Deutsche Dogge: „Der Apoll unter den Hunderassen“

Deutsche Dogge 01 Die deutsche Dogge ist von eindrucksvoller Größe und erregt auf der Straße und im Park viel Aufsehen. Seit Jahrhunderten leben Doggen an europäischen Fürstenhöfen. Doggen-Welpen brauchen mehr als zwei Jahre bis sie ausgewachsen sind und erreichen eine Widerristhöhe von mindestens 72 Zentimetern. Wenn Du über die Anschaffung einer kleinen Dogge nachdenkst, solltest Du also einiges beachten!
Besonderheiten
  • Nur schwer reizbar
  • Britische Wurzeln
  • Selbstsicher, aber leichtführig
  • Elegante Haltung

Rasseportrait: Deutsche Dogge

Herkunft Deutschland (ferner Großbritannien)
Klassifikation Jagdhund (Saupacker)
Alternative Bezeichnungen Great Dane, Ulmer Dogge, Englische Dogge
Größe Rüden mindestens 80 cm (größter gemessener Rüde 111,5 cm), Hündinnen mindestens 72 cm (größte bisher gemessene Hündin 98 cm)
Gewicht Ab 50 kg bis zu 85 kg
Körperbau Groß, lange Beine, schmale Schultern und Hüfte
Augen Leicht mandelförmig und dunkel, helle Farben möglich aber nicht erwünscht
Ohren Hoch ansetzende Schlappohren
Fell & Farbe Gelb oder gestromt, Schwarz oder mit Tigerfärbung/Harlequinfärbung (gefleckt) oder Blau. Auch Merle-Färbungen kommen vor
Besonderheiten State dog of Pennsylvania, Hunde der Könige und Fürsten
Charakter Geduldig, genügsam, anhänglich, sanft
Pflege Pflegeleichte Hunde. Zähne wenn möglich regelmäßig reinigen
Gesundheit Neigung zur Hüftdysplasie, Allergien, Tumoren, Herz-, Nieren- und Schilddrüsenproblemen
Zucht Welpen sind vom Züchter erhältlich, daneben gibt es aktive Vermittlungen für Doggen in Not

Äußere Merkmale der Deutschen Dogge: Auf den ersten Blick zu erkennen

Deutsche Doggen gehören neben anatolischen Hirtenhunden, irischen Wolfhunden und schottischen Hirtenhunden zu den größten Hunden der Welt. Bereits im Mittelalter wurden Doggen des gleichen Typs als Kammerhunde auf Gutshöfen gehalten und auch bei der Jagd als Zupacker eingesetzt, die große Wildtiere festhalten. Hündinnen erreichen eine Widerristhöhe zwishen 72 und 80 Zentimeter, für Rüden gilt eineMindesthöhe von 80 Zentimetern. Sie wiegen zwischen 50 und 82 Kilogramm – bist Du zierlich gebaut, wird Dein Hund also unter Umständen deulich massiger als Du selbst.

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Das Erscheinungsbild der Dogge vom Kopf bis zur Rutenspitze

  • Die Ohren setzen weit oben an und hängen bis zu den Backen herunter. In den USA werden Doggenohren häufig kupiert, in Deutschland ist diese Maßnahme allerdings streng verboten. Kupierte Ohren stehen spitz nach oben ab.
  • Der Kopf ist symmetrisch und langgestreckt, mit starkem Fang und hängenden Lefzen (Scherengebiss). Die Backen sind schmal und treten nicht hervor. Der Nasenschwamm ist breit und schwarz gefärbt, der Nasenstop ist klar erkennbar.
  • Die Augen sollen mittelgroß und mandelförmig sein und relativ eng zusammenstehen. Dunkelbraune Augen sind erwünscht, es kommen aber auch hellblaue und bernsteinfarbene Augen vor.
  • Der Körper ist bei Rüden etwa so lang wie hoch, bei Hündinnen etwas länglicher. Die Schultern sind lang und liegen schräg am Körper an, auch die Vorder- und Hinterläufe sind lang, gerade und kräftig bemuskelt. Schon als Welpen haben die Hunde große Pfoten mit gut gepolsterten Ballen. Die Rute reicht bis zum Sprunggelenk, wird in Deutschland nicht kupiert und wird meist hängend getragen.

