Russkiy Toy – fast zu niedlich, um wahr zu sein

Russkiy Toy 02 Der Russkiy Toy gehört zu den kleinsten Hunderassen der Welt, trotz einiger Ähnlichkeiten ist er aber nicht mit dem Chihuahua verwandt. Ein offizieller Rassestandard wurde erst in den 1960ern entwickelt, die Rasse ist also noch nicht sehr alt, dafür aber weltweit beliebt. Auch in Deutschland widmen sich einige Züchter der Erhaltung und Verbreitung der Rasse – wir zeigen, was in dem Winzling steckt.
Besonderheiten
  • Kurzhaar ähnelt Chihuahua
  • Langhaar mit Befederung
  • Aktiver Wachinstinkt
  • Noch recht unbekannt
  • Maximal 28 cm hoch

Rasseportrait: Russkiy Toy

Andere Namen Русский той, Moskauer Langhaariger Toy Terrier, Russischer Zwergspaniel, Toychik, Russian Toy Terrier
Herkunft Russland
Klassifikation Begleithund
Größe Widerristhöhe 22 – 27 cm, ideal 25 cm
Gewicht 1,5 bis 3 kg, ideal 2,3 kg
Körperbau Klein, fragil, langer Hals
Augen Groß, dunkel und rund, weit auseinanderstehend
Ohren Große dreieckige Stehohren, beim Langhaar mit Befederung
Fell & Farbe Kurzhaar oder Langhaar mit Befederung an der Rute, den Ohren und den Läufen, Farben rot, schwarz, braun, falb oder cremefarben mit oder ohne Lohabzeichen
Besonderheiten Üppige Befederung beim Langhaar
Charakter Freundlich, anhänglich, verspielt, bellfreudig, aktiver Wachinstinkt
Pflege Pflegeleichtes Fell ohne Unterwolle
Gesundheit Keine Erbkrankheiten bekannt, auf Zähne und Gelenke achten
Zucht Sehr kleine Community in Deutschland

Merkmale des Russkiy Toys: Kleiner Rattler mit langen Fähnchen

Auf der Straße werden Russkiy Toys oft mit anderen Zwergrassen mit Stehohren verwechselt. Als ideal wird eine Widerristhöhe von 25 cm bei 2,3 kg Gewicht angesehen, toleriert werden aber 22 bis 27 cm Höhe und ein Gewicht bis zu 3 kg. Die zierlichen Hündchen sehen auch ausgewachsen noch aus wie Welpen und kommen in zwei Fellvarianten vor.

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Andere Minirassen im Vergleich

  • Der Prager Rattler ähnelt dem kurzhaarigen Russkiy in seiner Form und Farbe, er ist mit einer maximalen Widerristhöhe von 24 cm aber noch kleiner. Der Russkiy hat außerdem etwas längere Beine und ist im Vergleich zur Körperhöhe leichter.
  • Zwergpinscher sehen dem Dobermann ähnlicher als Russkiys, deren Kopf viel rundlicher ist, mit ausgeprägterem Stopp.
  • Chihuahuas sind ebenfalls kleiner als Russkiys, dafür aber etwas stämmiger. Der Chihuahua zeichnet sich außerdem durch seinen Apfelkopf und die verkürzte Schnauze aus, während der Kopf des Russkiys eher keilförmig ist.
  • Beim English Toy Terrier, von dem der Russkiy Toy direkt abstammt, ist der keilförmige Pinscherkopf noch ausgeprägter. Der englische Toy Terrier ist außerdem größer und etwas breiter gebaut als der Russkiy Toy.

