Briard – Französischer Flachland-Schäferhund mit viel Disziplin

Briard 02 Im berühmten französischen Drama Der Hund des Aubry sorgt ein Briard für Gerechtigkeit und überführt einen Mörder. Bis heute sind die Hunde treue Helfer in vielen verschiedenen Bereichen. Als reine Begleithunde fühlen sie sich unterfordert, deshalb sollte jedem der edlen Hunde auch eine edle Aufgabe zukommen, die er mit Sicherheit bravourös meistern wird. Was die Rasse kann, erfährst Du im kurzen Ratgeber:
Besonderheiten
  • Intelligent
  • Ausgeprägtes Schutzverhalten
  • Arbeitshund, kein reiner Begleithund
  • Aktiver Hüteinstinkt
  • Doppelte Afterkralle

Rasseportrait: Briard

Andere Namen Chien de Berger français de Plaine, Berger de Brie
Herkunft Frankreich
Klassifikation Hütehund
Größe Widerristhöhe bei Rüden 62 – 68 cm, bei Hündinnen 56 – 64 cm
Gewicht Nicht festgelegt
Körperbau Etwas länger als hoch, muskulöser Hals, kurze Lendenpartie
Augen Groß und dunkel, von Haaren verdeckt
Ohren Lang behaarte Ohren lassen den Kopf breiter erscheinen
Fell & Farbe Ziegenartige Haarstruktur, einfarbig schwarz, fauve, Fauve mit schwarzen Schattierungen, grau oder blau, auch mit schwarzer Maske
Besonderheiten Doppelte Afterkrallen
Charakter Intelligent, anspruchsvoll, starker Hüte- und Schutzinstinkt
Pflege Fell regelmäßig bürsten, nicht scheren
Gesundheit Kaum Erbkrankheiten, sehr selten kommen „Pinkler“ vor
Zucht Gut vernetzte Community in Deutschland und Europa

Hütehund mit unverwechselbarer Mähne – Das Aussehen des Briards

Der Briard ist ein mittelgroßer, zottelig behaarter Schäferhund, dessen Gesichtszüge und Augen von langen Haaren verdeckt werden. Am Widerrist gemessen erreichen Rüden eine Höhe von 62 bis 68 cm, Hündinnen sind mit einer Idealgröße von 56 bis 64 cm kleiner und schlanker. Ein spezielles Gewicht wird in keinem Rassestandard vorgegeben.

Briard 02

Der Berger de Brie vom Kopf bis zur Rute

  • Auch am Kopf wachsen lange Haare, deshalb ist seine kräftige und lange Form nur zu erahnen. Schädel und Fang sollten im Profil betrachtet parallel stehen. Der Stopp ist mittig platziert und sehr ausgeprägt.
  • Der Fang ist quadratisch und spitzt sich nicht zu. Vom Nasenrücken fällt ein Schnauzbart über die eng anliegenden Lefzen. Der Nasenschwamm ist groß und stark ausgeprägt, er sollte schwarz oder bei blauer Fellfarbe bläulich sein.
  • Die Augen sind oval und horizontal eingesetzt. Sie sind groß und dunkel, was durch das Haarkleid fast nie zu sehen ist.
  • Die Ohren sind recht klein und lassen den Kopf sehr breit erscheinen, da sie nicht eng am Kopf anliegen und lang behaart sind. Sie sind recht kurz und reichen nur etwa bis zur Hälfte des Kopfes.
  • Der lange und muskulöse Hals geht in eine stattliche Brust über, die gut gerundet ist und bis zu den Ellenbogen reicht. Die obere Profillinie ist gerade und die Lendenpartie recht kurz.
  • Vorder- und Hinterläufe sind gut bemuskelt und stehen gerade. An den runden Pfoten wachsen harte Ballen und doppelte Afterkrallen. Die Krallen sind immer schwarz.
  • Die Rute wird meist hängend und sehr gerade getragen. Ein leichter Aufwärtsbogen an der Rutenspitze ist erlaubt. Sie reicht bis über das Sprunggelenk und ist an der Unterseite gut befedert.

Fell und Farben

Das geschmeidige Haar wird als trocken und ziegenartig beschrieben. Unterwolle ist vorhanden, aber nicht sonderlich dicht. Das Deckhaar sollte bei ausgewachsenen Hunden nie kürzer als 7 cm wachsen und nie hell gefärbt sein.

