Pumi – Kleiner Hund mit großer Verantwortung

Neben Mudis und Pulis gehören die Pumis zu den drei großen ungarischen Hütehundrassen. In ihrer Heimat übernehmen die zotteligen Terrier alle Aufgaben großer Treib- und Hütehunde. Sie vereinen die Intelligenz und den Schutztrieb von Schäferhunden mit dem Arbeitsdrang von Terriern. Wenn Du einen Pumi als Familienhund halten möchtest, musst Du ihm also eine Menge bieten.
Besonderheiten
  • Aktiv und arbeitsfreudig
  • Neigt zum Bellen
  • Krauses Lockenfell
  • Behütet auch Menschen
  • Verträglich mit anderen

Rasseportrait: Pumi

Herkunft Ungarn
Klassifikation Hirtenhund
Größe Widerristhöhe bei Rüden 41 – 47 cm, ideal 43 – 45 cm. Bei Hündinnen 38 – 44 cm, ideal 40 – 42 cm
Gewicht Rüden 10 – 15 kg, ideal 12 – 13 kg, Hündinnen 8 – 13 kg, ideal 10 – 11 kg
Körperbau Terrierartig, quadratisch, gebogene Rute wird meist über dem Rücken getragen
Augen Oval, dunkel und leicht schräg eingesetzt
Ohren Stehohren mit Knick nach vorn, gut behaart
Fell & Farbe Einfarbig grau, schwarz oder falb, mittellanges, dichtes und lockiges Fell mit weicher Unterwolle
Besonderheiten Haart kaum, wenig Geruch
Charakter Stets bereit für Action, bellt gern, kinderfreundlich, starker Beschützerinstinkt
Pflege Regelmäßig bürsten
Gesundheit Degenerative Myelopathie, Primärlinsenluxation kommen erblich bedingt vor
Zucht Nur mit Gentest für DM und PLL

Äußere Merkmale des Pumis – Der strubbelige Hirtenhund mit Terriercharakter

Lockige Pumis wirken insgesamt größer als sie wirklich sind, da das mittellange und pudelige Fell starr absteht. Sie sind quadratisch gebaut, halten den Kopf immer hoch und aufmerksam und erinnern mit ihrem gestreckten Schädel klar an Terrier. Merkmale wie Größe und Gewicht werden nicht besonders streng selektiert, wichtiger sind Eigenschaften wie die Arbeitstauglichkeit, Farbe und Beschaffenheit des Fells und die Gesundheit. Am Widerrist messen Rüden zwischen 41 bis 47 cm, ideal sind laut FCI-Rassestandard 43 bis 45 cm. Hündinnen sind mit einer Widerristhöhe zwischen 38 und 44 cm etwas kleiner. Idealerweise wiegen Rüden 12 bis 13 Kilogramm und Hündinnen maximal 11 Kilogramm. Abweichungen bis zu 2 Kilogramm werden in der Zucht toleriert.

Der Pumi vom Kopf bis zur Rute

  • Kopf und Fang sind verhältnismäßig lang und schmal. Der Schädel geht ohne sichtbaren Stopp in den Fang über. Am Scheitel ist der Kopf breit und gewölbt, sonst wirkt er eher flach.
  • Der Nasenschwamm ist immer schwarz gefärbt und die Lefzen liegen straff an. Sie sind schwarz pigmentiert und wegen des lockigen und weichen Schnurrbarts kaum zu sehen.
  • Die mittelgroßen Augen sind oval geformt und bilden Schlitze in den Augenwinkeln. Wuschelhaare im Gesicht sollten den aufgeweckten Augenausdruck nicht vollständig verdecken.
  • Die Stehohren mit Knick nach vorn setzen weit oben an und spitzen sich V-förmig zu. Sie sind sehr beweglich und zeigen Stimmung und Gedanken des Hundes ausdrucksstark an. Bei manchen Hunden wirken sie durch die langen, abstehenden Haare rundlich.
  • Am Hals sollten sich nie Falten bilden. Er ist mittellang und steht im Winkel von 50 bis 55 Grad zur Horizontalen. Der Körper wird als hager und trocken beschrieben, trotzdem sind die Muskeln gut ausgebildet. Die untere Profillinie ist leicht aufgezogen und die Brust reicht tief.
  • Die langen Schulterblätter stehen steil und gehen in gerade stehende Vorderläufe über. Schulterblatt und Oberarm bilden einen Winkel von 100 bis 110 Grad. Die Schenkel sind vorn und hinten lang und hager. Die Hinterbeine sind etwas zurückgestellt, mit steilem Mittelfuß und hagerem Sprunggelenk.
  • An den Katzenpfoten sind keine Afterkrallen erwünscht.
  • Bei Aufregung bildet die hoch ansetzende Rute einen Bogen über die Kruppe. Sie ist an der Unterseite mit einer bis zu 13 cm langen, struppigen Fahne behaart.