Fellfarben bei deutschen Doggen

  • Gelb und gelb gestromt mit schwarzer Maske, weiße Abzeichen sind in der Zucht nicht erwünscht.
  • Tigerdoggen (Harlequin Pattern): Weiße Grundfarbe mit schwarzen Flecken. Auch Grautiger mit grauer Grundfarbe und Doggen mit bräunlichen oder bläulichen Flecken kommen vor (Porzellan Doggen), sind in der Zucht aber nicht erwünscht.
  • Schwarz oder schwarz mit weißen Abzeichen. Auch Manteltiger gehören zu dieser Gruppe, diese tagen weiße Abzeichen auf der Brust, am Bauch, an den Innenseiten der Läufe, auf der Stirnfurche und an den Pfoten.
  • Blau oder blaumit weißen Abzeichen.

Die Geschichte der deutschen Dogge – Vom English Bear Hound zum Great Dane

Obwohl die deutsche Dogge in englischen und amerikanischen Zuchtbüchern als Great Dane geführt wird, haben sie keine dänischen Ursprünge. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts werden die Doggen von den fürstlichen Höfen Englands auch in Deutschland gezüchtet. 1888 wurde die deutsche Dogge zum ersten Mal unter diesem Namen standardisiert und der erste Deutsche Doggen Club wurde gegründet.

Doggen im Fürstentum

Auf britischen Höfen galten Doggen als edle Kammerhunde – die schönsten unter ihnen wurden als reine Begleithunde genutzt und nicht für die Jagd eingesetzt. Als Bear Hounds wurden sie auf der Jagd erst nach den bulligen Sauhunden ins Freie geschickt, die das Wild hetzten und ermüdeten. Doggen übernahmen die gefährliche Aufgabe des Festsetzens der verletzten Beute. Da die Hunde sehr kostbar waren, wurden sie dabei mit speziellen Rüstungen aus Filz und Knochen geschützt.

Doggen in der Antike

Wahrscheinlich ist, dass doggenartige Hunde von den Kelten im römischen Reich auf die klassischen römischen Molosser trafen und mit diesen gekreuzt wurden. Schon im 2. Jahrhundert nach Christus berichten römische Quellen von britischen Riesenhunden, die die römischen Kampfhunde in den Arenen mit Leichtigkeit töten. Nahezu alle europäischen Doggen und Molosser stammen von diesen römischen Arenenkämpfern ab.

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Wesen und Charakter Deutscher Doggen: Gelassen, ruhig und stolz

Deutsche Doggen sind bekannt für ihre Ausgeglichenheit und ihr ruhiges Gemüt. Wie alle großen Hunderassen brauchen sie ausreichend Bewegung, sollten jedoch nicht überstrapaziert werden: Junge Doggen haben einen hohen Stoffwechsel und wachsen sehr schnell. Damit sich ihre Knochen und Muskeln richtig entwickeln, brauchen sie nach sportlichen Einheiten lange Regenerationsphasen und viel Futter.

Charaktereigenschaften im Überblick

  • Anhänglich und menschenbezogen.
  • Freundlich bis desinteressiert Fremden gegenüber, trotzdem ist ein Schutzinstinkt vorhanden.
  • Verrückt nach Snacks und Futter.
  • Selbstbewusst und furchtlos.
  • Geduldig und rücksichtsvoll.

Great Danes als Familienhunde

Werden die Hunde als Welpen richtig sozialisiert, verhalten sie sich rücksichtsvoll gegenüber Kindern und anderen Tieren. Sie verhalten sich nicht dominant und verzeihen Erziehungsfehler schnell. Manchmal können sie ihre Größe nicht richtig einschätzen – kleinere Kinder werden beim Spielen manchmal umgeschubst. Wenn Du darauf achtest, dass Hund und Kind miteinander umzugehen lernen, sollte es mit einer Dogge in der Familie keine größeren Probleme geben.

