Labrador Retriever – Familienfreunde mit großem Herz für Kinder

Labrador Retriever Der Labrador Retriever ist ein beliebter Familienhund, der in Deutschland in zahlreichen Zwingern gezüchtet wird. Die Hunde sind bekannt für ihr freundliches und aktives Wesen – das macht sie zu treuen Begleitern für heranwachsende Kinder und sportliche Erwachsene. Ein Labradorwelpen will vom ersten Tag an zur Familie gehören und die Tiere schließen Fremde schnell ins Herz. Was es vor der Anschaffung eines Labradors zu beachten gibt, erfährst Du hier.
Besonderheiten
  • Tier- und kinderfreundlich
  • Lernbereit und zuverlässig
  • Wasserliebende Tiere
  • Breiter Körper mit Otterrute
  • Enge familiäre Bindung

Rasseportrait: Labrador Retriever

Herkunft Neufundland, Kanada
Klassifikation Arbeitshund, Apportierhund, Therapiehund, Begleithund für Blinde, Diabetiker und andere Menschen mit körperlichen Einschränkungen.
Größe Widerristhöhe bei Rüden idealerweise 56 – 57 cm, bei Hündinnen 54 – 56 cm.
Gewicht Rüden 29 – 36 kg, Hündinnen 25 – 32 kg
Körperbau Muskulös und athletisch mit tiefem Brustkorb
Augen Braune Augen mit freundlichem Ausdruck
Ohren Hoch und weit hinten am Kopf angesetzt und schlapp herunterhängend
Fell und Farbe Dichtes und wasserabweisendes Fell in schwarz, gelb (creme bis rötlich) oder schokoladenbraun, selten auch silber.
Besonderheiten Beliebteste Hunderasse in England und Deutschland
Charakter Freundlich, geduldig, familiär orientiert und sehr aktiv
Pflege Starkes Haaren kann durch regelmäßiges Kämmen eingeschränkt werden
Gesundheit Neigung zu Hüft- und Knieproblemen, vergleichsweise hohe Rate an Krebserkrankungen, Neigung zur Fettleibigkeit
Zucht Große Züchter-Community in Deutschland, auch in Tierheimen sind Labrador Retriever wegen ihrer großen Beliebtheit häufig zu finden

Das Erscheinungsbild des Labrador Retrievers – Zwischen gemütlich und sportlich

Labrador Retriever sind von Natur aus sportliche Hunde, die über einen athletischen Körperbau verfügen. Voraussetzung dafür ist, dass sie ihrem Bewegungsdrang entsprechend nachgehen können und nicht überfüttert werden. Da die Hunderasse zu Gelenkproblemen und Übergewicht neigt, werden einzelne Tiere gerade im Alter deutlich behäbiger und langsamer. Vom Golden Retriever unterscheiden sie sich unter anderem durch ihr dichtes und kurzes Fell und durch ihren größeren und kräftigeren Körperbau.

Golden Retriever oder Labrador? Wo liegt der Unterschied?

  • Der Labrador ist kräftiger und breiter als der Golden Retriever. Männchen werden bis zu 60 cm groß (Standard 56 – 57 cm) und können 36 Kilogamm und mehr auf die Waage bringen. Ausgewachsene Weibchen wiegen bis zu 32 Kilogramm und erreichen eine Widerristhöhe von 54 – 56 cm. Golden Retriever bringen dagegen maximal 32 Kilogramm auf die Waage.
  • Die Gesichtszüge des Labradors sind etwas strenger als die hochgezogenen, lächelnden Lefzen des Golden Retrievers.
  • Goldens haben ein längliches Gesicht, Labrador Retriever haben eher breite Köpfe mit markanten Brauenpartien.
  • Das Fell des Labradors ist kurz und wasserdicht. Die Haare des Golden Retrievers stehen an der Rute und an der Körperunterseite pinselförmig ab.

