Volpino Italiano – Italienischer Spitz mit feurigem Temperament

Der Volpino wird in Italien auch Lupino genannt und kommt reinrassig nur in rot, cremefarben und weiß vor. Er ist ein quirliger Wachhund, der sich selbst nie als reinen Begleithund betrachten würde – schon zu Zeiten Michelangelos waren die kleinen Kläffer auf fast jedem größeren Hof in Italien anzutreffen und gehörten immer zu den ersten, die Besuchern entgegenlaufen und sie (nicht immer freundlich) begrüßen. Hier erfährst Du alles Wissenswerte über den „Kleinen Fuchs“.
Besonderheiten
  • Klein wie ein Pomeranian
  • Energiegeladen
  • Wachsam
  • Extrem verspielt
  • Selbstbewusst

Rasseportrait: Volpino Italiano

Andere Namen Lupino, Cane di Firenze, Cane del Quirinale
Herkunft Italien
Klassifikation Wachhund vom Spitztyp
Größe Rüden 27 – 30 cm, Hündinnen 25 – 27 cm
Gewicht Nicht festgelegt, normal 4 – 6 kg
Körperbau Quadratisch, Rute biegt sich über den Rücken, trocken bemuskelt
Augen Rundlich, dunkel, nicht zu groß, schwarz umrahmt
Ohren Dreieckige Stehohren, hoch ansetzend
Fell & Farben Einfarbig weiß oder hirschrot wird bevorzugt, abstehendes Spitzhaar
Besonderheiten Eiförmiger Kopf (im Unterschied zu Kleinspitz und Japan-Spitz)
Charakter Wachsam, aktiv, verspielt, eigensinnig, tapfer
Pflege Fell täglich bürsten, um Haare im Haus zu reduzieren
Gesundheit Augenkrankheiten kommen selten vor, sonst sehr robust
Zucht Eine eher seltene Rasse

Äußere Merkmale des Volpinos – Ein zu groß geratener Pomeranian?

Volpinos sind äußerlich kaum von weißen Mittelspitzen oder groß geratenen Pomeranians zu unterscheiden, trotzdem stammen sie nicht von ihnen ab. Auf Bildern sind fast immer nur weiße Volpinos abgebildet, es gibt sie aber auch in rot und in cremefarben. Die ideale Widerristhöhe für Rüden liegt bei 27 bis 30 cm, Hündinnen sollten mit 25 bis 28 cm etwas kleiner sein. Ein bestimmtes Gewicht wird nicht vorgegeben, üblich sind 4 bis 6 Kilogramm. Wie alle Spitze ist der Volpino ein offenes Buch, dem seine Stimmung klar im Gesicht abzulesen ist – sein charmantes Spitz-Lächeln ist charakteristisch.

Der Rassestandard

  • Der Kopf wird im FCI-Rassestandard als „pyramidenförmig“ beschrieben. Insgesamt erreicht er in der Länge etwa 4/10 der Widerristhöhe, wobei der eiförmige Schädel minimal länger ist als der Fang. Die Stirnmittelfurche ist sichtbar, aber wenig ausgeprägt und der Stopp ist gut zu erkennen.
  • Die Seitenflächen des Fangs liegen leicht konvergent und spitzen sich zur Nase hin zu, dabei liegen die dicken Lefzen straff an. Der Nasenschwamm ist groß und breit, mit weit geöffneten Nasenlöchern die Pigmentierung von Nase und Lefzen ist immer schwarz.
  • Die rundlichen Augen stehen nicht hervor und sollten nicht zu groß sein. Sie sind dunkelbraun gefärbt und mit schwarzen Lidern umrandet.
  • Ein besonderes Merkmal aller Spitzrassen sind die dreieckigen Ohren, die immer aufrecht getragen werden und nach vorn zeigen. Sie setzen weit oben am Schädel an und stehen recht eng zusammen, da sie am Ansatz etwa so breit wie hoch sind.
  • Der muskulöse Hals wird immer aufrecht und stolz getragen und ist etwa so lang wie der Kopf, wobei sich keine Falten an der Kehle bilden und der Widerrrist leicht hervortritt. Er geht in einen quadratischen Körper über.
  • Der Rücken ist gerade, die Lenden sind konvex geformt. Die gut bemuskelte Kruppe verlängert die Lendenlinie und ist nicht ganz so breit wie lang. Der Winkel zur Horizontalen sollte zwischen Hüfte und Schwanzwurzel 10° betragen. Die Rippen reichen tief, sie sollten aber nicht die Schultern überragen. Hinter den hinteren Rippenbögen zieht sich die Bauchlinie kaum auf.
  • Die Vorderläufe stehen senkrecht und parallel und ihre optimale Stellung wird präzise vorgegeben: Das Schulterblatt ist im Vergleich zur Horizontalen um 60° geneigt und etwa 1/4 so lang wie die Widerristhöhe. Zwischen Schulterblatt und Oberarm beträgt der Winkel etwa 125°. Der Unterarm ist länger als der Oberarm und mit starken Knochen ausgestattet, trotzdem wirkt er fein und ist trocken bemuskelt. Von hinten betrachtet stehen die Hinterläufe genau vertikal und parallel. Der Winkel des Kniegelenks sollte 115 bis 120° betragen. Die Sprunggelenke sind kräftig aber nicht zu breit und die Pfoten sind oval und fest.
  • Die Rute setzt in der Verlängerung der Kruppe weit oben an und wird immer über dem Rücken getragen. Sie sollte etwa halb so lang sein wie die Widerristhöhe und fast bis zum Hals reichen. Zur Spitze hin verjüngt sie sich leicht, was durch die reiche Befederung kaum zu erkennen ist.