Bist Du einer Dogge gewachsen?

Auch kräftige Halter haben mit einer unruhigen Dogge an der Leine große Probleme, ihren Hund unter Kontrolle zu halten. Als Ersthunde sind Vertreter der Rasse deshalb nicht geeignet. Wenn Du Fehler bei der Sozialisierung machst oder sogar selbst Angst vor Deinem größer werdenden Hund bekommst, wird das Zusammenleben kaum möglich sein. Überlege Dir vor dem Kauf eines Welpens also gut, ob Du einen Hund dieser Größe unter Kontrolle halten und richtig erziehen kannst.

Situationen und Eigenheiten, mit denen Du rechnen solltest:

  • Große Hunde brauchen viel Nahrung und machen große Haufen.
  • Junge Doggen neigen zum Schlingen und verschlucken alles Essbare. Im schlimmsten Fall auch kleine Spielzeuge.
  • Die Hunde sabbern häufiger und tropfen nach dem Trinken.
  • Sie brauchen auch im Haus viel Platz und verdrängen Kleinere unbewusst vom Sofa oder an den Bettrand.

Erziehung und Haltung: So wird Deine Dogge zum verträglichen Riesen

Deutsche Doggen sind als achtwöchige Welpen oft schon größer als viele ihrer Artgenossen. Damit Deine Dogge nicht zum Rüpel wider Willen wird, solltest Du ab dem ersten Tag mit der Sozialisierung beginnen. Mit konsequenter Erziehung lernt Dein Welpe früh den richtigen Umgang mit Mensch und Tier. Der Besuch in der Welpenschule und anschließend in der Hundeschule ist Pflicht – hier erhältst Du hilfreiche Erziehungstipps von Profis.

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Das sollte Deine Dogge so früh wie möglich lernen

  • Selbstbewusstes Auftreten und Gelassenheit (auch in ungewohnten Situationen).
  • Autofahren im gesicherten Kofferraum.
  • Freundliches Auftreten gegenüber fremden Menschen und Tieren.
  • Anspringen oder Umschmeißen ist auch im Spiel verboten.
  • Menschenessen gehört Menschen – Leckereien vom Tisch oder aus dem Küchenschrank sind tabu.
  • Richte große Hundebetten oder Boxen im Wohnzimmer und im Schlafzimmer ein. Schläft Dein Welpe im Bett, wird er es auch als erwachsener Hund einfordern.

Das richtige Maß an Bewegung

Doggen haben einerseits viel Kraft, sie powern sich beim Toben aber schnell aus und brauchen auf der anderen Seite viel Ruhe. Aktive Phasen sollten nicht länger als eine Stunde dauern, daher sind die Hunde nicht als Arbeitshunde geeignet. Werden sie nicht ausreichend bewegt, neigen sie zur Übermütigkeit, wenn sie einmal die Gelegenheit haben, sich frei zu bewegen. Eine große Wohnung mit eingezäuntem Garten ist deshalb eine Grundvoraussetzung für die Haltung der Hunde. 

Tipps für starke Knochen

  • Treppensteigen ist für Welpen verboten und sollte auch ausgewachsenen Doggen nicht allzu häufig zugemutet werden.
  • Verzichte auf intensives Agility Training.
  • Drei bis vier längere Spaziergänge pro Tag und mehrere kurze Spielstunden pro Woche halten junge Doggen fit.
  • Mit erhöht platzierten Futter- und Trinknäpfen entlastest Du den Rücken Deines Hundes.