Rassestandard

  • Im Verhältnis zum Körper sollte der Kopf eher klein sein. Von oben betrachtet ist er keilförmig gebaut, insgesamt wirkt er etwas in die Höhe gestreckt und gut gerundet. Der Stopp ist deutlich ausgeprägt, wodurch er mehr einem Chihuahua als einem Pinscher ähnelt.
  • Die Backen sind kaum ausgeprägt und gehen trocken in einen spitzen Fang über, der etwas kürzer ist als der Schädel. Der Nasenschwamm ist klein und rund, mit weit geöffneten Nasenlöchern.
  • Große, runde Augen verleihen den Russkiys einen aufgeweckten und freundlichen Ausdruck. Sie stehen weit auseinander und sollten möglichst dunkel sein.
  • Die großen Stehohren richten sich leicht nach oben oder zu den Seiten. Beim Langhaar-Typ sind sie mit langen, feinen Haaren befedert, die sich auch farblich vom kurzen Fell am Kopf abheben.
  • Der lange, schmale Hals geht in eine leicht abfallende Rückenlinie mit wenig ausgeprägtem Widerrist über. Die Brust ist oval geformt und reicht bis zu den Ellenbogen. Hinter der letzten Rippe zieht sich der Bauch zu den kurzen Lenden hin leicht auf.
  • Bis zu den Ellenbogen sollten die Läufe etwas mehr als die Hälfte der Widerristhöhe messen. Oberarm und Schulterblatt sind etwa gleich lang und bilden einen Winkel von 100 bis 110 Grad. Von der Seite betrachtet sind die Läufe gut unter den Körper gestellt, von vorn betrachtet stehen sie gerade. Die Hinterbeine stehen etwas breiter als die Vorderbeine und sind gut gewinkelt.
  • Vorn sind die Pfoten klein und oval, mit gerundeten Zehen. Die Hinterpfoten sind gewölbt und weisen fest geschlossene Zehen auf, die enger stehen als die Zehen an den Vorderpfoten. Die Ballen und Krallen sollten schwarz oder braun bei braunen Felltypen sein.
  • Sichel- oder Säbelruten mittlerer Länge werden akzeptiert. Das Kupieren ist laut Rassestandard erlaubt. In Deutschland ist diese tierquälerische Praxis jedoch streng verboten und auch bei Käufen aus dem Ausland solltest Du keine Züchter unterstützen, die die Ruten bei Welpen gewaltsam kürzen.

Das Fell: Eher Fusselhaar als „Langhaar“

Den Russischen Toy gibt es in zwei Fellvarietäten, die der Einfachheit halber als Kurz- und Langhaar bezeichnet werden. Auch beim Langhaar-Toy sind Kopf, Läufe und Körper allerdings relativ kurz behaart, sodass der Körperbau gut erkennbar bleibt. Beide Varianten haben keine Unterwolle, sondern feines, weiches Haar.

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Glatthaar / Smooth Coated / Kurzhaar

  • kurz
  • dicht anliegend
  • glänzend

Langhaar

  • Die Haare am Körper und am Hals sind etwa 3 bis 5 cm lang.
  • Sie liegen dicht am Körper an und sind glatt oder leicht gewellt.
  • Am Kopf und an den Vorderseiten der Beine sind die Haare kurz wie beim Kurzhaar.
  • Die Hinterseiten der Läufe, die Unterseite der Rute und die Ohren weisen auffällige, lange Fahnen auf. Bei erwachsenen Hunden sollten die Fransen an den Ohren die Ohrenform verdecken.

Einfarbig oder zweifarbig? Diese Farben kommen vor

  • Einfarbig rot, falb oder cremefarben
  • Schwarz mit Loh (rot-gelbliche Abzeichen an den Backen, an den Augenbrauen, an den Innenseiten der Ohren, am After, an den Pfoten und an den Innenseiten der Läufe)
  • Braun mit Loh
  • Blau mit Loh
  • Isabell (Lilac) mit Loh
  • Rot mit schwarzen Wolken an den Ohren, an den Läufen und am Rücken
  • Rot mit blauen Wolken
  • Rot mit hellbraun wirkenden Lohabzeichen
  • Rot mit Isabellabzeichen

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Die Geschichte des Russkiy Toy Terriers: Das Hündchen der Edlen und Feinen

Für den europäischen Adel gehörten kleine Hündchen schon immer zum guten Ton. Toy Dogs wurden unter Aristokraten und Monarchen verschenkt und getauscht, um die Damen am Hof zu unterhalten. Im 18. Jahrhundert waren English Toy Terrier in Russland sehr beliebt, es gab jedoch kaum Züchter, die sich der reinrassigen Zucht widmeten. Vielmehr wurden verschiedene Minihunde von russischen Adeligen eingekreuzt, die keiner bestimmten Rasse angehörten, sondern nach Größe, Gesundheit und Wesen ausgewählt wurden.

Timeline der modernen Rasse

  • Die ersten kurzhaarigen Russischen Toys wurden 1874 in St. Petersburg ausgestellt.
  • Das Ende des Zarenreiches 1917 veränderte die russische Gesellschaft, was sich auch auf den Bestand der Toys im Land auswirkte. Luxusgüter wie Toy Hündchen waren im Kommunismus nicht mehr gefragt.
  • Erst in den 1960ern erholte sich der Bestand durch weitere Einkreuzungen von Mischlingen und russische Züchter entwickelten einen einheitlichen Rassestandard.
  • 1966 wurde der Russkiy Toy in Russland als eigenständige Rasse anerkannt.
  • In den 1990ern drohte die Rasse erneut auszusterben, da nach dem Kalten Krieg und der Öffnung gen Westen mitteleuropäische Toyrassen in der Oberschicht beliebter waren als einheimische „“gewöhnliche““ Rassen.
  • Züchter in Finnland, in der Ukraine und in Estland trugen zur Erhaltung und Verbreitung der modernen Rasse bei, die aktuell weltweit an Beliebtheit zunimmt.