Die Erscheinungsmerkmale anhand des FCI-Rassestandards für Labrador Retriever

Erscheinungsmerkmal Besonderheiten
Kopf und Gesicht
  • Zuchtfähige Labrador Retriever verfügen über ein gerades und nicht spitz zulaufendes Scherengebiss, bei dem beide Zahnreihen gerade aufeinander liegen. Der Nasenstopp ist deutlich ausgeprägt und die Augenbrauen stehen deutlich hervor. Die Schlappohren setzen weit oben am breiten Schädel an und sind dicht behaart, aber nicht dick. Leichte Schlupflider verleihen den Augen einen freundlichen und gelassenen Ausdruck.
Hals und Körper
  • Der breite Brustkorb des Retrievers geht in kurze und kräftige Lenden über. Die typische Fassform des Brustkorbs sollte jedoch nicht durch Fetteinlagerungen erreicht werden. Vorder- und Hinterläufe zeichnen sich durch einen starken Knochenbau und eine gerade Haltung aus. Trotz seines robusten Körperbaus ist der Labrador sehr wendig und ausdauernd.
Otterrute
  • Die dicke und hoch ansetzende Rute dient den Hunden als Schwimmhilfe und ist eines der markantesten äußeren Merkmale des Labradors. Sie ist mittellang und erscheint wegen ihrer dichten Behaarung sehr rund und stark, daher die Bezeichnung Otterrute.
Fell & Farben
  • Der FCI-Rassestandard führt nur drei Farben für Labrador Retriever: Schokoladenbraun, Schwarz und Gelb. In den 1950ern wurden erstmals auch sogenannte Silver Retriever gezüchtet, wobei es sich um schokobraune Retriever mit einer seltenen Genvariante handelt. Das kurze und glänzende Fell der Hunde erinnert an das von Ottern und Seelöwen, fühlt sich bei richtiger Pflege jedoch nicht hart oder borstig an.

Fisherman’s Friend – Die Geschichte der Labrador Retriever

Die Hunderasse ist im Vergleich zu anderen Rassen relativ jung und wird erst seit dem 19. Jahrhundert gezüchtet. Ein FCI-Rassestandard und die Anerkennung durch den Kennel Club existiert erst seit dem frühen 20. Jahrhundert. Der Labrador Retriever stammt nicht – wie der Name suggeriert – vom kanadischen Festland, sondern wurde ursprünglich unter der Bezeichnung St. John’s Dog in Neufundland als Nutzhund zum Apportieren von Kleinwild und Fisch eingesetzt. Er ist eng mit dem Neufundländer verwandt, der in der Region als Zugtier eingesetzt wurde und deutlich größer ist.

Der Labrador als Nutz- und Wettkampfhund

  • Als Fischerhund zieht der Labrador Netze ein und fängt Fische, die beim Einholen aus den Netzen fallen.
  • Bei der Enten- und Hasenjagd sucht er die Beute und bringt sie unversehrt zurück.
  • Heutzutage wird der Labrador in zahlreichen Arbeitsbereichen im privaten und im öffentlichen Raum eingesetzt.
  • Aufgrund seiner hohen Arbeitsfreudigkeit veranstalten Labrador Clubs traditionell Arbeitsprüfungen und Wettkampfspiele mit den Hunden.
  • Bei der Selektion für die Zucht spielen die herausragenden Fähigkeiten der Tiere noch heute eine große Rolle.

Temperament – das typische Wesen des Labrador Retrievers: Familienhund mit vielen Fähigkeiten

Labrador Retriever sind sehr anpassungsfähige Hunde, die sich mit ausreichend Auslauf in jeder Umgebung wohlfühlen können. Sie lernen schnell und hören bei gutem Training brav aufs Wort. Die Hunde fühlen sich im Wasser pudelwohl und springen gern in Teiche, Pools und Matschpfützen. Sie sind sehr aktiv und halten ihre Halter bis ins hohe Alter auf Trab. Diese Vielseitigkeit macht sie zu ausgeglichenen Lebensbegleitern für Familien, Paare und Singles. Aufgrund ihrer natürlichen Freude am Suchen und Apportieren und wegen ihrer wesenstypischen Zuverlässigkeit eignen sich die Hunde als Helfer in nahezu jedem Arbeitsbereich.

Die Einsatzgebiete des Labradors im Überblick

1. Als Helfer für körperlich eingeschränkte und kranke Menschen

Labrador Retriever werden aufgrund ihres hervorragenden Geruchssinns in verschiedenen Bereichen als Servicedogs eingesetzt. Bei Diabetikern nehmen sie abfallenden Zuckerspiegel wahr und können lebensrettende Medikamente oder Lebensmittel heranbringen. Die einfühlsamen Hunde eignen sich auch zu Therapiezwecken für Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen und können Menschen mit körperlichen Einschränkungen im Alltag behilflich sein. Einige Züchter spezialisieren sich außerdem auf die Aufzucht des Labrador Retrievers als Blindenhund.

2. Als Such- und Rettungshunde in verschiedenen Bereichen

Labrador Retriever finden nicht nur Enten bei der Jagd, sondern können in vielen Bereichen als Suchhunde und Rettungshunde eingesetzt werden. Sie arbeiten in verschiedenen polizeilichen Bereichen und suchen vermisste Personen, Rauschgift, Sprengstoff und andere Stoffe für Zoll- und Polizeibeamte. Auch bei der Wasserrettung und bei Rettungsaktionen nach Natur- und Brandkatastrophen werden die Hunde weltweit eingesetzt, um Überlebende und sterbliche Überreste von Opfern zu finden.

