Südrussischer Owtschwarka – Dominanter Hütehund mit weißem Haarkleid

Südrussische Owtschwarka-Hunde sind sehr eigenständige Hütehunde mit ausgeprägtem Schutzinstinkt. Sie verteidigen ihr Revier und ihr Rudel gewissenhaft und sind deshalb nicht für Anfänger geeignet. Unter den drei Owtscharka-Rassen aus Russland ist der Südrusse der größte und kräftigste Hund. Was Halter mitbringen müssen, um einen der zotteligen Riesen zum ausgeglichenen Arbeits- und Begleithund zu erziehen, erfährst Du in unserer Rasseübersicht.
Besonderheiten
  • Dominant
  • Reaktionsschnell
  • Loyal
  • Hoher Schutztrieb
  • Aggressiv gegenüber Fremden

Rasseportrait: Südrussischer Owtscharka

Herkunft Russland, Ukraine
Klassifikation Hütehund, Treibhund
Größe Mindestgröße für Rüden 66 cm, für Hündinnen 62 cm
Gewicht Mindestgewicht für Hündinnen 30 kg, für Rüden 35 kg
Körperbau Körper mit langen Haaren bedeckt, kräftig, überraschend wendig, abfallende Rute
Augen Mandelförmig, klein und weit auseinanderstehend. Dunkle Iris
Ohren Relativ kleine Schlappohren mit langen Haaren
Fell & Farbe Fellfarbe weiß oder weiß mit grauen Platten, leicht gelblich oder mit weizenfarbenem Stich
Besonderheiten Weniger als 1000 Exemplare weltweit
Charakter Eigenständig, stur, anhänglich, wachsam
Pflege Fell täglich trimmen
Gesundheit Keine rassetypischen Erbkrankheiten bekannt
Zucht In Russland eher schlechte Bedingungen, in Deutschland sehr selten

Was befindet sich unter dem hellen Zottelfell? Äußere Merkmale des Südrussischen Owtscharkas im Überblick

Sein dichtes und langes Deckhaar lässt den Südrussischen Owtscharka wuchtiger und schwerer wirken, als er tatsächlich ist. Die Mindesthöhe des Widerrists liegt bei Rüden bei 66 cm, Hündinnen sollten mindestens 62 cm erreichen. Gesunde Tiere wiegen zwischen 30 und 45 Kilogramm, wobei Rüden deutlich kräftiger gebaut sind als Hündinnen. Vom Kaukasischen Owtscharka (Kawkasskaja Owtscharka) und vom Zentralasiatischen Owtscharka (Sredneasiatskaja Owtscharka) ist der Südrusse leicht anhand seines Fells und seiner Größe zu unterscheiden.

Der Südrussische Owtscharka im Detail

  • Kopf: Mäßig breit, mit wenig ausgeprägtem Stopp und flacher Stirn. Zur Schnauze hin verjüngt sich der Schädel.
  • Der Fang ist etwas kürzer als der Schädel. Der Nasenschwamm ist bei allen Südrussen schwarz und relativ groß.
  • Augen: Weit auseinanderliegend, mandelförmig und relativ klein im Vergleich zur Schädelgröße. Die Augenfarbe sollte so dunkel wie möglich erscheinen.
  • Die seitlich herabhängenden Schlappohren sind mittelgroß und an den Spitzen leicht abgerundet. Sie sind dicht behaart und deshalb kaum zu erkennen.
  • Hals und Körper sind sehr kräftig und sportlich. Der Hals wird im Winkel von circa 40 Grad getragen und die Brust steht leicht hervor. Der Rücken ist relativ lang, die Kruppe leicht gekrümmt und die untere Profillinie ist aufgezogen.
  • Die Vorderläufe sind gerade, kräftig und stehen weit auseinander. Die Ellenbogen sind sauber nach hinten gerichtet und die Schultern sind lang und muskulös. Die Hinterläufe sind leicht angewinkelt.
  • Die mittellange Rute wird herabhängend getragen und reicht nie über den Rücken. Sie ist kräftig und gut behaart.