Die Entstehung des langhaarigen Russkiys

Der erste langhaarige Russkiy mit dem Namen Chikki wurde 1958 geboren. Durch die sorgfältige Auswahl von Russkiys mit etwas längerem Haar (die früher in der Zucht ausschieden) entwickelte die Züchterin Evgeniya Fominichna Zharova die langhaarige Variation in Moskau, weshalb sie auch als Moscow Toy Terrier bekannt sind.

Das Wesen des Russkiy Toys – Ein süßer Blick kann täuschen

Früher dienten Russische Toys nicht nur zur Unterhaltung, sondern sie machten sich am Hof auch als Rattenfänger und Wachhunde nützlich. Vom Jagdtrieb ist nur die Verspieltheit geblieben, dafür ist der Wachinstinkt noch sehr aktiv. Wittern die kleinen Russen Gefahr für ihre Familie, verteidigen sie sie todesmutig, was bei so kleinen Hündchen eher niedlich als bedrohlich wirkt. In der Familie verhalten sie sich wie andere Toys zuckersüß und lieb, Fremde haben bei ihnen aber keine Chance.

Typisches Verhalten

  • Russkiys graben leidenschaftlich gern Löcher, ob im Sandkasten, im Wald oder im Blumenbeet.
  • Sie neigen sehr zum Bellen, auch aus Langeweile. Nur mit guter Erziehung kannst Du das Bellen in Schach halten.
  • Die Familie bedeutet den Winzlingen alles. Im Rudel ziehen sie niemanden besonders vor, sie sind also keine „One-Man-Dogs“. Sie fühlen sich am wohlsten, wenn alle zusammen sind.
  • Der sogenannte Napoleon-Komplex kann auch Russkiys befallen. Die Zwerge sind sehr selbstbewusst und kompensieren ihre fehlende Größe vor größeren Hunden oft durch Bellen oder dominantes Gehabe.
  • Sie sind überaus verspielt und verstehen sich auch mit Kindern, Katzen und Kleintieren im Haus.

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Für wen ist er der richtige Begleiter?

  • Ältere und körperlich eingeschränkte Menschen können den leichten Minihund leicht anheben und beim Laufen mithalten.
  • Sportbegeisterte Halter, die mit ihrem Hund joggen, radfahren oder schwimmen wollen, sollten eine robustere Rasse wählen.
  • Die Toys eignen sich bestens als Familienhunde. Kleine Kinder sollten jedoch nicht ohne Aufsicht mit den fragilen Hündchen spielen, damit sie ihre vierbeinigen Freunde nicht versehentlich verletzen.
  • Auch als Bürohunde sind die liebenswerten Vierbeiner beliebt. Singlehalter, die ihren Hund mitnehmen können oder zu Hause arbeiten, finden im Russkiy Toy einen treuen Begleiter.

Die Erziehung: Regeln müssen sein

Russkiy Toys können auch in Stadtwohnungen gehalten werden und brauchen nicht allzu viel Auslauf. Die Erziehung ist trotzdem nicht ganz so unkompliziert wie bei anderen Toy-Rassen: Wenn Dein Hund sich zu häufig langweilt oder ihm keine Grenzen aufgezeigt werden, entwickelt er sich zum nervösen Kläffer. Auch die Sozialisierung darf bei Minihunden nicht vernachlässigt werden, obwohl sie kaum eine Gefahr für andere darstellen und selten aggressive Verhaltensweisen entwickeln.

Beschäftigung

  • Der kleine Begleithund möchte überall dabei sein. Nimm ihn einfach mit, wenn Du Dich mit Freunden triffst oder ausgehst und lass ihn an Deinen Erlebnissen teilhaben.
  • Mit Kauspielzeugen, Bällen und kleinen Raufereien auf dem Sofa kannst Du Deinen Vierbeiner auch im Haus beschäftigen. Sie lernen schnell Tricks und sind begeisterte Dog Dancing Akrobaten.
  • Auf tägliche Gassirunden in der Nachbarschaft solltest Du auch mit einem Garten nicht verzichten. Extreme Temperaturen machen den kleinen Fellnasen zu schaffen, deshalb solltest Du sie bei Hitze schonen und bei Kälte und Nässe mit Jacken schützen.
  • Besuche in der Hundeschule machen auch für Toyrassen Sinn. Dort lernen sie Hunde in allen Größen kennen und können ihre sozialen Fähigkeiten verbessern.