Das außergewöhnlich flauschige Haarkleid – Typisch Spitz

Das dichte Stockhaar besteht aus zwei Schichten: Die weiche und wattige Unterwolle wächst so dicht, dass die langen und grannenartigen Deckhaare gerade abstehen. Flach anliegendes Haar kommt bei reinrassigen Lupinos nie vor, nur am Fang und an den Ohren ist das Haar fein und kurz. Der Kopf ist mit halblangem Haar bedeckt, das am Hals in eine voluminöse Mähne übergeht. Auch an der Rute und an den Rückseiten der Läufe sind die Haare länger.

Erwünschte und unerwünschte Farben

  • Weiß (milchweiß) ist am weitesten verbreitet und typisch für die Rasse.
  • Rot (hirschrot) kommt seltener vor, deshalb sind rote Welpen etwas teurer. Die Farbe ist intensiv und sollte sich an den Hosen nur leicht aufhellen.
  • Champagnerfarben oder Weiß mit Biscuit-Schattierung werden toleriert, in der Zucht sind sie aber unerwünscht.
  • Biscuit-Färbung oder Gold mit aufgehellter Körperunterseite kommt bei der Rasse vor, gilt aber als Fehler.
  • Rote Volpinos sollten ein einfarbiges, kräftiges Hirschrot aufweisen, weiße Abzeichen an den Pfoten und leichte dunkle Schattierungen an der Mähne kommen vor. Abweichende Rottöne und Aufhellungen kommen vor, gelten aber als Fehler in der Zucht.

Unterschiede zu ähnlichen Spitzen

  • Der Deutsche Mittelspitz ist etwas größer als der Volpino. Öfter kommt der Kleinspitz vor, der genauso groß ist wie der Volpino und nur durch winzige Details von ihm zu unterscheiden ist, zum Beispiel ist die Kopfform beim Kleinspitz hinten breiter und vorn etwas schmaler und der Fang spitzt sich etwas weniger zu. Deutsche Spitze kommen in vielen Farben vor, deshalb sind Spitz-Volpino-Mischlinge sehr beliebt.
  • Klein geratene Japan-Spitze (Nihon Supittsu) sehen Volpinos ebenfalls zum Verwechseln ähnlich. Sie sind aber meist deutlich größer und kommen nur in Weiß vor.
  • Pomeranians (Zwergspitze) haben einen rundlicheren Kopf als Volpinos und sind weniger stark gebaut. Meist sind sie auch kleiner.
  • Samojedenhunde, Finnischen Spitze, American Eskimo Dogs und Eurasier gehören zum gleichen Typ, sie sind aber deutlich größer als der kleine Italiener.

Die Geschichte des Volpino Italiano – Der Hofhund der Schönen und Begabten

Volpinos sind kaum von Mittelspitzen und Pomeranians zu unterscheiden. Sie gehören zu einer Gruppe von vorwiegend weißen Spitzrassen, von denen viele direkt vom Mittelspitz abstammen wie auch Pomeranian und Japan-Spitz. Der Volpino ist allerdings deutlich älter als die europäischen Nachfahren des Deutschen Spitzes und stammt wie der Wolfsspitz und der Mittelspitz vom europäischen Torfhund ab. Torfhunde begleiten Menschen in Mitteleuropa schon seit der Bronzezeit und dienten früher als Wach- und Jagdhunde.

