Dobermann – Beschützer mit Köpfchen

Dobermann 02 Dobermänner sind weltweit bekannt und gelten als edle, typisch deutsche Wach- und Schutzhunde. In beiden Weltkriegen unterstützten sie deutsche Heere, weshalb sie im Ausland mit militärischer Disziplin und Unerschrockenheit verbunden werden. Obwohl die Erziehung nichts für Anfänger ist, sind die Hunde in Deutschland beliebt und werden auch außerhalb von Polizei und Zoll als Begleithunde gehalten. Was dazu nötig ist, erfährst Du hier.
Besonderheiten
  • Mittlere Schärfe
  • Hoher Schutzinstinkt
  • Beurteilt selbstständig Situationen
  • Niedrige Reizschwelle
  • Misstrauisch gegenüber Fremden

Rasseportrait: Dobermann

Herkunft Deutschland
Klassifikation Arbeitshund, Diensthund
Größe Ideale Widerristhöhe bei Rüden 68 – 72 cm, bei Hündinnen 63 – 68 cm
Gewicht Rüden 40 – 45 kg, Hündinnen 32 – 35 kg
Körperbau Sportlich, schlank, kompakt, stolze Haltung
Augen Oval und mit intelligentem Ausdruck, bei braunen Hunden heller
Ohren Nicht kupiert (!), V-förmige Klappohren
Fell & Farbe Kurzes Fell ohne Unterwolle, schwarz mit rotem Brand oder braun mit rotem Brand
Besonderheiten Listenhund in Brandenburg und in der Schweiz
Charakter Mittelscharf, mittlere Reizschwelle, intelligent, diszipliniert, hoher Schutzinstinkt
Pflege Pflegeleichtes Fell, Krallen wenn nötig kürzen, benötigt im Winter eine Jacke
Gesundheit Erhöhtes Risiko für DCM (sehr häufig), Pulmonalstenose, Von-Willebrand-Krankheit, Wobbler-Syndrom und (selten) Dancing Doberman Disease
Zucht Gesunde Zucht nur im Verein (Züchter mit Zertifikat)

Der größte unter den Pinschern: Äußere Merkmale des Dobermanns

Dobermänner und deutsche Pinscher gleichen sich abgesehen von der Körpergröße in vielen Punkten. Sie sind an ihrem keilförmigen Kopf und der flachen Stirn erkennbar, der Körper ist athletisch und schlank. Früher waren Dobermänner sofort an ihren kupierten Ohren und der kupierten Rute erkennbar. Seit 2015 ist das Kupieren verboten und gehört nicht mehr zum Rassestandard. Kupierte Hunde sind wegen der großen Nachfrage auf dem europäischen Schwarzmarkt aber immer noch sehr häufig zu sehen.

Größe und Gewicht

  • Rüden: Widerristhöhe zwischen 68 und 72 cm, Gewicht 40 bis 45 Kilogramm.
  • Hündinnen: Ideal 63 bis 68 cm, Gewicht 32 bis 35 Kilogramm.

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Unterschiede zu ähnlichen Hunderassen

  • Rottweiler weisen eine ähnliche Färbung auf wie Dobermänner, sie sind aber deutlich breiter gebaut und ihre Züge ähneln eher den Molossern als den Pinschern.
  • Deutsche Pinscher und Zwergpinscher sind deutlich kleiner (maximal 50 cm) und es gibt sie auch mit einfarbig roter Fellfärbung.
  • Riesenschnauzer sind meist einfarbig schwarz oder pfeffer-salz-farben und tragen raues, mittellanges Fell mit markantem Schnurrbart. Ihr Körperbau und die Kopfform ähneln Dobermännern stark.
  • Retriever (Chesapeake Bay Retriever, Labrador Retriever) sind meist breiter gebaut und für die Wasserarbeit geschaffen.

