Langhaar Collie – Vorsteher einer allseits beliebten Hundegruppe

Collie 04Collies kennt jedes Kind: Obwohl es Langhaar- und Kurzhaar Collies gibt, sowie verschiedene Landschläge, die sich zu eigenständigen Rassen entwickelt haben, denkt jeder beim Collie an die langhaarige „Lassie“ Form. Die Hunde genießen zu Recht einen guten Ruf als Arbeitstiere und Familienbegleiter. Wir schauen uns an, was einen echten Collie ausmacht und worauf beim Welpenkauf zu achten ist.
Besonderheiten
  • Langhaar oder Kurzhaar
  • Familienhund
  • Will-to-Please
  • Ursprünglich ein Hütehund
  • Einige Erbkrankheiten

Rasseportrait: Collie

Andere Namen Rough Collie (Langhaar), Smooth Collie (Kurzhaar)
Herkunft Schottland (Reinzucht England)
Klassifikation Hütehund
Größe Widerristhöhe bei Rüden 56 – 61 cm, bei Hündinnen 51 – 56 cm
Gewicht Nicht festgelegt, durchschnittlich 29 – 34 kg
Körperbau Etwas länger als hoch, sehnige Läufe unterhalb der Knie und Ellenbogen
Augen Mittelgroß und schräg eingesetzt
Ohren Klein, aufrecht, oberes Drittel knickt nach vorn
Fell & Farbe Langhaar oder Kurzhaar, Tricolour, Zobel oder Blue-Merle mit weißen Abzeichen
Besonderheiten Voluminöse Mähne
Charakter Kinderfreundlich, folgsam und treu
Pflege Fell täglich kämmen, nicht trimmen oder schneiden
Gesundheit Zahlreiche Erbkrankheiten, vorallem Augenprobleme
Zucht Zwei Clubs übernehmen die Zucht in Deutschland

Merkmale des Langhaar Collies im Überblick – so erkennst Du Lassie sofort

Der Kurzhaar und der Langhaar Collie werden als eigenständige Rassen im FCI geführt, obwohl sich die Beschreibungen zum Körper und zum Gesicht gleichen. Für beide Rassen wird eine ideale Größe von 56 – 61 cm für Rüden und 51 – 56 cm für Hündinnen angegeben. Das Gewicht variiert je nach Größe und Gewicht etwa zwischen 29 und 34 Kilogramm, wird im Standard aber nicht vorgegeben.

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Das Aussehen des Collies vom Kopf bis zur Rute

  • Die Form des Kopfes ist bezeichnend für die beiden Collie Rassen. Er ist besonders keilförmig und verjüngt sich zur Spitze hin leicht, ohne dass die Wangenknochen hervorstehen. Der Punkt zwischen den inneren Augenwinkeln bildet auch den Mittelpunkt des Kopfes in der Länge.
  • Der Nasenschwamm ist recht klein und stupsig geschnitten, die Oberlippe verläuft leicht schräg.
  • Schräg eingesetzte Mandelaugen stellen ein weiteres unverkennbares Merkmal dar. Sie sind dunkelbraun gefärbt, bei Blue-Merle Hunden kommen auch blaue oder blau gefleckte Augenfarben vor.
  • Die kleinen Ohren spitzen sich leicht zu und werden bei Aufmerksamkeit aufrecht getragen. Kippohren, bei denen sich das obere Drittel in aufrechter Haltung nach vorn neigt, sind ausdrücklich erwünscht. An den Spitzen sind sie sehr kurz behaart, zum Ansatz hin nimmt die Haarlänge zu.
  • Der Hals ist kraftvoll und gut gebogen. Beim Langhaar bildet sich die typische Mähne, die ihm viel Volumen verleiht. Hinter den Schultern ist die Brust recht breit, die untere Profillinie ist leicht aufgezogen und der Rücken ist sehr fest. Insgesamt ist der Körper etwas länger als hoch.
  • Die Hinterhand ist gut gewinkelt, mit tiefstehenden Sprunggelenken. Unterhalb der Kniegelenke sollten die Hinterläufe trocken und sehnig sein, die Oberschenkel sind gut bemuskelt. Die Vorderhand steht gerade, mit eher leichten Knochen.
  • Die Rute ist sehr lang und reicht mindestens bis zum Sprunggelenk. Sie wird mit aufrecht geneigter Spitze getragen und hebt sich bei Aufregung nur leicht, niemals biegt sie sich über den Rücken.

