Norwegischer Elchhund (früher Gråhund)

Der Norwegische Elchhund wird erst seit den frühen 1980ern als solcher geführt, blickt aber auf eine lange Geschichte als Haus- und Jagdhund in Skandinavien zurück. Die Hunde wurden, wie der Name schon sagt, zur Jagd auf Großwild herangezogen und zeichnen sich durch besondere Furchtlosigkeit aus. Wenn Du auf dem Land lebst und einen fähigen Hofhund suchst, könnte der Norwegische Elchhund der richtige Begleiter für Dich sein.
Besonderheiten
  • Ausdauernd und aktiv
  • Forsch ohne Aggression
  • Eigenständig
  • Es gibt zwei Typen

Rasseportrait: Norwegischer Elchhund

Herkunft Norwegen
Klassifikation Jagdhund, Begleithund
Typen Norwegischer Elchhund grau (Norsk Elkhund grå), Norwegischer Elchhund schwarz (Norsk Elkhund sort)
Größe Ideale Widerristhöhe beim Grauen 52 cm (Rüden) bzw. 49 cm (Hündinnen). Beim Schwarzen 47 cm (Rüden) bzw. 44 cm (Hündinnen)
Gewicht Beim Grauen 22 – 25 kg, beim Schwarzen 18 – 27 kg, abhängig von Größe und Geschlecht
Körperbau Typische Spitze, kräftig und kompakt, grauer Elchhund etwas stämmiger als der schwarze
Augen Mandelförmig und dunkel umrahmt, mit intelligentem Ausdruck
Ohren Nach vorn geneigte Stehohren, die hoch ansetzen
Fell & Farbe Meist Schwarz und Braun, struktur eher rauhaarig
Besonderheiten Kaum aktive Zwinger in Deutschland
Charakter Freundlich, ausdauernd, liebt die Kälte, ausgeprägter Jagdtrieb
Pflege Fell trimmen, Zähne säubern und Krallen wenn nötig kürzen
Gesundheit Keine rassetypischen Krankheiten bekannt
Zucht Nur in Skandinavien verbreitet

Merkmale von schwarzen und grauen Elchhunden: Was macht die zwei Typen des Norwegischen Elchhundes aus?

Der Norwegische Elchhund grau unterscheidet sich in vielen Punkten vom schwarzen, daher werden die Typen als eigenständige Rassen im FCI-Rassestandard geführt. Sie werden als typische Spitze beschrieben. Die graue Variante erreicht eine Widerristhöhe von durchschnittlich 52 cm (Rüden) beziehungsweise 49 cm (Hündinnen). Der schwarze ist mit einer idealen Widerristhöhe von 47 cm für Rüden und 44 cm für Hündinnen deutlich kleiner und insgesamt etwas schmaler gebaut. Wie die Bezeichnungen andeuten, sind die Hunderassen leicht anhand ihrer Fellfarben zu unterscheiden.

Ähnliche und verwandte Hunderassen

  • Norwegischer Buhund: Kleiner und ruhiger(bu = Hütte); das Fell ist weiß, hellbraun oder schwarz.
  • Norwegischer Lundehund: Zwei- oder dreifarbig mit dunkel gefärbten Lefzen und Augenlidern, sechs Zehen an den Vorder- und Hinterpfoten.
  • Jämthund: Größer und stämmiger, Fellfarbe hell- bis dunkelgrau mit weißen Abzeichen.
  • Deutscher Spitz: Der sogenannte Wolfsspitz unterscheidet sich hauptsächlich durch seine flauschige Fellstruktur vom Norwegischen Elchhund.