Diese Farben gelten als reinrassig

  • Schwarz
  • Fauve
  • Fauve mit schwarzen Schattierungen, mit oder ohne schwarze Maske
  • Grau
  • Blau
  • Alle Farben können im Laufe der Jahre Ton in Ton aufhellen oder ganz ergrauen, vorallem an den Läufen und an der Unterseite des Körpers.

Die Geschichte der Briards – Durch und durch ein Arbeitshund

Lange war der Berger de Brie als Chien de Berger français de Plaine(Franzősischer Flachland-Schäferhund) bekannt und verteidigte Schafherden und Höfe gegen Wölfe. Der erste Rassestandard von 1897 beschreibt noch zwei Typen: Den Briard mit lockigem Fell und den mit langem Ziegenfell. Das lockige Fell verschwand im Laufe des letzten Jahrhunderts und kommt heute nicht mehr vor. Seit 1954 wird die Rasse vom FCI offiziell anerkannt.

Arbeitshund in allen Bereichen

  • Ursprünglich wurde er zum Hüten und als Schutzhund genutzt.
  • In beiden Weltkriegen wurde der Briard an der Front als Melde- und Wachhund eingesetzt.
  • Nach der deutschen Besetzung in Frankreich ist die Anzahl jährlicher Würfe deutlich zurückgegangen. Erst in den 1980er Jahren erholten sich die Bestände international. In den USA ist der Briard eine der beliebtesten französischen Rassen.
  • Heute wird er für verschiedene Zwecke genutzt, vom professionellen Hundesport über den Einsatz als Therapiehund bis hin zum Rettungshund.

Vor- und Nachfahren der Rasse

  • Der Briard ist aus französischen Bauernhundschlägen entstanden. Unter anderem gehören der Barbet und der Berger de Picardie zu seinen Vorfahren.
  • Viele langhaarige Hütehundrassen stammen vom Briard ab, zum Beispiel der Schapendoes (Niederlande), der Bouvier des Flandres (Belgien) und der Berger des Pyrénées oder Pyrenäenschäferhund (Frankreich).

Briard 01

Briard Charakter: Vorbild für viele Arbeitshunde

Einige Quellen beschreiben den Briard als ruhig, andere beschreiben ihn als temperamentvoll. Wahrscheinlich stimmt beides, da er sehr gut zwischen Ruhezeit im Haus und aktiven Phasen im Freien unterscheidet. Wegen seines ausgeprägten Schutz- und Hüteverhaltens kann er nicht als reiner Begleithund gehalten werden, sondern er braucht eine sinnvolle Beschäftigung als Arbeitshund. Für die Haltung in der Stadt ist er deshalb kaum geeignet.

Charaktereigenschaften der Rasse im Überblick

  • Intelligent
  • Lern- und arbeitswillig
  • Furchtlos
  • Niemals aggressiv zu Schützlingen und innerhalb der Familie
  • Dickköpfig
  • Behütet auch die Familie, Fahrräder und andere Dinge, die sich unerlaubt entfernen
  • Gesellig
  • Ausgeglichenes Wesen
  • Sanft zu Kindern
  • Anspruchsvoll
  • Hasst Langeweile und Einsamkeit
  • Kein Jagdtrieb, kann leicht ohne Leine geführt werden

Kein Hund für Anfänger!

Der Briard weiß seinen Willen in der Herde durchzusetzen – das gilt auch für die Familie, die er gern anleitet und beschützt wie kleine Schafe. Für Ersthalter ist die Rasse deshalb ungeeignet, da sie sonst allzu oft ihren Willen durchsetzen und sich kaum erziehen lassen. Erfahrene Halter mit einer sinnvollen Aufgabe für ihren Vierbeiner (Polizei, Zoll, Skirettung, Therapie etc.) sind die richtigen Begleiter für die Zottelhunde.