Das Haarkleid bei Langhaar und Kurzhaar Collies

Langhaar

  • Glattes, hartes Deckhaar mit sehr dichter, weicher Unterwolle.
  • Das Haar passt sich der Körperform an. Bis auf die Läufe unterhalb der Knie und Ellenbogen und das Gesicht wächst es am ganzen Körper lang und flauschig.
  • Kragen und Mähne sind sehr üppig und voluminös.
  • Die Rute ist oben und unten sehr voluminös befedert.
  • Das Gesicht ist sehr glatt und kurz behaart.

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Kurzhaar

  • Das Deckhaar ist kurz, flach anliegend und hart. Darunter bildet sich weiche und sehr dichte Unterwolle.
  • Wird das Haar getrimmt oder geschnitten, verliert es seine isolierenden Eigenschaften.
  • Es bilden sich kaum Befederungen oder Bürsten an den Rückseiten der Läufe oder an der Rute.

Diese Färbungen kommen bei Reinrassigen vor

Bei allen Färbungen sind große weiße Abzeichen an den Läufen, im Nacken, als Halskrause (kragenförmig um den Hals gelegt oder frontal) und an den Läufen erwünscht. Drei Farben sind für langhaarige und kurzhaarige Collies zugelassen:

Zobel

  • Kommt nur in Kombination mit großen weißen Abzeichen vor.
  • Die Flecken dürfen in jedem Rotton vorkommen (Mahagoni bis Gold) und zobelfarben schattiert sein.
  • Helle Cremetöne sind unerwünscht, kommen aber gelegentlich vor.

Tricolour

  • Schwarz mit großen weißen Abzeichen und rötlich-gelben Lohabzeichen am Kopf und an den Läufen.
  • Ein Rotschimmer im Deckhaar ist in der Zucht unerwünscht, kommt aber vor.

Blue-Merle

  • Das Aufhellungsgen sorgt für die bläuliche Fellfarbe mit schwarz marmorierten Flecken.
  • Oft kommen lohfarbene Abzeichen vor, sie sind aber nicht zwingend erforderlich.
  • Große schwarze Flecken sind unerwünscht.
  • Das Haar sollte keinen Rotstich aufweisen.

White

  • Englischsprachige Rassebeschreibung führen außerdem „“White““ als erlaubte Färbung auf.
  • Das Fell ist fast komplett weiß gefärbt, bis auf den Kopf, der eine der oben genannten Färbungen aufweisen darf.

Unterschiede zu ähnlichen Rassen

  • Shelties sehen aus wie Minicollies mit einer Widerristhöhe unter 43 cm.
  • Der genetische Unterschied zwischen Australian Shepherds und Collies ist am Kopf erkennbar, der beim Australian deutlich breiter ist.
  • Auch der English Shepherd hat ein breiteres Gesicht als der Collie, mit gut ausgebildeten Backen.

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Die Geschichte der Collies in Schottland – Cooley-Schäfer in vielen Variationen

Die Heimat der Collies liegt in Großbritannien; der Rough Collie im Speziellen stammt aus Schottland. Zu seinen Vorfahren gehören zwei ehemalige Landschläge aus verschiedenen Regionen: Schottische Schäferhunde waren bis ins 18. Jahrhundert groß und eher aggressiv. Sie wurden mit kleineren und freundlicheren Hütehunden aus Wales gekreuzt, wodurch eine frühe Collie-Form entstand. Man nimmt an, dass nach der industriellen Revolution russische Borzois eingekreuzt wurden.

Der bekannteste Rassename der Welt

Ihren Namen bekamen die Hunde, weil sie für die Arbeit mit Cooley-Schafen gezüchtet wurden. Andere Quellen sagen, dass die Bezeichnung wesentlich älter ist und auf das altenglische Wort Coll („Schwarz“) zurückgeht. Genau lässt sich die etymologische Herkunft des Wortes nicht zurückverfolgen.

Die Entstehung der verschiedenen Collie-Rassen

Im Laufe der Zeit haben sich zahlreiche unterschiedliche Collie-Rassen in verschiedenen Regionen Großbritanniens entwickelt. Das Hüteverhalten wird bei allen Collies ähnlich beschrieben, mit Ausnahme des Border-Collies, der etwas draufgängerischer und aggressiver vorgeht als seine nahen Verwandten.