Der Norwegische Elchhund vom Kopf bis zur Rute

  • Auffällig bei spitzartigen Hunden ist der lange Fang. Beim Elchhund ist der Fang ebenso lang wie der Schädel und verjüngt sich zur Spitze hin leicht. Beim schwarzen Norwegischen Elchhund wirkt der Kopf mitsamt Fang fast keilförmig. Die schwarze Zeichnung im Gesicht betont den freundlichen Ausdruck der Hunde.
  • Die Augen sind dunkel und mandelförmig mit deutlich sichtbaren Augenwinkeln an den äußeren Rändern.
  • Die Ohren setzen weit oben am Schädel an und stehen steif ab. Sie sind relativ dick und lassen sich kaum klappen.
  • Der Körper des grauen Norwegischen Elchhundes wirkt fast quadratisch und sehr kräftig. Beim schwarzen Typ ist die Bauchlinie etwas deutlicher aufgezogen als beim grauen Typ. Der Hals wird bei beiden Typen von einem stattlichen Kragen umrahmt, die Haut liegt glatt am Körper an.
  • Charakteristisch ist die über dem Rücken getragene Rute, die stets eingerollt bleibt. Bei erwachsenen Hunden kann die Rute nicht geradegezogen werden. Sie ist gut behaart aber nicht befedert.

Die Fellfarben der Norwegischen Elchhunde

  • Grau: Zweifarbiges Deckhaar mit schwarzen Spitzen und grauer Unterwolle, am Kragen, am Bauch und an der Unterseite der Rute heller und einfarbig. Außerdem tragen die Hunde eine schwarze Maske.
  • Schwarz: Einfarbig schwarz, kleine weiße Abzeichen an der Brust sind erlaubt.

Der Elchhund als ursprüngliche Hunderasse: Seite an Seite mit dem Menschen

Früheste archäologische Funde von Kulturgütern in Skandinavien weisen darauf hin, dass Spitze mit großen Ähnlichkeiten zum heutigen Norwegischen Elchhund seit tausenden von Jahren an der Seite des Menschen leben und jagen. Im Mittelalter wurde der Dyrehund (Tierhund) als Jagdhund für jede Art von Beute hoch geschätzt. Erst um 1900 begann man, die Tiere auch außerhalb Norwegens zu züchten. In den 1930ern starben die Hunde beinahe aus – der heutige Bestand geht auf nur vier Tiere zurück.

Norwegischer Elchhund und schwedischer Gråhund – wo liegt der Unterschied?

Auch in Schweden sind die freundlichen Jagdhunde seit jeher sehr beliebt. Im FCI wurden graue Norwegische Elchhunde zunächst unter der schwedischen Bezeichnung Gråhund geführt. 1981 wurden schwedische Gråhunde und Norwegische Elchhunde unter einem Namen zusammengeführt, da keine markanten Unterschiede zwischen den Typen auszumachen sind. Der Ursprung der Rasse wird heute eindeutig Norwegen zugesprochen.

Der Jagdhund mit dem herzlichen Wesen

Norwegische Elchhunde sind wachsam und tapfer, ohne dabei aggressiv zu sein. Konfrontationen gehen sie nicht aus dem Weg, trotzdem greifen sie nie unprovoziert an. Als Wach- oder Schutzhunde sind sie deshalb nicht besonders gut geeignet – Fremden gegenüber verhalten sie sich misstrauisch, sie bleiben aber stets freundlich. Ihr freundliches Wesen macht sie zu geeigneten Begleithunden in der Familie; auf Bauernhöfen können sie auch im Winter im Freien leben.

Wesenszüge des Norwegischen Elchhundes: Dafür ist der Elchhund bekannt

  • Sie sind sehr ausdauernd und können stundenlang bei Schnee und Kälte arbeiten. Auch Minusgrade können ihnen kaum etwas anhaben.
  • Die Hunde sind durch nichts einzuschüchtern und führen ihre Aufgaben auch unter schweren Bedingungen aus. Gehorsamkeit müssen sie jedoch zunächst erlernen.
  • Sie sind intelligent und begreifen Zusammenhänge schnell. Viele Elchhunde erlernen allein durch Beobachten und Nachdenken, wie sie Türen und Schubladen öffnen oder Verschlüsse überlisten.
  • Für Jagd- und Hofhunde sind sie ausgesprochen freundlich und lieb.

