Drever – Der Kleinste unter den schwedischen Jagdhunden

Obwohl sie sehr kurze Beine haben wie unsere heimischen Dackel, gehören die Drever zu den Laufhunden und Hirschjägern. Sie verfolgen Wildtiere über weite Strecken, bis diese erschöpft sind. Hierzulande ist die Schwedische Dachsbracke nicht sehr verbreitet, ein paar Züchter widmen sich aber doch der Zucht der treuen Jagd- und Spürhunde. Als Begleithunde werden sie selten gehalten, der Einsatz als Gesellschaftshund ist aber nicht unmöglich.
Besonderheiten
  • Arbeitshund
  • Langer Körper, kurze Beine
  • Pflegeleicht
  • Nie aggressiv
  • Nie ängstlich

Rasseportrait: Drever

Alternativer Name Schwedische Dachsbracke
Herkunft Schweden
Klassifikation Jagdhund
Größe Widerristhöhe 30 – 36 cm bei Hündinnen (ideal 33 cm), 32 – 38 cm bei Rüden (ideal 35 cm)
Gewicht Nicht festgelegt, meist 11 – 14 kg
Körperbau Langer Körper, kurze Beine, sehr kräftig, etwas größer als die Deutsche Dachsbracke
Augen Oval, klar, dunkle Farbe
Ohren Kurz behaarte Hängeohren mit breitem Ansatz und runder Spitze
Fell & Farbe Alle Farben mit weißen Abzeichen sind zulässig (meist red-white, black-white, fawn-white oder tricolor)
Besonderheiten Sehr ausdauernd und kälteresistent
Charakter Frei von Furcht oder Aggression
Pflege Sehr pflegeleicht
Gesundheit Übergewicht vermeiden
Zucht In Deutschland nicht verbreitet

Merkmale des Drevers: Typisch Bracke mit Teckelmerkmalen

Der Drever erinnert an einen typischen englischen Hound mit kurzen Beinen und langem Körper wie ein deutscher Rauhhaardackel. Das Erscheinungsbild wird im FCI-Standard als eher „robust und kräftig“ als „schnittig“ beschrieben. Rüden erreichen eine Widerristhöhe zwischen 32 und 38 cm, wobei 35 cm als ideal angesehen werden. Hündinnen sind mit einer Widerristhöhe zwischen 30 und 36 cm etwas kleiner. Ihre Idealgröße liegt bei 33 cm. Ein bestimmtes Gewicht wird nicht vorgegeben. Zwischen 13 und 15 kg gelten als normal.

So unterscheidet sich der schwedische Drever von anderen Dachsbracken

  • Im Verhältnis zum Körper ist der Kopf recht groß und wirkt langgestreckt. Nach vorn hin verjüngt sich der Schädel leicht. Er ist nur wenig gewölbt und der Stopp ist kaum ausgeprägt.
  • Der Nasenrücken darf leicht gebogen sein, ein gerader Nasenrücken wird aber besser bewertet. An den großen Nasenlöchern im schwarzen Schwamm kann man seine Spürhundqualitäten erkennen. Die Nase ist auffallend groß.
  • Die Augen sind klar und stehen nicht hervor. Sie dürfen nicht hell sein und die Lider liegen straff an.
  • Die Hängeohren setzen sehr tief an und sind besonders breit. Sie sind von mittlerer Größe und an den Spitzen abgerundet.
  • Der kräftige Hals ist mit dicker Haut bedeckt, die straff anliegt und straff anliegt. Eine kleine Wamme ist besonders bei Rüden zu erkennen, sie sollte aber nicht allzu stark ausgeprägt sein.
  • Der Körper ist kräftig und niedrigstehend, mit geradem Rücken und ovaler Brust, die deutlich bis unter die Ellenbogen reicht. Die untere Profillinie verläuft recht gerade und ist nicht allzu tark aufgezogen.
  • Die Läufe werden von starken Knochen gestützt. Sie sind gut bemuskelt, mit gut anliegenden Schulterblättern und breiten Oberschenkeln. Ein wichtiges Merkmal ist der kurze und senkrecht stehende Hintermittelfuß.
  • Die Rute wird niemals über dem Rücken getragen. Sie ist im Verhältnis zum Körper sehr lang und am Ansatz breit und stark.

Haar und Farben beim Drever

Das harsche Fell des Drevers liegt eng an und zeigt keine Anzeichen von Locken. Am Hals, auf dem Rücken und an den Rückseiten der Läufe ist es etwas länger als am restlichen Körper. Die Unterseite der Rute ist buschig behaart.

