Lhasa Apso – Kleiner Löwenwächter aus Tibet

Lhasa Apso 04 Der Lhasa Apso ist eine der drei Löwenhunde (neben Shih Tzu und Pekingese), die ursprünglich aus Tibet stammen. Um Löwenhunde drehen sich viele buddhistische Mythen und Sagen: Angeblich handelt es sich wirklich um verkleinerte Löwen, die bei Gefahr ihre volle Größe einnehmen können. Was Du als Halter tatsächlich von so einem Klosterhund mit uralten Wurzeln zu erwarten hast, erfährst Du im kurzen Ratgeber zum Lhasa Apso:
Besonderheiten
  • Glatte lange Mähne
  • Aktiver Wachinstinkt
  • Palasthund
  • Liebt Kälte
  • Anhänglich und loyal

Rasseportrait: Lhasa Apso

Größe Rüden ca. 25 cm Widerristhöhe, Hündinnen etwas kleiner
Gewicht Nicht festgelegt (um die 5 – 9 kg)
Herkunft Tibet (China)
Klassifikation Tibetanische Begleithunde
Größe Rüden ca. 25 cm Widerristhöhe, Hündinnen etwas kleiner
Gewicht Nicht festgelegt (um die 5 – 9 kg)
Körperbau Etwas langgestreckt, Rute reicht immer über den Rücken
Augen Oval und dunkel, oft verschleiert von Haaren
Ohren Lang behaarte Hängeohren
Fell & Farbe Schweres, glattes Deckhaar mit mäßig Unterwolle
Besonderheiten Je älter der Hund, desto länger das Haar
Charakter Wachsam, verspielt, dickköpfig
Pflege Fell täglich bürsten, wenn nötig Haar schneiden
Gesundheit Robust mit hoher Lebenserwartung, auf Augenprobleme und Knochenprobleme achten
Zucht Seltener als Tibet-Terrier, drei deutsche Zuchtclubs

Äußere Merkmale des Lhasa Apso – Nicht wirklich löwenartig

Eigentlich erinnert so ein frisch gekämmter Lhasa Apso mit seinem fast bodenlangen Haar und dem gepflegten Scheitel kaum an einen richtigen Löwen. Der Körper ist etwas langgestreckter als beim Shih Tzu oder beim Pekingesen, die beide etwa so lang wie hoch sind. Die durchschnittliche Widerristhöhe von 25 cm für Rüden können Shih Tzus übertreffen, die meisten sind aber etwas kleiner oder gleichgroß. Im FCI-Rassestandard wird kein Gewicht vorgebenen. Die meisten Halter geben an, dass ihre Hunde zwischen 5 und 9 Kilogramm wiegen.

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Was steckt unter dem langen Haarkleid?

  • Der Kopf sollte nicht zu rund sein und leicht nach hinten abfallen. Er ist von langem, dichtem Haar bedeckt,das sich zwischen den Augen scheitelt und bis über die Schultern hängt.
  • Der Fang ist etwa 4 cm lang und mit einem üppigen Schnurrbart und langen Kinnhaaren bedeckt. Die Nase ist immer schwarz.
  • Die dunklen Augen sind oval geformt und es ist kein Augenweiß sichtbar. Sie sind von Haaren verschleiert, die aber nicht die Sicht einschränken dürfen.
  • Durch die starke und glatte Behaarung setzen sich die Hängeohren optisch kaum vom Schädel ab, sondern bilden einen Teil der Kopfmähne.
  • Der Körper ist kompakt und nicht zu zierlich gebaut und auch der Hals ist eher kurz und muskulös. Im Verhältnis zur Körperlänge sind die Läufe eher kurz. Der Lhasa Apso steht auf runden Katzenpfoten mit festen Ballen.
  • Als Fehler wird laut FCI eine Rute „“wie ein Topfhenkel““ angesehen. Sie sollte aber schon weit oben ansetzen und mit einem Knick im hinteren Drittel über dem Rücken getragen werden. Die Form ist durch die lange und üppige Befederung kaum zu erkennen.

Das besondere Fell des Lhasa Apso

Der Lhasa Apso ist einer Sage nach ein Gesandter des legendären Schneelöwen, der als Patron für die Tibet-Region angesehen wird. Sein Fell schützt ihn vor der harten Witterug in über 4000 Metern Höhe: Das Deckhaar ist glatt, schwer und dicht und liegt wie ein schützender Mantel über der weichen Unterwolle. Nach etwa 1,5 bis 2 Jahren hat das Fell von jungen Hunden seine volle Länge erreicht.