Fell und Farben beim Pumi

Das struppige Lockenfell des Pumis wächst in dichten Büscheln aus drahthaarigem Deckhaar und weicher Unterwolle. An den Ohren zeigen die Grannenhaare nach oben. Sie kommen nur einfarbig vor, wobei dunkle Haartypen häufig im Gesicht, an der Brust und an den Läufen aufhellen. Falbfarbene Pumis können schwarze oder graue Masken im Gesicht und an den Ohren tragen oder einen wolkigen, dunklen Stich am Rücken aufweisen.Auffällig sind die langen Strubbelhaare an der Unterseite der Rute, die in alle Richtungen über dem Rücken abstehen, wenn sie aufrecht getragen wird.

Erwünschte Farbtypen

  • Grau in allen Nuancen
  • Schwarz
  • Falb (gelblich-rot bis cremefarben)
  • Es gibt auch weiße Pumis, diese Farbe ist in der Zucht aber unerwünscht.

Geschichtlicher Abriss zum Ursprung des Pumis – Eine Rasse des 20. Jahrhunderts

Pumis werden erst seit dem frühen 20. Jahrhundert nach modernem Zucht- und Rasseverständnis für die Zucht ausgewählt und vermehrt. Zuvor wurden sie von ungarischen Bauern vorrangig nach ihrem Können ausgewählt. Die Rasse entstand also mehr oder weniger zufällig, genau wie Mudi und Puli. Letztere waren im Osten Ungarns verbreitet, während Mudis eher im Süden des Landes zu finden waren. Pumis sind im westlichen Bergland entstanden.

Vorfahren des Pumis

  • Der Pumi stammt direkt vom Puli ab. Dieser wurde mit verschiedenen europäischen Hirtenhunden und Terriern gekreuzt:
  • Dem Patou aus Frankreich
  • Dem French Briard
  • Dem Mittelspitz
  • Verschiedenen britischen Terriern
  • Pumi, Puli und Mudi teilen sich gemeinsame Vorfahren.

Die Entwicklung des heutigen Rassestandards

Erste Zeichnungen und Beschreibungen der Pumis in Ungarn stammen aus dem Jahr 1815. Zunächst kamen sie in vielen verschiedenen Färbungen vor. Auch der Rückgang der Population im zweiten Weltkrieg änderte nichts an der Farbvielfalt. Erst in den 1950ern wurde die Zuchtauswahl auf wenige Farbschläge beschränkt, wodurch sich einige Erbkrankheiten in den Genpool eingeschlichen haben.

Wesen und Charakter des Pumis – Immer bereit für Action

Pumis sind aktionsfreudig und teilen sich lautstark mit: Sie bellen, jaulen und springen, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Singlehalter könnten von ihrem Spieltrieb auf Dauer überfordert sein – in aktiven Haushalten mit mehreren Spielgefährten fühlen sie sich am wohlsten. Auf kleinste Motivationen springen sie sofort an. Wenn Du einen Spielgefährten suchst, dessen Partylaune nie ein Ende nimmt, ist der Pumi der richtige Begleiter.