Der Norwegische Elchhund im Umgang mit Mensch und Tier

  • Mit Kleintieren, Weidenvieh und anderen Hunden können Elchhunde leicht vergesellschaftet werden. Am einfachsten gelingt die Vergesellschaftung, wenn der Norwegische Elchhund schon als Welpe mit anderen Tieren zusammenlebt.
  • Besucher begrüßt er freundlich und oft auch laut bellend.
  • Der Elchhund liebt Kinder, diese sollten allerdings richtig mit Hunden umgehen können, damit es nicht zu Ärgereien und Missverständnissen kommt.
  • Die Hunde sind intelligent und lernfähig, außerdem ist ihr Geruchssinn sehr gut ausgeprägt. Erfahrene Trainer können sie zu Rettungshunden ausbilden.
  • Von fremden Hunden lässt er sich nicht einschüchtern. Rüden verhalten sich sehr dominant aber nie angriffsfreudig. Werden sie von anderen gereizt, setzen sie ihren Körper und einschüchternde Gesten ein, statt zuzubeißen.

Die Erziehung des Norwegischen Elchhundes: Eine Frage der Geduld und Hingabe

Norwegische Elchhunde sind sehr gute Jäger – im Einsatz spüren sie Birk- und Auenwild auf, nähern sich lautlos und setzen die Beute schließlich durch lautes Bellen fest. Werden die Hunde als Begleit- und Haushunde gehalten, sind ihre Fähigkeiten nahezu überflüssig. Damit Dein Hund sich zu einem ausgeglichenen Familienmitglied entwickelt, solltest Du ihn im Alltag also richtig auslasten. Auch die Sozialisierung spielt bei jungen Elchhunden eine wichtige Rolle, damit sie sich nicht an Wildtiere, Radfahrer oder sogar Autos heranpirschen.

So funktioniert die Sozialisierung bei jungen Elchhunden

Zwischen der achten und der zwölften Lebenswoche sollte Dein Welpe so viele alltägliche Reize wie möglich kennenlernen. Dazu gehören vor allem verschiedene Typen von Menschen und Tieren. Mit verschiedenen Trainingseinheiten kannst Du Deinen Hund auf alltägliche Begegnungen im Erwachsenenleben vorbereiten:

  • Trainingseinheiten zur Sozialisierung von Welpen
  • Besuche Zoos und Tierparks
  • Fahre mit Deinem Hund im Zug oder im Bus
  • Übe das Laufen im engen Straßenverkehr und auf dem Land
  • Gewöhne Deinen Hund an Restaurant- und Biergartenbesuche

Der Norwegische Elchhund als Therapie- und Rettungshund

Graue und schwarze Norwegische Elchhunde können als Such- und Rettungshunde in Wald- und Skigebieten eingesetzt werden. Auch in Katastrophengebieten behalten sie einen kühlen Kopf und verlieren ihre Aufgabe nicht aus den Augen. Etwas problematisch gestaltet sich die Erziehung junger Elchhunde, die oft ihren eigenen Kopf haben. Obwohl Gehorsamkeit nicht ihre Stärke ist, sind sie sehr treu und arbeitsfreudig und können für verschiedene Einsatzgebiete ausgebildet werden. Wegen ihres aktiven Jagdtriebes können sie nicht als Blindenführhunde ausgebildet werden.

Ein Hund mit hohem Beschäftigungsdrang

Beim Norwegischen Elchhund kommt der Jagdtrieb immer wieder durch. Auch wenn der Hund gut ausgelastet wird, neigt er dazu, selbstständig Beute zu jagen und durch Bellen zu stellen. Für ein stressfreies Zusammenleben solltest Du regelmäßig mit Deinem Hund die Hundeschule besuchen; auch über das Welpenalter hinaus.

Tipps für ein gesundes Hundeleben beim grauen und beim schwarzen Elchhund

Für ihre Körpergröße haben schwarze und graue Elchhunde eine hohe Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren. Es sind keine häufigen Erbkrankheiten bekannt – bedingt durch schlechte Haltung können Probleme wie Hüftdysplasien und Rheuma oder Arthrose auftreten, insgesamt sind beide Hunderassen aber sehr robust.