Diese Farben sind erlaubt

  • Gold
  • Sandfarben
  • Honigfarben
  • Gräulich-dunkel über Rauchgrau bis Schieferfarbe
  • Schwarz
  • Weiß
  • Bräunlich
  • Zweifarbig mit weißem Grund und farbigen Platten

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Die Geschichte des Lhasa Apso – Der Glückshund aus dem Himalaya

Der Lhasa Apso stammt wahrscheinlich vom Tibet-Terrier ab, der wahrscheinlich um 800 vor Christus aus domestizierten kleinen Wölfen im Himalaya-Gebirge entstand. Es ist nicht genau bekannt, wann die Lamas in den Klöstern Tibets anfingen, die kleinsten und freundlichsten der robusten Hütehunde separat zu züchten. Für viele Jahrhunderte wurden die uralten Glückshunde ausschließlich in Klöstern gehalten und vereinzelt von Mönchen verschenkt – ihre kleineren Verwandten waren nur Kaisern als Geschenk vorbehalten.

Weitere Hunde der Mönche aus Tibet

  • Tibet-Terrier
  • Tibet-Spaniel
  • Shih Tzu
  • Pekingese
  • Wahrscheinlich auch Mops

Wie kam der Lhasa Apso nach Europa?

Außerhalb von Tibet waren Lhasa Apso, Tibet-Terrier, Shih Tzu und Pekingese bis ins 20. Jahrhundert nur gerüchteweise bekannt. Der 13. Dalai Lama war der erste, der die kostbaren Geschenke auch an Besucher aus dem Ausland verschenkte. 1901 kam das erste Exemplar nach England, 1933 wurde ein Paar in die USA verschenkt. Ein Rassestandard wurde sehr schnell entwickelt (1935), die Zucht in Europa lief aber erst in den 1970ern richtig an, da es für Jahrzehnte zu wenige Zuchthunde gab. Alle europäischen Lhasa Apsos stammen von den wenigen ehrenwerten Geschenken des Dalai Lama ab.

Das Wesen des Lhasa Apso: Treuer Wächter im Haus

Die Bezeichnung Lhasa Apso bedeutet übersetzt so viel wie „bellender Wächter aus Lhasa“. Der Vierbeiner kommt seiner Berufung auch als Haushund nach und bellt instinktiv, wenn er etwas Ungewöhnliches bemerkt. Auch Besucher werden bellend begrüßt, was ihm kaum abzugewöhnen ist. Als Familienhund ist er nicht zu anhänglich und trotzdem verspielt und menschenbezogen. Er kann problemlos bei Singlehaltern und älteren Menschen leben, in aktiven Familienhaushalten kommt er ebenfalls bestens zurecht. Mit guter Erziehung kann er auch in Stadtwohnungen leben und begnügt sich mit kurzen Sporteinheiten im Garten oder im Park.

Lhasa Apso 02

Elegant, aber frech – er lässt sich nichts gefallen

  • Der Klosterhund ist eine richtige Persönlichkeit: Er setzt seinen Willen durch und schnappt zu, wenn er sich bedrängt fühlt. Kleine Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt mit ihm spielen und ihm Raum geben.
  • Er verträgt sich mit anderen Hunden und kann sich stundenweise allein beschäftigen, wenn niemand im Haus ist.
  • Fremde sind ihm nicht geheuer. Wenn Du Deinen Vierbeiner zu Freunden mitnimmst, wird er sich zurückhaltend bis abweisend verhalten.
  • Im Haus sollte er sich frei bewegen können und nicht durch verschlossene Türen begrenzt werden. So kann er überall nach dem Rechten sehen.
  • Sein Jagdinstinkt ist kaum ausgeprägt, trotzdem ist er sehr verspielt und intelligent. Er bleibt ortstreu und dreht keine eigenständigen Runden außerhalb seines Territoriums, wenn er mal eine offene Haustür sieht oder fernab von Straßen abgeleint wird.

Die Erziehung von Lhasa Apso Welpen – Eine Frage der Geduld

Obwohl Lhasa Apsos als stur gelten, sind sie auch für Anfänger treue Freunde und eine echte Bereicherung im Leben: Glückshunde eben! Wenn Du eine gute Vertrauensbasis aufbaust und von Anfang an konsequente Regeln einführst, wird Dein Scheitelkopf sich (bis auf kleine Sturheiten im Alltag) an jeden Haushalt gewöhnen. Er kann stundenweise alleine bleiben und sich die Zeit mit dem instinktiven Wachdienst vertreiben, wie alle Hunde braucht er aber seine Bezugspersonen und langweilt sich, wenn er täglich für ganze Arbeitstage allein bleiben muss. Auch ein Zweithund ist kein adäquater Ersatz für menschliche Gesellschaft. Singlehalter, die in Vollzeit arbeiten, brauchen also jemanden, der tagsüber nach ihrem Hund schaut.

Bellen abgewöhnen bei kleinen Wachhunden

  • Mit einer guten Sozialisierung kannst Du häufiges Bellen beim Lhasa Apso effektiv vermeiden. Gewöhne ihn möglichst früh an potenzielle Kläfferziele wie Autos, Radfahrer, Geräusche im Haus, Katzen, Menschen und Artgenossen und belohne ihn, wenn er bei diesen Reizen gelassen bleibt.
  • Manchmal ist auch gezieltes Training nötig, damit der Hund versteht, wie er sich in typischen Kläffsituationen verhalten soll. Hier kommt die Eigenwilligkeit der Rasse zum Tragen: Wenn er den Grund für Verbote nicht versteht und seine Entscheidungen (zum Beispiel „“vor diesem Nachbarshund muss ich warnen““) untergraben werden, wird er schnell frustriert und stellt sich quer. In so einem Fall kannst Du Deinen Hund nur argumentativ umstimmen (mit positiver Verstärkung, vielen Wiederholungen und Geduld) und nie mit Zwang.