Stärken und Schwächen des Pumis

  • Sein Mitteilungsbedürfnis kann ihm nicht ganz abtrainiert werden. Mit frühem Benimmtraining kannst Du häufiges Bellen einschränken, für hellhörige Mehrfamilienhäuser ist die Rasse aber eher ungeeignet.
  • Er will körperlich und geistig gefördert werden und ist sehr intelligent.
  • Fremden traut er nicht über den Weg, er verhält sich aber nicht schüchtern oder zurückhaltend. Wenn Fremde zu nahe kommen, bellt er sie lautstark weg.
  • Sein Territorialverhalten und der Schutztrieb sind stark ausgebildet. Von Eindringlingen lässt er sich nicht bestechen und vor Angreifern schreckt er nicht zurück.
  • Der Jagdtrieb hält sich in Grenzen und lässt sich leicht abtrainieren.

Die Sozialisierung prägt den Charakter

Beim Pumi merkt man, wie sehr Erziehung und Erfahrungen den Charakter von Tieren (und Menschen) prägen. Wie alle Hirtenhunde erkennt er in allem Unbekannten potenzielle Bedrohungen. Wenn er als Welpe in einem chaotischen Haushalt mit vielen Besuchern und anderen Haustieren groß wird, zeigt er sich als erwachsener Hund sehr verträglich. Ist er Besuche von Menschen und Artgenossen nicht gewöhnt, hält er Fremde konsequent und laut auf Abstand.

Erziehung und Haltung des Pumis – Einfallsreichtum ist gefragt

Für Pumis gibt es kaum etwas Schlimmeres als Langeweile. Sie möchten viel beschäftigt werden und brauchen mehrere Stunden Bewegung am Tag. Für Anfänger in der Hundehaltung ist so ein Welpe eine große Herausforderung: Er ist zu intelligent, um sich mit einfachen Apportierspielen oder Spaziergängen zufrieden zu geben. Gleichzeitig sind junge Pumis zu aufgedreht, um sich allzu lange mit Lernen zu beschäftigen. Um ihrem Bewegungsdrang nachkommen zu können, brauchen sie einen eingezäunten Garten oder ein ländliches Umfeld.

Beschäftigungsmöglichkeiten für ungarische Hirtenhunde

  • Agility (Parcours laufen)
  • Obedience Training
  • Apportierspiele
  • Herumtoben im Garten
  • Suchspiele (Mantailing, Futterbeutel)
  • Intelligenzspiele
  • Wandern
  • Als Assistenz- oder Therapiehunde sind sie per se nicht geeignet, mit ihrer großen Auffassungsgabe ist aber nichts unmöglich.

Auf diese Dinge solltest Du bei der Welpenerziehung achten

Junge Pumis bellen viel und müssen lernen, wann und wo sie ihre Energie freilassen können. In der Sozialisierungsphase zwischen der achten und der zwölften Lebenswoche prägen sich Reize besonders gut ein. Bringe Deinem Welpen bei, welche Geräusche und Situationen im Alltag normal sind, damit er sich ruhig verhält:

Gewöhnungsbedürftige Neuheiten für Pumi-Welpen

  • Geräusche im Haus (Staubsauger, Telefon, Nachbarn, Verkehrsgeräusche, herunterfallende Töpfe, piepende Küchengeräte etc.)
  • Besucher (Freunde, Postboten, Begegnungen im Treppenhaus etc.)
  • Artgenossen kann Dein Vierbeiner in der Hundeschule kennenlernen. Soziale Bindungen innerhalb der Nachbarschaft kannst Du mit täglichen Spaziergängen stärken.
  • Auch das Alleinsein muss schrittweise trainiert werden, damit Dein Hund nicht lautstark anfängt zu weinen, wenn er Dich vermisst.

Pflege und Gesundheit beim Pumi: Je heller desto anfälliger?