Statussymbol, Spielgefährte und Nachtwächter in einem

Schon im 15. Jahrhundert wurden Volpinos in ihrer heutigen Form überall in Italien gehalten, vorallem in der Toskana. Auch der berühmte Bildhauer Michelangelo soll einen Volpino besessen haben. Die süßen Hündchen mit dem guten Wachinstinkt waren auf fast jedem guten Hof zu finden und gehörten fest zum Stadtbild von Florenz und Rom dazu. Jeder konnte den Volpino gebrauchen:

  • Als Schoßhund für die Damen (oft als Geschenk für junge Damen überreicht)
  • Als Kutschenhund und Viehwächter auf Märkten
  • Als Wachhund im Haus

Der Volpino im 20. Jahrhundert

  • 1913 wurde der Rassestandard für den Volpino entwickelt.
  • Seit 1956 wird er offiziell als Rasse anerkannt. Im United Kennel Club ist er seit 2006 gelistet.
  • In den 1960ern ist die Rasse beinahe ausgestorben. Erst 1968 begannen neue Zuchtanstrengungen.
  • Aktuell werden jährlich etwa 160 Welpen in Italien angemeldet.

Der lebhafte Charakter des Volpino Italiano – Woher hat er diese Energie?

Der Volpino Italiano betrachtet sich selbst definitiv als Wachhund und nicht als Entertainer, obwohl er seine Clown-Qualitäten beim Spielen oft unter Beweis stellt. Der quirlige Winzling achtet rund um die Uhr auf jedes Geräusch und zeigt Ungewöhnliches sofort durch Bellen an. Auch Eindringlingen stellt er sich laut bellend in den Weg, wegen seiner Körpergröße ist er aber nicht als Schutzhund geeignet (obwohl er es gern wäre). Die Wachhunde können Familien oder Singles mit Hundeerfahrung begleiten und kommen mit anderen Haustieren zurecht, wenn sie früh genug an tierische Begleiter gewöhnt werden.

Trotz Wachinstinkt ein Sonnenschein

Viele Wachhunde sind reserviert gegenüber Fremden und haben ihren eigenen Kopf. Nicht so der Volpino: Er kann recht anhänglich werden und sucht ständig die Aufmerksamkeit seiner Lieblingsmenschen. Fremde werden lautstark aber freundlich begrüßt und er schließt neue Zwei- und Vierbeiner in der Nachbarschaft sehr schnell ins Herz. Schon nach wenigen freundlichen Begegnungen kann er sich kaum halten, wenn er seinen „“besten Freund““ im Park oder auf der Straße entdeckt, was häufiger vorkommt, da fast jeder sein bester Freund ist. Das Sozialverhalten Deines Vierbeiners hängt natürlich nicht nur von den Genen, sondern zu einem großen Teil auch von der Erziehung ab – schlecht sozialisierte Volpinos können zu nervösen Kläffern werden, die bissig werden, wenn Fremde ihnen oder ihren Menschen zu nahe kommen.

Das Temperament

  • Wachsam
  • Furchtlos
  • Kaum Jagdtrieb
  • Bellt häufig
  • Intelligent
  • Sehr verspielt
  • Durchsetzungsfähig
  • Hat viel Energie
  • Starke Persönlichkeit – Jeder Volpino hat seinen eigenen Kopf

Die Erziehung des Volpino Italiano – Entspannung muss man lernen

Im kleinen Volpino steckt viel Zerstörungspotenzial: Ohne konsequente Erziehung und eine frühe Sozialisierung entwickelt er sich zum Kläffer, der Fremde auch mal beim Gassigehen verbellen möchte. Bei der Erziehung steht die Ruhe deshalb Mittelpunkt: Zeige Deinem Vierbeiner, wie er sich im Alltag und in Stresssituationen entspannen kann – ein kleiner Volpino wird wohl nie wirklich gelassen sein, wenn etwas Interessantes in der Nähe passiert, mit guter Erziehung kann er die Welt aber stressfrei erkunden und sich bestens entwickeln.

Spielen ist sein Leben

Der verspielte Hund mit dem plüschigen Fell braucht nicht viel Auslauf, sondern er beschäftigt sich lieber mit Köpfchen. Seinen unbändigen Spieltrieb erleichtert die Erziehung: Viele wichtige Regeln könnt ihr so spielerisch lernen, außerdem kannst Du Spielrunden anstelle von Futter als Belohnung einsetzen.

Sei ein Vorbild!