Ein Hund wie ein Schneelöwe

Draußen fühlt der Klosterhund sich genauso wohl wie drinnen – je kälter es draußen ist, desto mehr scheint er auf Hochtouren zu laufen. Das schwere und dichte Fell weist Nässe und Kälte ab und sollte nie so lang sein, dass es die Bewegung Deines Hundes einschränkt. Sportliche Einheiten sind auch für Palasthunde empfehlenswert, damit sie sich tagsüber auspowern können und sinnvoll beschäftigt werden. An heißen Sommertagen solltest Du Deinem Lhasa Apso eine Pause gönnen und ihn mit gefrorenen Snacks, auf einer Kühlmatte oder im Hundepool abkühlen lassen.

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Pflege und Gesundheit: Robuster Schneehund mit pflegeleichter Mähne

Vielfach wurde die Robustheit und Langlebigkeit der Glückshunde belegt: Sie fangen sich sehr selten Infektionskrankheiten ein und haben bis ins hohe Alter ein aktives Immunsystem. Manche werden bis zu 20 Jahre alt, das Durchschnittsalter liegt bei etwa 13 bis 16 Jahren. Einige Erbkrankheiten kommen bei europäischen und amerikanischen Zuchtstämmen trotzdem vor:

Erbkrankheiten moderner Lhasa Apsos

  • Sebadenitis ist eine Hautkrankheit mit bisher ungeklärter Ursache. Sie kommt bei über 50 Rassen vor, darunter auch Lhasa Apso. An betroffenen Stellen verlieren betroffene Hunde ihre Haare.
  • Augenerkrankungen können durch Gentests und eine gute Zuchtauswahl vermieden werden.
  • Gelenkprobleme wie Hüftdysplasie und Patellaluxation können erblich bedingt sein. Durch eine falsche Haltung (zu viel Sport, viel Treppenlaufen, Überbelastung) werden Knochenprobleme zusätzlich begünstigt.

Haarpflege für seidige Mähnen

Das voll ausgewachsene Lhasa Apso Fell ist eine wahre Pracht, aber es braucht auch viel Pflege. Tägliches Bürsten sollte ihm schon als Welpe mit kurzem Haar angewöhnt werden. Werden die Sicht oder die Bewegungsfreiheit eingeschränkt, dann wird es Zeit für einen Haarschnitt. Ein Hundefriseur kann den natürlichen Haarwuchs Deines Vierbeiners passend in Form schneiden. Manche Halter erleichtern ihrem Lhasa Apso auch mit einem Haarband die Sicht.

Lhasa Apso Welpen beim Züchter kaufen: In jedem Bundesland möglich

Um einen seriösen Züchter von Lhasa Apsos in einer von Dir gewünschten Farbe zu finden, musst Du glücklicherweise nicht zu weit fahren: In allen Bundesländern sind geprüfte Züchter mit Zertifikat vom VDH oder FCI zu finden. Außerdem widmen sich gleich drei Clubs der Züchtung der Rasse in verschiedensten Färbungen. Da die Klosterhunde bei Singlehaltern und Familien beliebt sind, gibt es allerdings auch viele unseriöse Angebote im Internet.

No-Go’s beim Welpenkauf und Verkauf

  • Kaufe Welpen nie, ohne den Züchter und die Zuchtstelle zu besuchen (keine Parkplatzkäufe).
  • Welpen sollten nicht vor der achten Lebenswoche abgegeben werden.
  • Deinen eigenen Lhasa Apso solltest Du erst nach einem Gesundheitscheck und einer Stammbaumanalyse für die Zucht anbieten (keine Hobbyzucht ohne Sachkunde).
  • Bevor Du nach einer Zuchtstelle suchst, stöbere doch mal durch Vermittlungsseiten für Tibethunde wie Tibethunde in Not: Dort findest Du Lhasa Apsos, die gerade ein Zuhause suchen.

Hier findest Du Züchter

Fazit: Der Lhasa Apso ist robuster als er aussieht

  • Die Klosterhündchen sehen zwar fein aus, sie sind aber bei jedem Wetter aktiv und brauchen nie eine Jacke.
  • Singlehalter, Wohngemeinschaften und Familien können den Lhasa Apso problemlos halten. Körperlich eingeschränkte Halter sollten ihm eine ebenerdige Wohnung und einen großen Garten oder naheliegenden Park zum Spielen bieten.
  • Die Rasse ist für ihre Dickköpfigkeit berühmt, die für Ersthalter kein unüberwindbares Hindernis darstellt. Mit Geduld und Hilfe in der Hundeschule kannst Du ihm freche Angewohnheiten abgewöhnen oder sie noch besser ganz vermeiden.

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