Pflege, Ernährung und Gesundheit

Wegen ihrer kurzen und starken Fellstruktur eignen sich deutsche Doggen auch für Asthmatiker und Allergiker. Sie sorgen hin und wieder für Unordnung im Haus – trotzdem sind sie recht pflegeleicht, wenn Du mit ihrer Größe umzugehen weißt. Leider neigt die Hunderasse bedingt durch ihre Körpergröße und die relativ strenge Farbauswahl bei der Züchtung zu verschiedenen Erbkrankheiten. Auch eine falsche Haltung führt schnell zu gesundheitlichen Problemen. Die durchschnittliche Lebenserwartung reinrassiger Doggen liegt je nach Quellenangabe zwischen 6,5 und 10 Jahren.

Häufige Krankheiten bei deutschen Doggen

  • Krebserkrankungen, am häufigsten Osteosarkome (Knochenkrebs)
  • Gelenkprobleme: Hüftgelenkdysplasie
  • Magendrehungen
  • Schilddrüsenerkrankungen: Hypothyreose
  • Herzerkrankungen: Dilatative Kardiomyopathie (DCM)
  • Nierenerkrankungen (Nierenversagen im Alter)
  • Augenprobleme bis hin zur Blindheit und Taubheit (am häufigsten bei Trägern des Merle-Gens)

Brauchen deutsche Doggen spezielle Ernährung?

Da Doggen-Welpen auch nach 12 Monaten noch lange nicht ausgewachsen sind, solltest Du Deinem heranwachsenden Hund spezielles Welpenfutter für große Hunde reichen. Die Fertigmischungen enthalten alles, was junge Hunde für eine gesunde Knochenentwicklung brauchen. Rohes Fleisch und Fisch eignen sich als kleine Beigaben und Leckereien, das sogenannte BARFen ist allerdings nur etwas für absolute Ernährungs- und Hundeprofis.

Deutsche Doggen vom Züchter: So findest Du gesunde Welpen

Der Handel mit seltenen Rassehunden wie deutschen Doggen boomt in Europa und viele Hunde leiden unter unseriösen Qualzuchten. Möchtest Du einen Doggen-Welpen kaufen, wende Dich deshalb unbedingt an einen seriösen Züchter, der Gentests und Ahnentafeln für seine Zuchthunde vorlegen kann. Bestimmte genetische Vorbedingungen begünstigen schwere Erbkrankheiten, daher ist die Zucht der Hunde nur etwas für fortgeschrittene Kynologen mit dem nötigen Grundwissen zur genetischen Vererbung bei den Tieren. Aufgrund dieser strengen Vorbedingungen für die Zucht und des erhöhten Futter- und Platzaufwandes für die Welpen sind deutsche Doggen selten unter einem Kaufpreis von 1500 Euro erhältlich.

Doggenzwinger im deutschsprachigen Raum

Zwei offizielle Doggen-Clubs sind in Deutschland aktiv und werden vom Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) als rasseerhaltende Zuchtvereine anerkannt. Jeder Verein hat seine eigene strenge Zuchtordnung und überprüft regelmäßig seine Mitglieder. Welpen aus schlechter Haltung solltest Du auch aus Mitleid niemals kaufen – entdeckst Du ein unseriöses Angebot, wende Dich an einen der Vereine oder an den Tierschutzbund. Willst Du einer Dogge in Not helfen, adoptiere einen Junghund aus dem Tierschutz: Manche deutschen Doggen wachsen ihrem Halter buchstäblich über den Kopf und werden schon im jungen Alter abgegeben oder ausgesetzt.

Ansprechpartner für den Welpenkauf im Überblick

Fazit: Große Hunde mit großem Stolz

  • Doggen sind pflegeleicht und stellen geringe Ansprüche.
  • Leider sind sie sehr krankheitsanfällig und leben verhältnismäßig kurz.
  • Haltung und Ernährung während der Wachstumsphasen entscheiden über die spätere Gesundheit der Tiere.
  • Gut erzogene Doggen sind sanftmütige Wachhunde, die allein durch ihr imposantes Erscheinungsbild einschüchternd wirken.
  • Werden sie richtig ausgelastet, sind sie sanftmütig, geduldig und aufmerksam.

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