Wenn Du sicher auftrittst und Dich von lautem Bellen nicht aus der Ruhe bringen lässt, dann überträgt sich das auch auf Deine Fellnase. Bei unsicheren Haltern kommt der Wachhund durch: Unsichere Halter werden teilweise aggressiv vor anderen „“beschützt““, was angesichts der Größe der Winzlinge niedlich erscheinen mag, auf Dauer aber der ganzen Familie auf die Nerven geht (vorallem dem Hund). Eine gute Sozialisierung ab der achten Lebenswoche ist deshalb sehr wichtig und sollte mit Besuchen in der Hundeschule kombiniert werden.

Pflege und Gesundheit: Klein und robust

Der kleine Italiener ist sehr robust und den meisten Züchtern sind keine häufig auftretenden Erbkrankheiten bekannt. Die kleinen Spitze werden bis zu 15 Jahre alt (und älter), wenn sie gut gepflegt werden und die Zuchtauswahl gewissenhaft getroffen wird. Trotzdem werden einige Gentests empfohlen, um häufige Erbkrankheiten auch in Zukunft zu vermeiden:

Empfohlene Gentests und Gesundheitsrisiken

  • Augenerkrankungen kommen bei Hunden mit großen Augen häufiger vor, deshalb werden für Erkrankungen wie PLL (Primäre Linsenluxation) Gentests beim Volpino empfohlen.
  • Die erblichen Anlagen für Degenerative Myelopathie (eine schwere Nervenerkrankung) können ebenfalls durch Gentests festgestellt und so in der Zucht ausgeschlossen werden.
  • Hyperurikosurie ist eine bei Hunden auftretende Stoffwechselerkrankung.
  • Maligne Hyperthermie ist eine seltene Stoffwechselerkrankung, die zur Unverträglichkeit von Narkosemitteln führt.

Fellpflege für Plüschhunde

Das Fell des Volpinos muss nicht frisiert oder geschnitten werden, es steht ganz natürlich in alle Richtungen ab. Im Deckhaar bilden sich kaum Knoten, trotzdem sollte das Haar täglich gebürstet werden. Während des Fellwechsels ist es nahezu unmöglich, die Wohnung völlig frei von Haarbüscheln und Härchen zu halten. Einen Sauberkeitspunkt erhält der Volpino für seine Trinkhygiene: Tropfen auf dem Fußboden oder Sabber am Maul kommen bei ihm praktisch nie vor.

Volpino Italiano Welpen vom Züchter kaufen: Eine kleine Rarität

Um einen reinrassigen italienischen Kleinspitz zu bekommen, müssen Halter in Deutschland Geduld mitbringen und etwas Recherche betreiben. Zwielichtige Angebote im Internet solltest Du auf keinen Fall annehmen: Der Volpino gehört zu den Rassen, die unter katastrophalen Bedingungen in Osteuropa vermehrt und zu Billigpreisen im Westen verkauft werden. Prüfe bei der Auswahl eines Züchters immer die Verhältnisse in der Zucht und nimm Dir Zeit, um den Züchter kennenzulernen. Seriöse Hundefreunde geben ihre Welpen nicht an Fremde, ohne selbst ein paar Fragen zu stellen und sich für das künftige Zuhause zu interessieren.

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Volpino Mischlinge vom Hobbyzüchter

Volpinos bringen kaum Erbkrankheiten mit, deshalb bekommen Halter nicht selten Anfragen von Nachbarn und Bekannten mit Hunden, die Welpen bekommen sollen. Mischlinge von reinrassigen Eltern kosten fast so viel wie reinrassige Welpen, deshalb handeln manche Halter impulsiv und unüberlegt, wenn es um die Auswahl von Zuchthunden geht. So ein Volpino-Chihuahua-Mix oder ein Volpino-Japanspitz-Mischling ist zuckersüß, doch auch bei „“spontanen““ Paarungen sollten die Halter sich genau informieren, wie Erbkrankheiten vermieden werden können und was bei der Planung von Würfen zu beachten ist.

Fazit: Der Volpino Italiano ist ein Charakterhund

  • Der italienische Spitz ist in erster Linie ein Beschützer: Je unsicherer Halter wirken, desto mehr lässt er den Wachhund heraushängen. Er ist deshalb nur etwas für erfahrene Halter.
  • Jeder Volpino entwickelt sich anders. Die kleinen Fellnasen haben ihren eigenen Kopf und sind mal verspielter und mal wachsamer.
  • Trotz seiner Größe ist er aktiv und robust. Erbkrankheiten kommen fast nur bei Zuchtlinien in den USA und in anderen Ländern außerhalb Europas vor.

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