Darauf solltest Du bei Deinem Norwegischen Elchhund achten

  • Das Fell sollte regelmäßig mit einem Kamm oder per Hand getrimmt werden.
  • Achte auf eine schlanke Linie bei Deinem Hund. Je mehr Übergewicht, desto stärker werden die Knochen belastet.
  • Läuft Dein Hund häufig auf Wald- und Wiesenboden, kürze regelmäßig seine Krallen.
  • Wenn Du Mundgeruch oder Zahnstein wahrnimmst, putze Deinem Hund ordinär mit einer Zahnbürste die Zähne.
  • Lass Deinen Hund, wenn möglich, keine Treppen im Haus steigen und biete ihm ein ebenerdiges Körbchen neben dem Sofa an.
  • Kontrolliere die Ohren Deines Hundes hin und wieder auf Verschmutzungen und achte darauf, dass das Innenohr nach Spaziergängen im Regen trocken bleibt.

Wie kommt man in Deutschland an einen Norwegischen Elchhund? So findest Du Elchhund-Züchter und Welpen

Wenn Du Dich in eine der beiden Elchhund-Rassen verliebt hast und einen Welpen suchst, musst Du unter Umständen viel Recherchezeit und eine lange Fahrt für die Abholung einplanen. Sowohl graue als auch schwarze Elchhunde sind in Deutschland eine echte Rarität – im Club für Nordische Hunde e.V. werden nur selten Wurfmeldungen veröffentlicht und die Welpen sind schnell vergriffen. Viele Züchter haben deshalb Wartelisten für Fans der Rasse.

Züchter im deutschsprachigen Raum

Einen Norwegischen Elchhund aus Skandinavien importieren – geht das?

  • In seinem Heimatland und den benachbarten skandinavischen Ländern ist der Elchhund weit verbreitet.
  • Der Kaufpreis liegt bei 800 bis etwa 1600 Euro.
  • Informiere Dich vor der Abholung Deines Welpens über die EU-Gesetze zur Haustiereinfuhr.
  • Im Norsk Kennel Club werden regelmäßig aktuelle Wurfmeldungen veröffentlicht. Mit etwas sprachlichem Geschick kannst Du Kontakt zu einem der Züchter für schwarze oder graue Elchhunde aufnehmen.

Fazit: Der Norwegische Elchhund ist in Deutschland eine echte Rarität

  • Norwegens Nationalhund ist fast nur in seinem Heimatland erhältlich.
  • Wenn Dein Norwegischer Elchhund (grau oder schwarz) gesund ist und die Rassestandards erfüllt, kannst Du ihn unter Umständen beim Deutschen Club für Nordische Hunde für die Zucht anmelden.
  • Unter Hundefans wird Dein Hund für Aufsehen sorgen. Hierzulande sind beide Elchhund-Rassen weitgehend unbekannt.
  • Für den Welpenkauf solltest Du eine Reise nach Norwegen oder Schweden in Betracht ziehen.

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Response (1)

  1. Ingrid Eul
    31. März 2022 at 19:55 · Antworten

    Hallo Heiko
    Wir halten graue norweg. Elchhunde seit 1986. 1991 hatten wir unseren 1. Wurf mit unserer Hündin. Ein zweiter und dritter Wurf folgte in den Jahren 2006 und 2009. Der 1. Deckrüde war in Dänemark und für den 2. und 3. Wurf hatten wir einen Deckrüden aus Norwegen.Da keiner der Besitzer unserer Welpen Interesse daran hatte, die Zucht fort zu führen, hatten wir uns entschlossen nich mehr weiter zu züchten. Nun haben wir uns vor drei Jahren eine Hündin aus Finland geholt und aufgrund des wirklich tollen Charakters und des gesamten Wesens der Hündin dazu entschlossen, nochmal einen Wurf zu planen. Deckrüde wird der, im Besitz einer Freundin aus Lüdenscheid befindliche Rüde sein, den sich unsere Freundin aus Norwegen geholt hat. Zur Durchführung des Deckaktes befindet sich der Rüde aktuell bei uns.
    Viele Grüße aus dem Westerwald
    Ingrid Eul
    Zwinger „fra Ueglehuset“ (graue norwegische Elchhunde)

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