Fell und Farbschläge beim Südrussischen Owtscharka

  • Die Haut liegt am ganzen Körper straff an und darf jede Pigmentierung aufweisen.
  • Das Fell des Südrussen wächst sehr dicht und erreicht am gesamten Körper eine Länge von circa 10 cm. Auch das Gesicht und die Ohren sind lang behaart.
  • Die Hunde kommen nur in weiß vor, wobei verschiedene Schattierungen zugelassen sind: Weiß, Weiß mit leichtem Gelb- oder Graustich, Biscuit und Pale Ivory sind zugelassene Grundfarben. Ist die Grundfarbe nicht reinweiß, sind weiße Abzeichen zu erkennen.

Unterschiede zwischen Südrussischen Owtscharkas und anderen langhaarigen Hirtenhunden

  • Das Deckhaar des Briards ist weicher und dunkler als das des Südrussen.
  • Der Komondor ist ebenso groß wie der Owtscharka (oder sogar größer), sein Fell ist allerdings sehr fein und verfilzt zu weißen Dreadlocks.
  • Der deutsche Leonberger gehört zu den Molossern und trägt seine Haut lose mit Wamme an der Brust.
  • Der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund ähnelt dem Südrussischen Owtscharka, trägt jedoch kürzeres und feineres Fell.
  • Beim Patou (Pyrenäenberghund) ist das Gesicht im Gegensatz zum Owtscharka gut zu erkennen.
  • Die Fellstruktur des Gos d’Atura Català (Katalanischer Hütehund) gleicht der des Südrussischen Owtscharkas, die Hunde sind allerdings etwas kleiner und kommen in verschiedenen Farben (außer Weiß) vor.

Woher hat der Owtscharka sein Temperament? Die Geschichte der Hunderasse im Überblick

Südrussische Owtscharkas sind erst im 19. Jahrhundert entstanden und verbreiteten sich von der Krimhalbinsel über den nördlichen Kaukasus und den Süden Russlands. Seit 1898 werden die Hunde gezielt gezüchtet, in den 1930ern wurde die Rasse als solche anerkannt und ein einheitlicher Standard wurde festgelegt.

Aufgaben der Südrussischen Owtscharki

Die Hauptaufgabe des Südrussischen Owtscharka bestand darin, Merino-Schafe in der südrussischen Steppe zu hüten. Die Hunde wurden häufig sich selbst überlassen und hatten eigenständig für Ordnung zu sorgen. Dazu mussten sie Situationen blitzschnell richtig einschätzen können und körperlich gegen Angreifer wie Wölfe und Bären gewappnet sein.

Entstehung der weißen Owtscharki in Russland

  • Fraglos gehört der Katalanische Hirtenhund (Gos d’Atura Català) zu den frühen Vorfahren des Südrussen. Auch deutsche Schafpudel könnten zu zur Entstehung der Rasse beigetragen haben.
  • Diese importierten Rassen wurden wahrscheinlich mit lokalen Owtscharki gekreuzt (Kaukasischer Owtscharka, früher Tartarischer Owtscharka), um Merino-Schafe zu hüten.
  • Die weiße Fellfarbe entstand aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Verpaarung mit lokalen Windhund-Rassen.

Wesen und Charakter des Südrussen: Ist der Südrussische Owtscharka gefährlich?

In einigen europäischen Ländern gilt der Südrussische Owtscharka als gefährlich oder potenziell gefährlich. Die Hunde denken sehr kategorisch und trennen klar zwischen dem Vertrauten und Heimischen und dem Unbekannten und Fremden. Alles Unbekannte lehnen sie zunächst grundsätzlich ab: Neuen Menschen, Situationen und Tieren begegnen sie eher feindselig. Umso anhänglicher sind sie im Haus. Sie sind ihrem Halter treu ergeben und beschützen liebevoll ihre „“Herde““ (werden sie als Begleithunde gehalten, betrachten sie die Familie als schützenswerte Gruppe). Spüren sie Unsicherheit, zeigen sie sich dominant und versuchen die Führung zu übernehmen. Ein Welpen der Rasse ist deshalb nur für etwas für erfahrene Hundehalter, die wissen, wie sie sich durchsetzen können.