Erkennungsmerkmale von Dobermännern im Detail

  • Die keilförmige Kopfform fällt bei kupierten Hunden noch stärker auf als bei Hunden mit naturbelassenen Ohren. Die Stirn ist flach und die Augenbrauen ausgeprägt. Der Schädel geht gerade in den kräftigen Fang über, dabei fallen die Backen kaum auf.
  • Die Lefzen liegen straff am kräftigen Kiefer. Am Mund ist die Haut dunkel pigmentiert.
  • Der Ausdruck in den Augen wirkt scharf und aufmerksam. Sie stehen relativ eng zusammen, haben eine eher ovale Form und sind bei braunen Farbschlägen etwas heller.
  • Die Ohren setzen weit oben und seitlich an. Sie sind V-förmig und leicht abgerundet, naturbelassen klappen sie sich nach vorn über die Schläfen.
  • Die Körperhaltung wirkt elegant und aufrecht, der Hals ist relativ lang und stark bemuskelt. Die Kruppe fällt zur Rute hin leicht ab und ist eher kurz, damit der Hund kompakt und nicht gestreckt wirkt.
  • Die Vorbrust ist gut ausgeprägt und die Rippenbögen reichen bis zum Ellenbogen. Die untere Profillinie ist zu den Lenden hin deutlich aufgezogen.
  • Heute wird die Rute nicht mehr kupiert. Sie ist säbel- oder sichelförmig und wird bei Aufregung über dem Rücken getragen.
  • Die Schultern sind muskulös und gut zurückgelagert, was dem Hund eine stolze Haltung verleiht. Die Knochen an den Vorder- und Hinterläufen sind sehr kräftig.
  • Die Hinterläufe sind gut gewinkelt und sehr kräftig. Besonders ausgeprägt sind Becken- und Hüftmuskulatur.

Fell und Färbung beim Dobermann

  • Dobermänner tragen kurzes Fell ohne Unterwolle. Es glänzt ähnlich wie Otterfell und betont die natürliche Körperform der Hunde zusätzlich.
  • Zwei Farbschläge sind für die Zucht zugelassen: Black-and-tan (Schwarz mit Brand) oder braun mit rotem Brand.
  • Rote Abzeichen sind am Fang, an den Augenbrauen, an den Innenseiten der Ohren, an der Brust, auf den Innenseiten der Läufe, am After und an den Pfoten zulässig.
  • Blue und Fawn sind aufgehellte Varianten der zwei Grundfarben. Da die Aufhellung auf einen Gendefekt zurückzuführen ist, dürfen diese Hunde nicht für die Zucht genutzt werden.
  • Sehr selten werden Dobermänner einfarbig schwarz geboren (nicht für die Zucht zulässig).
  • Sehr wenige Zuchtlinien in den USA tragen Albino-Gene weiter, sodass weiße oder cremeweiße Dobermänner vorkommen. Diese Zuchtlinien stammen von einer einzigen Albino-Hündin ab und sind durch Inzucht vorbelastet.

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Geschichte und Herkunft des Dobermanns: Deutscher Kriegs- und Gendarmehund

Dobermänner wurden in den 1870ern vom Steuereintreiber Friedrich Louis Tobermann aus dem Thüringschen Apolda nahe Weimar gezüchtet. Der Hundefänger kreuzte gezielt verschiedene Rassen mit seiner Lieblingshündin und ihren Nachkommen, um einen scharfen Begleiter für seine Eintreibereien zu kreieren. Schon früh wurde der Dobermann als Diensthund bei der Polizei gebraucht und erhielt so seinen Beinamen Gendarmenhund.

Meldehund an der Front

In beiden Weltkriegen begleiteten Dobermänner die Soldaten auf dem Feld und übermittelten im Bombenhagel Nachrichten oder halfen beim Angriff auf Bodentruppen. Auch in Konzentrationslagern kamen die Hunde häufig zum Einsatz. International haben sie deshalb einen scharfen, gefährlichen Ruf. Auch im Ausland werden Dobermänner noch heute für den Polizeieinsatz gebraucht.

Nahe Verwandte und Vorfahren des Dobermanns

  • Wahrscheinlich wurde ein Greyhound eingekreuzt, um die Hunde schlank und sportlich zu machen.
  • Schäferhunde in Thüringen wiesen im 19. Jahrhundert die für Dobermänner typische Black-and-Tan-Färbung auf.
  • Verschiedene Fleischerhunde (Vorläufer des heutigen Rottweilers) wurden ebenfalls eingekreuzt.
  • Mischlinge aus Pinschern und Jagdhunden ergänzten den Grundbestand von Tobermann.

Wesen und Charakter des Dobermanns: Beschützer mit untrüglichem Urteilsvermögen

Dobermänner bauen eine enge Verbindung zu ihrem Halter und ihrer Familie auf und nehmen ihre Funktion als Schutzhunde ernst. Sie sind sehr aufmerksam und brauchen eine sinnvolle Beschäftigung. Laut FCI soll ein Dobermann mittelscharf sein und eine mittlere Reizschwelle mitbringen. Das macht die Hunde zu fähigen Arbeitshunden in vielen verschiedenen Bereichen. Als Familienhunde sind sie nur geeignet, wenn sie sich regelmäßig sportlich betätigen können und eine Aufgabe im Haus bekommen.