Durch und durch Familienhund

Der Labrador Retriever liebt seine Bezugspersonen und arbeitet hart, um jedem zu gefallen. Als freilaufende Hofhunde oder Zwingerhunde sind die Tiere deshalb ungeeignet. Sie beobachten Menschen und andere Tiere genau und gehen in der Regel sehr einfühlsam und vorsichtig mit anderen Lebewesen um. Ihr Jagd- und Tötungstrieb hält sich in Grenzen, stattdessen untersuchen die interessierten Hunde ihre Umgebung lieber sanftmütig und gelassen oder spielen aktive Spiele mit Mensch und Hund. Wildtiere werden nicht selten lebend apportiert und im weichen Maul kaum verletzt.

Markante Wesenszüge des Labadors auf einen Blick:

  • anpassungsfähig
  • wasserfreudig
  • aktiv
  • lernfähig
  • pflichtbewusst
  • freundlich

Erziehung und Haltung: Was braucht ein Labrador Retriever für ein langes und erfülltes Leben?

Bei der Erziehung eines Labrador-Welpens sind wie bei allen Hundewelpen die ersten zwölf Lebenswochen entscheidend. In der Prägungs- und der Sozialisierungsphase lernen die Hunde alltägliche Reize kennen und wachsen zu selbstbewussten Hunden heran, die ihre eigenen Grenzen und die ihres Halters schnell erkennen und akzeptieren. Auch im Erwachsenenalter sind Labrador Retriever gute Schüler und perfektionieren ihre Fähigkeiten gern beim täglichen Training. Auch Familienhunde ohne berufliche Verpflichtungen sollten vom Halter gefordert werden, damit keine Langeweile im Alltag aufkommt und der Hund seine Fähigkeiten unter Beweis stellen kann. 

Sinnvolle Beschäftigung mit dem Labrador Retriever – je aktiver, desto besser

  • Apportierspiele aller Art (Frisbee, Ball, Futterbeutel)
  • Suchspiele mit Geruchs- und Geräuschreizen
  • Ausgelassenes Toben mit anderen Hunden
  • Schwimmen, schwimmen, schwimmen
  • Hindernisläufe, Joggen und Radfahren

Mehr Abwechslung, mehr Freude – Wann fühlt sich ein Labrador eingeschränkt?

Wird ein Labrador von Herzen geliebt, arrangiert er sich mit nahezu jeder Lebenssituation, um Teil der Familie zu sein. Trotzdem möchten die Hunde im Alltag gefordert werden und sich vor ihrem Halter beweisen. Menschen mit Gehbehinderungen und ältere Hundehalter sollten ihrem Labrador den Zugang zu Hundewiesen und Waldflächen ermöglichen, damit sie ihrem Bewegungs- und Erlebnisdrang nachgehen können. Rad- und Joggingtouren machen sie zwar bereitwillig mit, auf Dauer ist reines Laufen aber nicht anspruchsvoll genug und die Hunde fühlen sich unterfordert. Kreative Variationen bekannter Spiele mit kleinen Belohnungen machen jedem Vertreter der beliebten Hunderasse große Freude und fördern die Gesundheit der Tiere.

Snack- und wassersüchtig – Was tun gegen die Gier?

Die Aufzucht von Labrador Welpen ist anstrengend, zahlt sich aber schnell aus. Junge Hunde haben ihre genetisch bedingten Vorlieben häufig nicht im Griff:

  • Der Labrador liebt Essen und riecht Snacks auch in fremden Jackentaschen und in Küchenschränken. Arbeitest Du zu häufig mit Belohnungen oder überfütterst Deinen Hund, entwickelt er schnell eine Art Fresssucht und hat nur noch Snacks im Kopf. Das schlägt auf das Körpergewicht und stört die psychische Entwicklung des Hundes. Labrador Retriever sind Allesfresser und sehen Hunde- und Menschenfutter, Abfälle, Aas, zerkautes Spielzeug und Auswürfe anderer Tiere als essbare Leckereien an. Was wirklich essbar ist und was nicht, sollten sie klar aufgezeigt bekommen.
  • Eine zweite Schwäche des Labradors liegt in seiner unbändigen Vorliebe für Wasser – auch in schmutzigen Teichen und Pfützen suhlen sich die Hunde mit Wonne, ganz unabhänngig von der Außentemperatur und der Witterung. Milde Strenge vom erste Tag an zeigt den Tieren ihre Grenzen auf, sodass Gierverhalten gar nicht erst auftaucht.