Der Südrussische Owtscharka als Begleithund: Damit solltest Du rechnen

  • Dein Hund wird sein Revier scharf verteidigen und ist gut als Wachhund geeignet.
  • Fremden gegenüber ist er grundsätzlich misstrauisch.
  • Neue Besucher solltest Du vorsichtig mit Deinem Hund bekannt machen.
  • Mit anderen Hunden kommt er zurecht, solange diese keine Unsicherheiten zeigen und seine Autorität anerkennen. Aufmüpfige Rüden weist er grob in ihre Schranken.
  • Ist die Rangordnung in der Familie geklärt, kommt der Russische Owtscharka gut mit Kindern im Haus zurecht.
  • Ein gut erzogener Südrusse ist ein ausgeglichener und treuer Begleiter, der alltägliche Situationen problemlos von Gefahrensituationen unterscheiden kann, die sein Eingreifen erfordern.

Welcher Halter passt zum Hund?

Wenn Du einen Kuschelhund für die Stadt suchst, ist der Südrussische Owtscharka die falsche Hunderasse für Dich. Der Hund braucht eine sinnvolle Aufgabe und nimmt gern die Rolle des beschützenden Beobachters im Haus ein. Für selbstbewusste Hundehalter, die einen Chef für ihr Rudel oder einen Beschützer für Haus und Garten suchen, ist der Südrussische Owtscharka deshalb gut geeignet.

Erziehung und Haltung von Südrussischen Owtscharka-Welpen: So entwickelt Dein Hund ein ausgeglichenes Temperament

In ihrer Heimat wurden die Hunde lange zu aggressiven Schutzhunden für Schafherden erzogen, die furchtlos Wölfen und Bären gegenübertreten. Obwohl Du einem erwachsenen Hund kaum sein Misstrauen gegenüber Fremden abtrainieren kannst, lässt sich der ausgeprägte Trieb zur Revierverteidigung dennoch in Grenzen halten. Wichtig ist, dass Du früh mit der Sozialisierung Deines Welpens beginnst und die Erziehung auch im Erwachsenenalter nicht schleifen lässt.

Voraussetzungen für die artgerechte und stressfreie Haltung eines Südrussen

  • Als Welpen sollten die Hunde so wenig wie möglich Treppen steigen. Eine ebenerdige Wohnung ist empfehlenswert, damit er seiner Funktion als Wachhund nachkommen kann.
  • Dein Garten sollte sicher umzäunt sein und als Sichtschutz dienen. Dein Hund wird jeden Fremden vertreiben, der in der Nähe des Hauses auftaucht.
  • Ein Erwachsener im Haus wird zum Rudelführer und sollte dem Hund körperlich gewachsen sein.
  • Als Ersthund ist der Südrussische Owtscharka nicht geeignet.
  • In Dänemark ist die Einfuhr der Rasse verboten, in bestimmten Schweizer Kantonen muss die Einfuhr genehmigt werden.

Aufgaben für den Südrussischen Owtscharka als Begleithund

Kann der Owtscharka seiner Aufgabe als Schäferhund nicht nachkommen, braucht er einen angemessenen Ausgleich und viel spielerische Bewegung. Für berufliche Zwecke und professionelle Hundesportarten sind die sturköpfigen Hunde weniger geeignet. Vereinzelt arbeiten Südrussische Owtscharkas als Lawinensuchhunde (Schweiz), generell besitzen sie aber nicht den nötigen will to please, den Diensthunde mitbringen sollten. Sie sind treu und loyal, das Ausführen von Kommandos liegt ihnen jedoch nur bedingt.

Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Owtscharka-Welpen und erwachsene Südrussen

  • Suchspiele und Mantrailing
  • Apportierspiele (von Zeit zu Zeit)
  • Lange Spaziergänge durch ein festgelegtes „“Revier““
  • Besuche in der Hundeschule (besonders für Welpen)
  • Dem Geschehen in der Familie beiwohnen (gib Deinem Hund die Möglichkeit, sich frei durch das Haus zu bewegen und überall nach dem Rechten zu sehen)

Pflege, Ernährung und Gesundheit beim Südrussischen Owtscharka: Pflegeleicht und gesund trotz langem Zottelfell

Das wellige, rauhe Fell des Russischen Owtscharka ist relativ pflegeleicht, lässt sich jedoch nur schwer von Textilien absaugen oder abstreichen. Mit weißen Haaren im Haus musst Du mit einem Südrussen definitiv rechnen. Durch regelmäßiges Auskämmen (Trimmen) kannst Du das Haaren einschränken und Deinen Hund von überflüssigem Fell befreien. Baden oder Duschen ist nur nötig, wenn das Fell stark verschmutzt ist. Bilden sich verfilzte Knoten, kannst Du diese einfach mit einer Schere aus dem Haarkleid herausschneiden.