Eindrucksvolle Erscheinung, eindrucksvoller Charakter: Damit musst Du bei der Anschaffung eines Dobermanns rechnen

  • In Brandenburg werden Dobermänner ohne Wesensprüfung als gefährlich eingestuft. Für solche Hunde gelten besondere Bestimmungen, zum Beispiel eine Maulkorbpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und an öffentlichen Plätzen.
  • Auch in den meisten Kantonen der Schweiz werden Dobermänner als Listenhunde geführt. Dort ist die Haltung (und die Einfuhr für Urlauber) entweder gänzlich verboten oder sie muss in den jeweiligen Gemeinden beantragt und bewilligt werden.
  • Die Hunde wirken oft einschüchternd auf andere und zeigen mit Fremden wenig Geduld. Ihre Grenzen machen sie mit Zähnefletschen und Knurren deutlich, daher solltest Du neue Besucher behutsam mit Deinem Hund bekanntmachen.

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Eigenschaften des Dobermanns auf einen Blick

  • Sehr intelligent.
  • Wachsam.
  • Liebevoll gegenüber seinem Rudel.
  • Unbestechlich gegenüber Fremden.
  • Eigenständig.
  • Albert selten herum (arbeitswillig, stolz).

Erziehung und Haltung von Dobermännern: Für den Schutzdienst geschaffen

Wenn ein Dobermann häufig sich selbst überlassen wird, als Welpe eine schlechte Sozialisierung genießt oder mit zu harter Hand erzogen wird, entwickelt er aggressive Verhaltensweisen und kann für andere gefährlich werden. Für junge Hunde dieser Größe ist es sehr wichtig, zwischen richtig und falsch und zwischen gefährlich und ungefährlich unterscheiden zu können. Die harmonische Kommunikation zwischen Hund und Halter ist deshalb das A und O bei der Hundeerziehung. So können sie in verschiedenen Situationen angemessen reagieren und treten nur dann in Aktion, wenn sie wirklich gebraucht werden.

Das sollte Dein Dobermann früh lernen

  • Dein Hund sollte so viele alltägliche Reize wie möglich kennen und Ruhe bewahren können. Postboten, Besucher und Begegnungen im Freien sollten keinen Stress auslösen.
  • Wird er nicht für berufliche Zwecke eingesetzt, braucht er Auslastung durch professionellen Hundesport (Obedience, Agility).
  • Mit einer professionellen Ausbildung als Schutzhund wird er noch selbstsicherer und leichter zu führen.
  • Die meisten Dobermänner haben einen ausgeprägten Jagdtrieb und müssen lernen, dass sie Wild weder verfolgen noch töten sollen.

Mögliche Einsatzgebiete für Dobermänner

  • Polizei und Zoll: Als Fährtensuchhund, Drogenspürhund oder Schutzhund.
  • Als Therapiehund: Ausbildung als Diabetikerhund, Blindenführhund oder Helfer für körperlich eingeschränkte Menschen.
  • Beim Militär oder im Strafvollzug: Als Wachhund, Spürhund (Waffen, Personen) oder Meldehund.
  • Rettung in Katastrophengebieten: Personensuche, Aufspüren von Gefahrengütern.

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Ein Dobermann ist kein Statussymbol

Lebt ein Dobermann als reiner Begleithund im Haus, braucht er täglich sinnvolle Beschäftigung im Freien. Als Stadthunde sind Vertreter der Rasse nur auf großen Grundstücken mit eingezäuntem Garten gut aufgehoben. Trotzdem reichen ein paar Extrarunden im Garten nicht aus, um einen Dobermann dauerhaft richtig auszulasten. Die cleveren Tiere brauchen professionelle Anleitung und anspruchsvolle Aufgaben im Hundesport oder als Diensthunde.