Erziehung für Fortgeschrittene – Das ist für die Haltung von Briards nötig

Briard Welpen gelten als schwer erziehbar und brauchen konsequente aber liebevolle Anleitung. Der intelligente Hund möchte sich den ganzen Tag sinnvoll beschäftigen, darf im Welpenalter aber weder körperlich noch geistig überfordert werden. Den Ansprüchen eines erwachsenen Hundes wirst Du mit täglichen Gassi- und Sporteinheiten nicht gerecht. Deshalb wird die Rasse nur für Halter empfohlen, die sich mit professionellem Hundesport befassen oder einen Arbeitshund im Beruf brauchen.

Berufswahl für Briard Welpen

  • Eine Grundausbildung in der Welpenschule gehört für die Hunde zum Standard-Programm.
  • Therapiehundausbildungen werden nur für ausgebildete Therapeuten angeboten, die ihren Hund für Therapiezwecke brauchen
  • Die Ausbildung zum Schutzhund ist auch für den Briard als Begleithund zu empfehlen.
  • Bei der Polizei und beim Zoll wird die Rasse zum Aufspüren von Menschen, Drogen, Waffen und anderen gefährlichen Stoffen genutzt.
  • Er kann militärisch als Meldehund, Patrouillenhund oder Sanitätshund genutzt werden.
  • Auch für die Ausbildung zum Rettungshund ist die Rasse geeignet.
  • Von Schäfern und Landwirten wird er bis heute als Hüte- und Treibhund genutzt.

Sportarten für den französischen Flachlandschäferhund

  • Agility
  • Obedience
  • Treibball (Ballsport für Hütehunde)
  • In allen Hundesportarten schlägt der Briard sich fantastisch.

Die Erziehung formt den Charakter

Viele Halter berichten, dass es gar kein typisches Wesen des Briards gibt. Die Hunde sind Individualisten, deren Wesensentwicklung stark von der Erziehung und vom Erlebten abhängt. Ob Deine Fellnase sich zum sturköpfigen Bestimmer oder zum ruhigen Begleiter entwickelt, hängt davon ab, welcher Umgang mit Frustration ihm beigebracht wird. Diese Vielseitigkeit macht ihn zum perfekten Arbeitshund, aber auch zur erzieherischen Herausforderung, bei der ohne Know-how und gutes Gespür für das Hundewesen einiges schief laufen kann.

Pflege für lange Zotteln am Körper und im Gesicht

Bei guter Pflege und artgerechter Haltung erreichen die meisten Briards ein Alter von 10 bis 12 Jahren. Bis vor wenigen Jahrzehnten tauchten keine typischen Rassekrankheiten auf. Im Laufe der letzte 50 Jahre haben sich dennoch zwei gesundheitliche Probleme entwickelt, die zwar noch gehäuft vorkommen, deren Genetik aber weitgehend entschlüsselt ist. Mit tierärztlichen Untersuchungen und Gentests lassen sich Erbkrankheiten bei der Rasse also fast gänzlich vermeiden.

Diese Krankheiten kommen bei ihm vor

  • Verlegter Harnleiter: Unter Briards gibt es hin und wieder sogenannte Pinkler, die ihren Harnfluss schlecht kontrollieren können und sich bei Aufregung oder Freude gelegentlich einpinkeln. Diese Krankheit geht auf einen ektopischen Ureter (eU) zurück.
  • Hüftdysplasien sind erblich bedingt, können aber auch durch falsche Haltung oder schlechte Ernährung in Verbindung mit zu viel Bewegung auftreten.
  • Augenerkrankungen wie Nachtblindheit oder Progressive Retina-Atrophie kommen dank guter Zuchtauswahl so gut wie nie vor.

Fellpflege für langes Ziegenhaar – Muss der Briard geschoren werden?

Das Fell ist bei Welpen schon recht lang aber noch relativ fein beschaffen. Bei heranwachsenden Fellnasen entwickeln sich deshalb sehr schnell Knoten und verfilzte Stellen im Haar. Um Knötchen zu vermeiden, solltest Du das Fell am Anfang also täglich bürsten. Später reicht wöchentliches Bürsten aus, um das Fell frei von Schmutz und Knötchen zu halten. Starke Verschmutzungen lassen sich nur durch ein Bad mit Hundeshampoo lösen. Niemals wird das Haar beim Briard geschoren – es dient im Sommer wie im Winter als natürlicher Thermoschutz.