Pflege, Ernährung und Gesundheit – Ein haariges Vergnügen

Das Fell des Labrador Retrievers wird mehrmals im Jahr komplett abgeworfen und erneuert, daher haaren die Tiere dauerhaft relativ stark. Tägliches Bürsten hält die Möbel sauberer, ist für das ölige und kurze Fell der Hunde aber nicht unbedingt notwendig. Die Hunderasse ist sehr pflegeleicht und braucht keine medizinischen oder ästhetischen Behandlungen.

Auch die Ernährung gestaltet sich unkompliziert – eine Vorliebe für Fisch und Fischabfälle sollte hier jedoch vermerkt werden. Dein Labrador isst, was Du ihm gibst – deshalb solltest Du bei der Zusammenstellung von Ernährungsplänen genau auf die Menge und die Zusammensetzung des Futters achten.

Gesundheitliche Risiken – Typisch für sportliche Hunde

Wie alle modernen Hunderassen haben auch Labrador Retriever haltungsbedingte Krankheiten und erkranken durchschnittlich häufiger als andere Hunde an typischen Erbkrankheiten. Neben weit verbreiteten Problemen wie Allergien erleiden sie aufgrund ihrer Körpergröße häufiger Hüft- und Schulterdysplasien oder leiden im Alter an Gelenkproblemen. Die Hunde sind allgemein gesund und haben eine für Rassehunde recht hohe Lebenserwartung von 10 – 12 Jahren.

Cold Tail: Beunruhigend, aber ungefährlich

Bei labradorähnlichen Hunden ist die Cold Tail Symptomatik relativ weit verbreitet. Die Rute fühlt sich kalt an und hängt schlaff herab, fast wie eine temporäre Lähmung. Dem Hund ist dieser Zustand sehr unangenehm und er beißt oder kratzt an der Rute – in extremen Fällen muss hier eine Halskrause Abhilfe schaffen.

Magendrehung: Jede Sekunde zählt!

Magendrehungen kommen bei großen Hunden mit tiefer Brust deutlich häufiger vor als bei kleineren Hunden, Katzen und anderen Säugetieren. Der Zustand ist lebensgefährlich und kann nur durch einen operativen Eingriff behoben werden. Die Ursachen für Magendrehungen bei großen Hunden sind bisher ungeklärt und können vielfältig sein.

Welpen vom Züchter oder Labrador aus der Tierrettung?

Die Community aus Labrador-Fans in Europa ist sehr groß und es gibt über 50 aktive Züchter in Deutschland. Die meisten Züchter spezialisieren sich auf Hunde mit einer bestimmten Fellfarbe. Im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) sind ausschließlich geprüfte Züchter gelistet, die einer strengen Zuchtordnung folgen und inzüchtige Verbindungen dank langer und ausführlicher Stammbäume ausschließen können. Auch der Labrador Club Deutschland e.V. führt aktuelle Listen mit Deck- und Wurfmeldungen von seriösen Züchtern. Vorsicht vor Billig-Angeboten! Liegt der Preis für Welpen unter 1000 Euro, solltest Du den Züchter noch einmal genau prüfen und die Zuchtbedingungen kritisch hinterfragen.

Das zeichnet zuverlässige Züchter aus

  • Jeder Hund hat eine ausführliche und lückenlose Ahnentafel.
  • Kein Individuum kommt doppelt im Stammbaum von Elterntieren vor.
  • Deckrüden werden nicht allzu häufig genutzt.
  • Mindestens ein Elternteil hat eine gültige Arbeitsprüfung für Hunde bestanden.
  • Hündinnen werden im Abstand von mehreren Jahren gedeckt.

Labrador-Welpen und ausgewachsene Hunde aus der Tierrettung

Seit den 1990ern boomt das Geschäft mit Labrador-Welpen. Wie alle beliebten Hunderassen sind auch diese Hunde deshalb häufig in Tierheimen oder auf der Straße anzutreffen. Wegen ihrer freundlichen und anpassungsfähigen Art können sie sich auch nach traumatischen Erlebnissen in Familien einleben und nehmen die Gewohnheiten im neuen Zuhause auch als Erwachsene schnell an. Viele Pflegestellen nehmen ausschließlich Labrador Retriever auf und vermitteln diese an vertrauensvolle Hände weiter. Wenn Du Dir einen Labrador anschaffen möchtest, solltest Du deshalb auch diese Option überdenken und einem der Hunde ein sicheres Zuhause bieten.

Zusammenfassung: Der Labrador als Mittelpunkt der Familie

  • Labrador Retriever sind arbeitsfreudige Hunde, die gern gefordert werden.
  • Sie beobachten die Menschen in ihrer Umgebung genau und brauchen viel Aufmerksamkeit.
  • Die Hunde lieben von Natur aus Wasser und sind hervorragende Schwimmer.
  • Ihre große Lernbereitschaft und das freundliche Wesen machen sie zu fähigen Nutzhunden in allen Bereichen.

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