Pflege, Ernährung und Gesundheit beim Dobermann: Artgerechte Haltung ist ein Muss

Der Dobermann ist anfällig für verschiedene Erbkrankheiten, die die Lebensqualität der Hunde einschränken oder sogar zum Tod führen können. Die meisten Erkrankungen sind medikamentös behandelbar und werden durch schlechte Haltungsbedingungen verschlimmert. Bei Dobermännern ist eine richtige Ernährung zum Beispiel sehr wichtig, außerdem müssen die Hunde körperlich und geistig gefordert werden. Bei guter Haltung kann ein gesunder Dobermann bis zu 13 Jahre alt werden.

Rassetypische Krankheiten

  • DCM (dilatative Kardiomyopathie): Herzinsuffizienz, sehr häufig bei der Rasse (mehr als 50 % betroffen).
  • Pulmonalstenose: Verengung der Lungenarterie.
  • Haarausfall.
  • Wobbler-Syndrom: Nervenschädigung des Rückenmarks.
  • Hüftgelenksdysplasie (HD).
  • Von-Willebrand-Krankheit: Störung der Blutgerinnung.
  • Dancing Dobermann Disease: Seltene neurologische Erkrankung, die nur bei Pinschern auftritt.

Krankheitsvorbeugung durch gute Ernährung

Ein Dobermann muss wegen seines kurzen, glänzenden Fells kaum gebürstet oder gebadet werden. Dafür gibt es in Sachen Ernährung einiges zu beachten. Liegen Herzprobleme vor, muss der Natriumgehalt im Futter genau beobachtet und kontrolliert werden. Auch während der Wachstumsphasen in den ersten Lebensmonaten benötigen junge Hundeknochen spezielle Nährstoffe, die in normalen Futtermischungen nicht vorhanden sind. Mit speziellem Welpenfutter für große Hunde kannst Du die Nährstoffversorgung optimieren und ein gesundes Wachstum unterstützen.

Ein Dobermann-Welpe vom Züchter: Darauf solltest Du beim Kauf achten

Bei der Zucht von Dobermännern gibt es vieles zu beachten, daher ist die Vermehrung nur etwas für echte Profis. Eine schlechte Zuchtauswahl führt schon in der ersten Generation häufig zu Verhaltensstörungen und Krankheiten. Kaufe deshalb niemals einen Dobermann-Welpen vom Hobbyzüchter, sondern wähle einen Zwinger mit guten Referenzen aus. Möchtest Du Deinen Dobermann als Therapie- oder Diensthund einsetzen, wende Dich an einen spezialisierten Züchter, der gezielt Hunde für Arbeitslinien aufzieht. Für einen reinrassigen Dobermann aus solch einer Arbeitslinie kann ein Züchter bis zu 4000 Euro verlangen.

Kupieren ist streng verboten!

Das deutlichste Anzeichen für eine unseriöse Dobermann-Zucht sind kupierte Ohren oder Ruten. Trotz des Verbotes bevorzugen viele Halter noch immer den kupierten Look, da die Hunde so schärfer und bedrohlicher aussehen. Wenn Du einen Dobermann vom Züchter auswählst, achte darauf, dass kein Welpe Anzeichen einer Kupierung zeigt und auch die Elterntiere naturbelassene Ohren und Ruten haben. Ist das nicht der Fall, sehe vom Kauf ab und informiere einen örtlichen Tierschutzverein.

Hier findest Du Züchter mit Zertifikat

  • Im Dobermann-Verein e.V. werden deutschlandweit Welpen vermittelt.
  • Im VDH (Verein für das Deutsche Hundewesen) sind ebenfalls zahlreiche zertifizierte Züchter gelistet.
  • Über die Dobermann Nothilfe werden Abgabetiere vermittelt. Leider sind Hunde der Rasse häufiger in Tierheimen anzutreffen, da Tiere aus schlechter Zucht ihre Besitzer häufig überfordern oder gesundheitliche Probleme haben.

Zusammenfassung: Ein Dobermann braucht einen erfahrenen Halter

  • Dobermänner sind Arbeitshunde mit ausgeprägtem Schutzinstinkt. Werden sie als Begleithunde gehalten, brauchen sie einen angemessenen Ausgleich.
  • Den Hunden wird bewusst eine gewisse Schärfe und eine eher niedrige Reizschwelle angezüchtet. Sie brauchen viel Erziehung, damit sie sich stets angemessen verhalten.
  • Ein wohlerzogener Dobermann ist ein zuverlässiger Schutz- und Wachhund, der in verschiedenen Arbeitsgebieten eingesetzt werden kann. Wegen seiner hohen Arbeitsbereitschaft wird er häufig als Polizei- oder Militärhund gehalten.

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