Briard Welpen kaufen – Trage zur verantwortungsvollen Zucht bei

Briard Mischlingswelpen (zum Beispiel Briard Picard Mischling, Briard Bernersennen Mischling oder Briard Pudel Mix) und reinrassige Welpen unterscheiden sich preislich kaum, da bei beiden auf eine gesunde Auswahl der Elterntiere geachtet wird. Tierärztliche Untersuchungen und Stammbaum-Checks gehören bei Rassehunden und reinrassigen Mischlingen zum Standardprozedere vor einer Deckung. Der Preis für liebevoll aufgezogene Welpen mit Impfungen und Herkunftsnachweis fängt bei etwa 1000 Euro an. Tiere aus Arbeitslinien kosten bis zu 3000 Euro.

Hier findest Du Briard Welpen und Deckmeldungen

    • Im VDH (Verein für das Deutsche Hundewesen) sind etwa ein Dutzend Züchter aus NRW und aus Süddeutschland vertreten.
    • Der Club für Französische Hirtenhunde e.V. führt im Züchterverzeichnis erwartete und vergangene Würfe mit Datum auf.
    • Außerdem widmet sich der Briard Club Deutschland e.V. der Zucht dieser Rasse. Auf der Website sind zahlreiche Züchter nach PLZ geordnet aufgelistet.
    • Im Briard Verein Österreich haben sich sieben österreichische Züchter zusammengetan, die Deckmeldungen auf ihrer Website veröffentlichen.

    Für Briards in Not gibt es mehrere Vermittlungsseiten, zum Beispiel hier.

Welpen kaufen oder adoptieren?

Hundehalter, die sich einen vierbeinigen Freund anschaffen wollen, stehen vor einer schweren Entscheidung: Einen Hund aus dem Tierheim adoptieren, dessen Vergangenheit unklar ist, oder doch lieber einen unerfahrenen Welpen vom Züchter? Beim Briard gibt es einige gute Pro- und Contraargumente für beide Varianten, über die Du vor der Anschaffung eines Rassehundes nachdenken solltest:

Kaufen

Vorteile Nachteile
  • Der Welpe ist bestenfalls schon auf dem Weg zur Stubenreinheit und hat einen (für sein Alter) gefestigten Charakter.
  • Besonders kleine Welpen sind natürlich besonders süß. Zu einem kleinen Racker kann die Familie leicht eine Bindung herstellen.
  • Arbeitshunde beginnen schon in der achten Lebenswoche mit ersten Ausbildungsschritten. Mit Ausnahme von Therapiehunden werden sie deshalb normalerweise vom Züchter erstanden und nicht adoptiert.
  • Mit einem Welpen fängt die Erziehung bei Null an. Es macht viel Arbeit, so einem Racker die Grundregeln des Lebens beizubringen.

Adoptieren

Vorteile Nachteile
  • Nicht jeder Vermittlungshund ist ein vernachlässigtes Nervenbündel. Heranwachsende oder ausgewachsene Briards, die abgegeben werden müssen, sind meist wohlerzogen und benötigen keine Grunderziehung mehr.
  • Eine Adoption ist deutlich günstiger als ein Welpenkauf vom Züchter. Meist wird eine Schutzgebühr zwischen 200 und 400 Euro erhoben.
  • Wer Tiere liebt, tut mit einer Adoption etwas Gutes. Du kannst Dir Zeit nehmen und den Hund vorher kennenlernen, um zu schauen, ob ihr charakterlich zueinander passt und kaufst nicht die „Katze im Sack“, wie man so schön sagt.
  • Wird ein Hund verlassen oder erlebt er etwas Schlimmes, kann das zu anhaltenden Ängsten oder Aggressionen führen. Manche Adoptionshunde leiden unter Verlustängsten oder verhalten sich ängstlich und schüchtern.

Zusammenfassung: Der Briard braucht einen Beruf

  • Die intelligenten Hütehunde sind sehr fordernd und sollten nicht als reine Begleithunde gehalten werden.
  • Sie schlagen sich gut in professionellen Sportarten und arbeiten als Therapiehunde und Rettungshunde.
  • Welpen sind angeblich schwer erziehbar und haben einen großen Dickkopf. Mit positiver Motivation und Konsequenz entwickeln sie sich aber zu zuverlässigen Beschützern, die ihren Hüteinstinkt nie verlieren.

Inhaltsverzeichnis

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

nach oben