Cousins der Rough und Smooth Collies

  • Border Collie
  • Bearded Collie
  • American Collie
  • Sheltie

Hütehund mit Familienqualitäten – Das Wesen des Collies

Collies sind Allrounder, die einen sinnvollen Beruf gern annehmen, aber auch ohne spezielle Aufgabe als Begleithunde leben können. Wie der Filmhund Lassie beweist, lassen sie sich leicht trainieren und können hunderte verschiedene Kommandos erlernen. Der Hüteinstinkt ist bei Welpen aus Show- und Begleithundzuchten mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt.

Typisch Collie: Freundlicher Beschützer mit einer Vorliebe für Schnee

  • Collies gehen sanft und liebevoll mit Kindern um. Sie freunden sich auch mit Kindern außerhalb der Familie gern an.
  • Sie sind rücksichtsvoll und hüten ohne aggressives Zwicken oder Einschüchtern.
  • Mit Artgenossen und anderen Tieren können sie in Frieden leben. Nur wenig Sozialisierung ist nötig, damit sie nicht zu schüchtern anderen gegenüber werden.
  • Lautes Bellen gehört zur Arbeit als Hütehund dazu. Ungewöhnliche Geräusche und Bewegungen im Haus zeigen sie durch Bellen an.
  • Sie sind keine geborenen Schutzhunde und zeigen nur geringes Territorialverhalten. Streit mit Hunden oder Menschen fangen sie für gewöhnlich nie an.
  • Eigenständige Arbeit bei eisigen Temperaturen sind sie gewohnt. Mit einem trockenen Unterschlupf können sie auch dauerhaft draußen arbeiten.
  • Sie lieben Menschen. Der Will-to-Please ist sehr stark ausgeprägt und eine Haltung im Zwinger kommt für die Rasse unter keinen Umständen in Frage.

Kinderfreund auf vier Pfoten

Kinder und Collies passen perfekt zusammen. Die Hunde haben eine hohe Reizschwelle und sehen auch über unangenehmes Zugreifen und Ziehen am Fell locker hinweg. Leben Kinder im Haus, müssen diese den richtigen Umgang mit ihrem Vierbeiner natürlich ebenso lernen wie andersherum. Im Garten werden Kinder sanft und ohne Aggression „“behütet““ und wenn nötig auch am Weglaufen gehindert. Beim Fangenspielen kann das manchmal zu Missverständnissen führen.

Erziehung und Haltung des Collies – Trotz Will-to-Please nicht ganz anspruchslos

Collies können verschiedene Aufgaben außerhalb der Hütearbeit übernehmen. Sie werden als Therapiehunde, Assistenzhunde und Rettungshunde eingesetzt. Viele andere Nutzrassen brauchen unbedingt eine sinnvolle Aufgabe, die sie täglich auslastet. Collies geben sich auch als reine Familienhunde zufrieden, wenn sie zwischendurch mit sportlichen Spieleinheiten beschäftigt werden.

Kindermädchen mit viel Bewegungsdrang

  • Das Spielen mit Kindern gehört zu den liebsten Beschäftigungen von Familiencollies.
  • Sie können nicht in engen Stadtwohnungen leben, sondern brauchen Raum, um sich frei zu bewegen. Ebenerdige Wohnungen mit Garten stellen eine Ausnahme dar.
  • Apportierspiele, Suchspiele und Intelligenzspiele halten sie zusätzlich auf Trab.

Welpentraining für Hütehunde

Collies sind von Natur aus weder zerstörerisch noch aggressiv. Als Welpen benötigen sie trotzdem viel Erziehung, um zu lernen, wann welches Verhalten von ihnen gewünscht wird. Das richtige Verhalten in gewöhnlichen und außergewöhnlichen Situationen solltest Du deshalb früh mit Deinem Welpen einüben. Dazu gehören:

  • Ruhiges Verhalten bei Türklingeln und Besuchen
  • Wenn erwünscht: Bellen, wenn sich Fremde dem Grundstück nähern
  • Selbstbewusstes Auftreten in ungewohnten Situationen
  • Freundliches Verhalten außerhalb des Territoriums (keine Schüchternheit)
  • Sanfter Umgang mit kleineren Hunden und Kindern

Die vielen Leiden des Collies – Gesundheit und Pflege

Eines vorweg: Schwere Erbkrankheiten kommen bei Collies nicht allzu häufig vor. Da es allerdings einige Erbkrankheiten gibt, die auf Collies und verwandte Rassen beschränkt sind, müssen Züchter unbedingt die Gesundheit ihrer Zuchthunde überprüfen und Gentests durchführen. Gesunde Vierbeiner der Rasse werden bis zu 16 Jahre alt.