Gesundheit ist beim Südrussen eine Frage der Haltung

Owtscharkas erreichen ein Alter von 12 bis 14 Jahren und sind für Schäferhunde sehr gesund. Keine Erbkrankheiten sind bei der Rasse bekannt. Treten gesundheitliche Probleme auf, können diese meist auf schlechte Haltungsbedingungen zurückgeführt werden. Wie bei allen mittelgroßen und großen Hunden solltest Du für mindestens 1,5 Jahre auf kalorienreiches Welpenfutter zurückgreifen, damit Dein Hund während der Wachstumsphasen alle Nährstoffe bekommt, die er braucht. Übergewicht macht den Hunden zu schaffen. Um Dysplasien und andere Gelenkprobleme im Alter zu vermeiden, solltest Du die Knochen Deines Hundes im Jugendalter schonen.

Verbreitung und Zucht von Südrussischen Owtscharki: Selten aber beständig

Die seltenen Schäferhunde haben sich als solche erst sehr spät etabliert. Bis heute gibt es nur wenige Zuchtlinien, die sich über ganz Europa verbreiten. Weltweit gibt es schätzungsweise weniger als 1000 Südrussische Owtscharkas, davon etwa 20 bis 50 Tiere in Deutschland. Owtscharkas aus Russland weisen häufig inzüchtige Ahnentafeln auf; in Deutschland und Frankreich achten Züchter genauer auf den Stammbaum der Tiere. Einige Züchter kreuzen mit Genehmigung Komondoren-Hunde ein, um den Genpool der Rasse aufrecht zu erhalten.

Hier findest Du Südrussische Owtscharka-Welpen

Darauf solltest Du beim Kauf von Welpen achten

  • Kaufe Welpen niemals ungesehen und nimm bei der Abholung den gesamten Wurf und die Mutter in Augenschein.
  • Kommen dunkel gefärbte Welpen im Wurf vor, sind die Hunde nicht reinrassig.
  • Die Welpen weisen keine gesundheitlichen Zuchtfehler auf (Fehlstellungen des Kiefers, starke Abweichungen vom Rassestandard.
  • Alle Welpen wurden tierärztlich untersucht und geimpft.
  • Im Stammbaum der Tiere taucht kein Deckrüde doppelt auf. Der Züchter sollte genau erklären können, wie er Zuchthunde auswählt und mit welchen Maßnahmen er Inzucht vermeidet.

Fazit: Ein gut erzogener Hund ist niemals gefährlich

  • Der Südrusse sollte seinen Platz in der Rangordnung kennen. Unter Artgenossen möchte er unbedingt dominieren.
  • Wenn Du Deinem Welpen früh den richtigen Umgang mit Fremden beibringst, kannst Du problemlos mit ihm spazieren und wandern.
  • Verhält Dein Hund sich stur, versuche ihn mit einer leckeren Belohnung aus der Reserve zu locken.
  • Achte auf eine schlanke Linie bei Deinem Hund, damit er seinem Bewegungsdrang uneingeschränkt nachgehen kann und gesund bleibt.

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Response (1)

  1. Anjelika
    23. Februar 2023 at 21:14 · Antworten

    Vielen Dank! Ganz wichtig finde ich noch, dass unsere „Russen“ nicht besonders gut mit normaler Hundeernährung zurecht kommen ! In ihrer Heimat bekommen sie Fleischabfälle der geschlachteten Schafe und Ziegen, bekommen aber von den Hirten im Schwerpunkt Milchprodukte, Joghurt, Käse etc. Zuviel Fleisch führt bei dieser Hunderasse zu einer Übersäuerung. Sie fressen auch sehr gern Obst und Gemüse. ( Man sollte dieser Hunderasse, die sehr ursprünglich und gesund ist, kein Trocken- oder Dosenfutter geben.)
    Ebenso möchte ich anraten, genau sich selbst zu prüfen, ob diese Rasse für einen geeignet ist, denn alle Herdenschutzhunde sind sehr eigenständig… ( Sie sind vom Wesen her, nicht mit anderen Hundearten zu vergleichen. )

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