Pflege und Gesundheit

Bei der relativ neuen Rasse sind keine besonderen Erbkrankheiten bekannt, da bisher keine Studien zur Anfälligkeit durchgeführt wurden. Die Lebenserwartung der Hündchen liegt bei etwa 14 Jahren, sie können aber auch deutlich älter werden. Die meisten Probleme, die bei den Zwergen auftreten, lassen sich auf die Größe zurückführen:

Diese Krankheiten können vorkommen

  • Zahnprobleme sind bei so kleinen Rassen relativ häufig, da der Mund einfach zu klein für 32 Zähne ist. In manchen Fällen muss ein Zahnarzt bei Welpen nachhelfen und Zähne entfernen, die im Weg stehen.
  • Die fragilen Knochen können bei Stürzen und Schlägen leicht brechen. Pass auf, dass Du nicht auf Deinen Welpen drauftrittst oder ihn versehentlich einklemmst.
  • Knochen- und Gelenkprobleme treten auf, wenn die Ernährung nicht zum Bewegungsgrad passt oder wenn die Beinchen zu stark durch Sprünge und lange Sporteinheiten belastet werden.

Vorsichtsmaßnahmen für Minihunde

  • Umgehe Gullis und Abflussgitter mit großen Löchern beim Gassigehen.
  • Nimm Deinen Hund in Menschenmengen auf den Arm, damit niemand auf ihn tritt und er nicht die Orientierung verliert.
  • Stelle im Haus Hundetreppen bereit, damit Dein kleiner Freund nicht zu hoch springt.
  • Spiele nicht zu ungestüm mit Deinem Vierbeiner. Auch beim Spielen mit sehr großen Hunden sollte es nicht zu rauh zugehen.

Russkiy Toy Welpen vom Züchter kaufen: Kurzhaar oder Langhaar?

Bevor Du einen passenden Züchter auswählst, solltest Du entscheiden, ob Du einen langhaarigen oder einen kurzhaarigen Russkiy bevorzugst. Züchter widmen sich meist nur der Zucht einer der beiden Varietäten und bevorzugen bestimmte Farbschläge. In Deutschland kosten Welpen etwa 1500 bis 2000 Euro, in anderen europäischen Ländern sind sie deutlich günstiger zu haben. Von „“Billigkäufen““ raten wir aber dringend ab! Um eine gesunde Zucht ohne inzüchtige Verpaarungen und Erbkrankheiten zu unterstützen, solltest Du Welpen nur von geprüften Züchtern mit VDH- oder FCI-Zertifikat kaufen.

Anlaufstellen

  • Im Züchterverzeichnis des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) sind zwei Langhaar-Russkiy Züchter und ein Züchter von kurzhaarigen Toys vertreten.
  • Fünf Züchter sind Mitglieder im Verband Deutscher Kleinhundzüchter e.V.. Darunter sind Züchter aus Hamburg, München und NRW.
  • In Österreich widmet sich der Russkiy Toy Club der Erhaltung der Rasse.
  • In der Schweiz haben wir nur einen Züchter ausfinding machen können.
  • Da Russkiys noch recht selten sind, werden viele Halter zu Gelegenheits- und Hobbyzüchtern. Russkiy und English Toy Mix oder Russkiy-Chihuahua Mix Welpen werden hin und wieder privat vermittelt.

Checkliste für Züchter und Abgabestellen

  • Für die reinrassige Zucht sind nur Russkiys mit geprüftem Stammbaum zugelassen.
  • Hündinnen sollten nicht als Gebärmaschinen benutzt werden. Sie sollten auf keinen Fall jährlich werfen (bestenfalls ein oder zweimal im Leben).
  • Die Welpen wachsen bei ihrer Mutter im liebevollen Familienumfeld und nicht im Zwinger auf. Von Kofferraum-Übergaben solltest Du absehen, sondern Welpen immer direkt beim Züchter abholen.
  • Bevor Du Deinen eigenen Russkiy mit einem Toy aus der Nachbarschaft verpaarst, solltest Du ihn tierärztlich untersuchen lassen. Auch Welpen müssen beim Tierarzt vorgestellt und geimpft werden, bevor sie abgegeben werden können.

Fazit: er verdient mehr Aufmerksamkeit

  • Hierzulande gibt es nur eine Hand voll Züchter, die sich der reinrassigen Zucht widmen.
  • Russkiys sind bellfreudig und brauchen gute Erziehung, damit sie nicht zu Nervensägen werden.
  • Sie sind liebenswürdig, verspielt und tapfer. In der Familie erobern sie alle Herzen im Sturm.

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