Diese Erbkrankheiten kommen vor

  • Collie Eye Anomaly (CEA) – Fehlbildung des Auges, die zur Erblindung führen kann. Die Krankheit kommt ausschließlich bei Collies und bei verwandten Rassen vor.
  • Progressive Retina Atrophie (PRA) – Führt auf Dauer immer zur Erblindung.
  • Andere Augenprobleme, besonders bei Hunden mit Merle-Gen.
  • Canine cyclic neutropenia – Eine erblich bedingte Kreislauferkrankung, die bei Welpen früh zum Tod führt. Die Krankheit wird auch Grey Collie Syndrome genannt, da betroffene Welpen eine außergewöhnliche gräuliche Fellfarbe aufweisen.
  • Hüftdysplasien kommen nicht häufiger vor als bei anderen Rassen in dieser Größe, ein erhöhtes Risiko besteht aber bei allen aktiven Hunderassen.
  • MDR-1 Defekt – Ein Gendefekt, der zu Medikamentenunverträglichkeit beim Collie führt.
  • Epilepsie – Es wird vermutet, dass reizbedingte Krampfanfälle genetisch bedingt sind, für Epilepsie gibt es aber keine Gentests.
  • Allergien treten bei der Rasse häufiger auf als bei anderen Hütehunden.
  • Schilddrüsenprobleme sind ebenfalls typisch für Collies.
  • Wie bei allen größeren Hunderassen können Magendrehungen vorkommen. Tritt eine Magendrehung auf, ist eine sofortige Operation nötig, um das Leben des Hundes zu retten.

Fellpflege für Profis

Die Fellpflege ist nicht ganz unkompliziert, mit den richtigen Bürsten sollte aber jede Verfilzung im Haar lösbar sein. Um Knötchenbildung zu vermeiden, solltest Du das Haar täglich pflegen. Fange dazu mit einer weichen, groben Bürste an und wechsle erst zu kleineren Bürsten, wenn es keinen Widerstand mehr gibt. Beim Langhaar darf das Deckhaar in Form gebracht werden, kurzhaarige Collies werden überhaupt nicht frisiert oder getrimmt.

Collie Welpen vom Züchter kaufen – Vertraue nur eingetragenen Züchtern!

Da die kurzhaarigen und vorallem die langhaarigen Collies auch 80 Jahre nach dem ersten Erscheinen von Lassie auf TV-Bildschirmen noch in Mode sind, gibt es viele unseriöse Züchter und nachlässige Hobbyvermehrer. Für eine gesunde Zucht sind Gentests und gesundheitliche Gutachten für Zuchthunde unbedingt nötig. Da diese nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, gibt es viele Trittbrettfahrer, die in der Vermehrung ihrer Collies ein Geschäft wittern.

So erkennst Du seriöse Züchter

  • Für Zuchthunde sollte ein vollständiger Stammbaum vorliegen. Dort sind alle gesundheitlichen Probleme, die in Zuchtlinien vorkamen, einzutragen.
  • Alle Erbkrankheiten, für die Gentests vorliegen, sollten bei Zuchthunden überprüft werden.
  • Hündinnen sollten nicht zu häufig werfen und Deckrüden dürfen nicht zu oft zum Einsatz kommen, damit der Genpool vielfältig bleibt.
  • Die Welpen werden im Haus mit engem Kontakt zu Menschen großgezogen.

Hier findest Du Collie-Züchter

Fazit – Ein toller Hund mit wenigen Macken

  • Collies sind eifrige Arbeitshunde, können aber auch als reine Familienhunde leben.
  • Sie sind sehr kinderfreundlich, begegnen anderen Tieren ohne Aggressivität und bellen Eindringlinge lieber in die Flucht, statt ihnen zu drohen.
  • Da viele Erbkrankheiten sich durch gewissenhafte Gentests vermiede ließen, solltest Du nur Züchter unterstützen, die entsprechende Gentests bei ihren Hunden durchführen.

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