Einigen Quellen zufolge kommen rassetypische Krankheiten nur bei weißen Vertretern der Rasse vor. Auch nach intensiver Recherche konnten wir keinerlei Belege für diese Behauptung finden. Trotzdem scheint das Erbgut der Grund zu sein, weshalb weiße Pumis laut FCI nicht für die Zucht zugelassen werden und nur in den USA vermehrt werden dürfen, wo Erbkrankheiten tatsächlich häufiger auftauchen als bei europäischen Vertretern der Rasse. Im Schnitt erreichen Pumis ein Alter von 14 bis 15 Jahren, gesunde und fitte Exemplare werden bis zu 19 Jahre alt.

Diese Pumi-Krankheiten lassen sich durch Gentests vermeiden

  • Primärlinsenluxation (PLL)
  • Degenerative Myelopathie

Typische Probleme bei aktiven Rassen

  • Patellaluxation
  • Hüftdysplasie
  • Ellenbogendysplasie
  • Hautprobleme treten bei Pumis etwas häufiger auf als bei anderen Rassen

Haarpflege für Wuschelköpfe

Das Fell des Pumis muss kaum in Form gebracht werden. Wie Pudel verlieren Hunde der Rasse kaum Haare, müssen aber regelmäßig gebürstet werden, damit das Haar nicht verfilzt. Sie verbreiten keinen typischen Hundegeruch, müssen bei starker Verschmutzung aber hin und wieder gebadet werden.

Pumi Welpen vom Züchter kaufen – Ungarische Hirtenhunde sind beliebt, aber selten

Die meisten ungarischen Hirtenhunde leben bis heute in ihrer Heimat und kommen ihren ursprünglichen Aufgaben beim Treiben und Hüten nach. Im deutschsprachigen Raum sind nur wenige geprüfte Züchter aktiv. Da für die Zucht einige tierärztliche Untersuchungen und Gentests notwendig sind, solltest Du Welpen nur von geprüften Abgabestellen kaufen.

Hier findest Du seriöse Züchter

  • In Deutschland werden Pumis nur selten über Tierheime vermittelt. Auf Plattformen wie Herz für Ungarnhunde werden häufiger Pumi-Mischlinge und Pumis ohne Papiere vermittelt, die aus schlechten Haltungsbedingungen befreit oder von der Straße geholt wurden.
  • Hier findest Du einen Zwinger in der Schweiz.
  • Im Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) sind aktuell nur zwei Pumi-Züchter gelistet.
  • Immerhin vier Pumizüchter sind im Klub für ungarische Hirtenhunde e.V. gelistet. Die meisten Halter der Rasse wohnen in Süddeutschland, wo sie teilweise als Arbeitshunde verwendet werden.

Krankheitsvorbeugung durch eine gute Zuchtauswahl

  • Züchter sollten bei ihren Zuchthunden unbedingt den Stammbaum beachten, um Inzucht zu verhindern.
  • Mit Röntgenscans sollte die Beschaffenheit der Gelenke überprüft werden. Auch eventuelle Fehlstellungen lassen sich so feststellen.
  • Mit Gentests lassen sich Erbkrankheiten wie Primärlinsenluxation (PLL) und
  • Degenerative Myelopathie feststellen. Die Veranlagung kann auch von gesunden Tieren weitergegeben werden.

Zusammenfassung: Pumis sind wahre Actionhunde

  • Gut sozialisierte Pumis kommen mit Familienmitgliedern in jedem Alter bestens zurecht. Sie beschützen ihre Halter und tierischen Mitbewohner temperamentvoll.
  • Sie teilen sich laut mit und bellen, wenn sie aufgeregt sind. Beim Welpentraining solltest Du Dich besonders darauf konzentrieren, Deinem Hund zu zeigen, in welchen Situationen das Bellen akzeptiert wird.
  • Nur wenige Züchter sind in Deutschland aktiv. Pumis in Not und Mischlinge werden hin und wieder aus Ungarn vermittelt.

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