Diese Farben kommen häufig vor

  • Alle Farben sind zulässig, solange auch weiße Abzeichen vorkommen. Sie kommen als Blesse, als Halsring, an den Pfoten und an der Rutenspitze vor. Je symmetrischer die Abzeichen, desto besser.
  • Falb und weiß
  • Rot und weiß
  • Schwarz und weiß
  • und Tricolor kommen am häufigsten vor (schwarz mit weißen Abzeichen und lohfarbenen Brand an den Farbübergängen

Die Geschichte des Drevers: Hirschjäger im Schnee

Schwedische Dachsbracken stammen direkt von den Westfälischen Dachsbracken ab, die etwas längeres Fell haben und nicht so kräftig und robust wie ihre nordischen Cousins sind. Im FCI wird die Rasse erst seit 1953 offiziell anerkannt. Englischsprachige Clubs führen die Rasse nicht offiziell, da sie erst vor etwa 90 Jahren entstanden sind. Sie werden fast ausschließlich als Arbeitshunde gehalten und begleiten deshalb für gewöhnlich Jäger und Förster.

Jagdhund für alle Fälle

Als Laufhunde spüren Drever Beute auf und verfolgen diese lautstark bis zur Erschöpfung. Sie wurden zur Jagd von Wild in jeder Größe gezüchtet. Hasen, Dachse, Füchse und Rothirsche gehören zu ihrer üblichen Beute. Sie sind zwar nicht besonders schnell, dafür aber sehr ausdauernd. Verfolgtes Wild spüren sie in jedem Versteck auf und treiben es weiter.

Vorfahren des Drevers

  • Die westfälische Bracke wurde ab 1910 mit verschiedenen skandinavischen Laufhunden gekreuzt, um dem Drever seine hervorragenden Jagdeigenschaften für verschneite Landschaften zu verleihen.
  • Direkte Vorfahren der westfälischen Bracken sind Deutsche Bracken, die wiederum von Steinbracken abstammen.
  • Braccos werden schon in frühmittelalterlichen Dokumenten erwähnt. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Bezeichnung für alle Schweißhunde geläufig, die früher anhand ihrer Jagdeigenschaften und nicht nach Äußerlichkeiten für die Zucht ausgewählt wurden.

Wesen und Charakter des Drevers – Wie für die Arbeit geschaffen

Drever sind typische Laufhunde: Sie schnüffeln uentwegt herum und suchen Spuren. Sie geben Spurlaut, das bedeutet, dass sie bellen, sobald sie Wild wittern. Für Jäger und Förster sind sie perfekte Begleiter – Familien und Singlehalter müssen ihrem Hund eine sinnvolle Aufgabe geben, wenn er ein glückliches Leben als Begleithund führen soll.

Sind Jagdhunde verträglich?

  • Mit Artgenossen kommen die schwedischen Bracken gut zurecht. Beim Spielen und Raufen sind sie recht laut, deshalb sind sie nicht für die Haltung in städtischen Mehrfamilienhäusern geeignet.
  • Gut sozialisierte Jagdhunde lassen Katzen und Kleintiere im Haus für gewöhnlich in Ruhe. Trotzdem solltest Du insbesondere in der Erziehungsphase Sicherheitsvorkehrungen treffen, um Nager, Schildkröten und Vögel im Garten zu schützen.
  • Kindern gegenüber werden sie nicht aggressiv, aufgedrehten Menschen gehen sie aber meist aus dem Weg. Sie albern selten herum, sondern wollen lieber ernsthaft arbeiten.
  • Wittert der Drever eine Spur, möchte er dieser instinktiv folgen. Im Freien solltest Du Deinen Hund deshalb nicht von der Leine nehmen. Als Laufhund muss er sich trotzdem frei bewegen können, zum Beispiel in einem großen Garten, auf einer eingezäunten Wiese oder an einer langen Schleppleine.
  • Die Ankunft von Fremden zeigen Hunde der Rasse an, sie zeigen jedoch kaum Revierverhalten. Aggression ist den kurzbeinigen Bracken allgemein fremd.
  • Als Wach- und Schutzhunde sind die Arbeitstiere schon aufgrund ihrer Körpergröße eher ungeeignet. Bestechungen von Fremden nehmen sie gern an.

Weitere interessante Eigenschaften

  • Extrem kälteresistent
  • Ausdauernd
  • Folgsam (leicht abrufbar)
  • Im Haus eher ruhig
  • Nicht wasserscheu oder faul bei Regen
  • Liebt Schnee

Erziehung und Haltung von Drever-Welpen – Ein sinnvoller Beruf muss her

Drever eignen sich nicht nur für die Jagd, sondern können mit ihrer guten Spürnase verschiedene professionelle Aufgaben bewältigen. Werden sie im Beruf nicht gebraucht, gestaltet sich die artgerechte Haltung etwas komplizierter.

