf, die mit dem Aufhellungsgen in Verbindung gebracht werden (Taubheit, Augenprobleme)
  • Knochen- und Gelenkprobleme wie Hüftdysplasien treten erblich bedingt und durch falsche Belastung auf.

Yakutskaya Laika 01

Proteine für wolfartige Schlittenhunde

Arktische Urhunde ernähren sich in ihrer Heimat ausschließlich von Fleisch und Fisch. In der eisigen Arktis kann keine pflanzliche Nahrung kultiviert werden, daher basiert die Ernährung von Mensch und Tier hauptsächlich auf Proteinen. Normales Hundefutter mit hohem Gemüse- oder Weizenanteil ist deshalb völlig ungeeignet für die Verdauung der Schlittenhunde. Im Fachmarkt kannst Du proteinreiches Futter für den Yakutskaya Laika kaufen. Die Ernährung Deines Hundes solltest Du in jeder Wachstumsphase mit einem Tierarzt absprechen und an den Energieverbrauch des Hundes anpassen.

Fellpflege für buschiges Huskyfell

Das Fell des Yakut-Huskys ist kaum zu bändigen und wächst sehr dicht. Im Sommer und im Winter schützt der Pelz vor den Außentemperaturen, wenn er gut gepflegt wird. Dazu solltest Du einmal wöchentlich lose Haare ausbürsten. Beim Bürsten verteilt sich auch ein leicht öliger Film im Fell, der für Glanz sorgt und wasserabweisend wirkt.

Yakutskaya Laika Züchter in Deutschland finden – Wo kann man Yakut Welpen kaufen?

Außerhalb von Russland gibt es die Jakutenhunde erst seit wenigen Jahrzehnten. 2002 wurden die ersten Zuchthunde aus Jakutien exportiert.

Jakutische Laikas aus Russland importieren

In Sochi in Russland konnten wir einen Züchter mit englischsprachiger Website ausfindig machen, der Zuchthunde mit Auszeichnungen und Gesundheitsprüfung hält. Hunde, die in Russland geboren wurden, sind noch etwas hitzeempfindlicher als Welpen aus Zuchtlinien, die seit mehreren Generationen im mitteleuropäischen Klima leben. Mit einem importierten Exemplar mit gutem Stammbaum kannst Du andererseits zur Erhaltung der Rasse in Europa beitragen.

Yakutian Laika Welpen aus dem Ausland einführen

  • Welpen aus Nicht-EU Ländern können erst nach 6 – 8 Monaten exportiert werden.
  • Sie müssen gegen Tollwut geimpft werden. Nach der Impfung ist eine Wartezeit für die Ausfuhr vorgeschrieben.
  • Eine Tätowierung oder ein Chip zur Erkennung sind Pflicht.
  • Du musst eine amtlichen Veterinärbescheinigung vorlegen können.

Zusammenfassung: Der Yakutskaya Laika ist eine Herausforderung, die sich lohnt

  • Die Haltung in unserem relativ milden Klima ist nicht immer unkompliziert. Der Laika ist kein Stadthund und fühlt sich nur wohl, wenn er sich abkühlen kann.
  • Sie sind gesellig und leben am liebsten im Rudel. Als Zweithund fügt ein Yakut sich gut in die Hierarchie im Haus ein.
  • Tägliche Sporteinheiten und lange Läufe sind für diese Rasse Pflicht. Sie bewegen sich am liebsten frei und legen mehrere Kilometer pro Tag zurück.

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