Berufliche Perspektiven für Spürnasen

  • Zoll und Polizei: Sie können als Spürhunde eingesetzt werden und zuverlässig Gefahrenstoffe, Schmuggelware, vermisste Personen, Elektrogeräte und sogar Krankheiten zuverlässig erschnüffeln.
  • Rettungsdienst: Gefährliche Gase oder verschüttete Personen zeigen sie bei entsprechendem Training gewissenhaft an.
  • Jagdeinsatz: Sie spüren nicht nur Wildtiere auf, sondern können auch Pilzsucher unterstützen.

Beschäftigung für Drever in der Familie

Ist Dein Laufhund in Rente oder schaffst Du einen Welpen der Rasse als Begleiter für die Familie an, solltest Du einen abwechslungsreichen Beschäftigungsplan aufstellen. Die professionelle Ausbildung in einer Hundeschule bietet sich an. Hundeschulen bieten verschiedene Programme an, von Hundesport über Obedience und Agility bis hin zur Schutzhundausbildung.

Pflegeleicht und robust: Der Drever ist nicht zimperlich

Beim Drever sind keine rassetypischen Krankheiten bekannt. Die Lebenserwartung liegt bei 11 bis 13 Jahren. Die robusten kleinen Bracken können auch bei -20 Grad stundenlang durch Tiefschnee laufen und arbeiten. Sie erkranken bei artgerechter Haltung fast nie an infektiösen Krankheiten und entwickeln selten Gelenk- und Knochenprobleme. Voraussetzung für ein langes und gesundes Hundeleben ist die richtige Haltung mit ausreichend Bewegung, Beschäftigung und passendem Futter.

Gute Ernährung für aktive Jagdhunde

Schwedische Bracken neigen nicht zu Übergewicht, da sie von Natur aus einen hohen Energieverbrauch haben. Trotzdem solltest Du auf eine schlanke Linie achten und die Futtermenge wenn nötig reduzieren – Übergewicht schlägt Hunden mit langem Körper sehr schnell auf die Wirbelsäule und die Hüfte. Sie benötigen kalorienreiches Futter, das vor großen Einsätzen auch mehr Fett enthalten darf als herkömmliches Hundefutter.

Keine Sauberkeitsfanatiker, aber pflegeleicht

  • Das kurze Fell des Drevers muss kaum gebürstet werden. Hin und wieder solltest Du lose Haare mit einer Bürste entfernen, damit Deine Möbel sauber bleiben.
  • Beim Herumschnüffeln achtet er kaum auf Sauberkeit. Hin und wieder wird eine Dusche oder ein Bad nötig sein, um das Fell zu entmatschen. Niedrigläufige Hunde bekommen bei nassem Wetter fast immer einen schmutzigen Bauch, wenn sie im Freien unterwegs sind.
  • Landbewohner laufen seltener über asphaltierte Straßen als Stadthunde und brauchen deshalb häufiger Krallenpflege.

Drever vom Züchter kaufen – Darf es ein echter Schwede sein?

In Deutschland ist der Jagdsport kaum noch verbreitet, daher gibt es hier kaum Züchter der Rasse. Die meisten Züchter sind aktive Jäger, die ihre Zuchthunde auch für die Jagd nutzen und nicht als Gesellschaftshunde halten. Im Verein für das deutsche Hundewesen (VDH) ist zwar kein Züchter eingetragen, über Jagdvereine und den Deutschen Brackenclub e.V. findest Du aber seriöse Kontakte zu Haltern und Züchtern. Züchter aus Schweden kannst Du im schwedischen Dreverclub (Svanska Dreverklubben) kontaktieren. Die meisten Schweden sprechen fließend Englisch oder sogar Deutsch, die Verständigung sollte also kein Problem sein.

Besonderheiten bei Hunden aus Arbeitslinien

  • Beim Drever gibt es praktisch ausschließlich Arbeitslinien, da die meisten Zuchthunde aktiv jagen.
  • Nachkommen von Arbeitshunden sind tendenziell selbst sehr arbeitsfreudig.
  • Es kommen weniger Erbkrankheiten und Immunschwächen vor als bei Gesellschaftshunden. Das liegt an der Zuchtauswahl, die meist nur anhand von Gesundheit und Arbeitsverhalten getroffen wird.

Fazit: Drever sind keine Kuschelhunde

  • Hunde der Rasse wollen ihre Tapferkeit und ihren Spürsinn unter Beweis stellen. Sie sollten ihrer natürlichen Neigung bei einer sinnvollen und anspruchsvollen Aufgabe nachkommen.
  • Sie können sehr gut in kalten Bergregionen gehalten werden und brauchen Jacken nur als Schmutzschutz.
  • Keine rassetypischen Krankheiten sind bekannt. Sie sind robust und sterben meist an Altersschwäche.

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