Chow-Chow – Faltiger Urvater der Spitzhunde

Chow Chow 04 Chow-Chows gehören zu den ältesten Hunderassen und wurden in China schon im 11. Jahrhundert vor Christus in ihrer heutigen Form gehalten. Es wird vermutet, dass alle europäischen Spitzrassen ursprünglich vom chinesischen „Löwenhund“ (shīziquǎn) abstammen. Hier erfährst Du, warum der Chow-Chow nichts für Anfänger ist und welche Besonderheiten so ein Welpe mit sich bringt.
Besonderheiten
  • Blaue Zunge
  • Löwenmähne
  • Kurzhaar oder Langhaar
  • Falten im Gesicht
  • Aktiver Schutztrieb

Rasseportrait: Chow-Chow

Alternative Namen shīziquǎn (Löwenhund), sōngshīquǎn (aufgeplusterter Löwenhund), Xiaoxiao, Xiexie, Hsiung Kou (Bärenhund) oder Hei She (blaue Zunge)
Herkunft China
Klassifikation Hund vom asiatischen Urtyp
Größe Widerristhöhe bei Hündinnen 46 – 51 cm, Rüden 48 – 56 cm
Gewicht Nicht festgelegt, normal zwischen 18 und 41 kg
Körperbau Kompakt, breiter Kopf, wulstige Falten am Kopf und am Hals
Augen Oval und dunkel/zur Fellfarbe passend
Ohren Breite, dreieckige Stehohren, nicht zu lang
Fell & Farbe Langhaar oder Kurzhaar. Einfarbig schwarz, creme, rehfarben, blau oder weiß mit aufgehellter Befederung.
Besonderheiten Blaue Zunge
Charakter Eigenständig, reinlich, stur
Pflege Das Fell wird nur an den Pfoten geschnitten
Gesundheit Gelenkprobleme, Augenprobleme, Hautprobleme und Magenprobleme kommen häufiger vor
Zucht Auf Gesundheitsprüfung achten

Äußere Merkmale – Das macht den Chow-Chow so unverwechselbar

Der Chow-Chow ist ein mittelgroßer Wachhund, der durch seine wulstigen Falten um Kopf und Hals und die flauschig abstehenden Haare noch voluminöser wirkt. Sein auffälligstes Merkmal ist die blau-schwarze Zunge, die bei allen Farbschlägen vorkommt. Hündinnen erreichen eine Widerristhöhe von 46 bis 51 cm, Rüden werden mit 48 bis 56 cm etwas größer. Ein spezielles Gewicht wird nicht vorgegeben und hängt stark von der individuellen Körperform der Tiere ab. Sie können zwischen 16 Kilogramm und 41 Kilogramm wiegen, ohne über- oder untergewichtig zu sein. Das Idealgewicht Deines Hundes solltest Du mit der Unterstützung eines Tierarztes ermitteln.

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Rassebeschreibung laut FCI

  • Der Kopf ist flach und breit mit wenig ausgeprägtem Stopp. Im Verhältnis zum Kopf ist der Fang mäßig lang und verjüngt sich zur Spitze hin nicht, sondern bleibt gleichmäßig breit. Typisch für die Rasse ist ein mürrischer Ausdruck (Scowl).
  • Die Farbe der fleischigen Lefzen und des Gaumens sollte immer ununterbrochen schwarz sein (kann auch bläulich oder gräulich wirken). Der Nasenschwamm ist sehr großflächig und idealerweise schwarz. Bei blauen und rehfarbenen Chows darf der Nasenschwamm gleichfarbig sein, helle Chows haben manchmal hell gefärbte Nasen.
  • Bei manchen Tieren wird die Augenform durch die umliegenden Falten bestimmt. Die Augen sind mittelgroß und eher dunkel, bei blauen und rehfarbenen Typen dürfen sie farblich zum Fell passen. Zwischen den Augenbrauen bildet sich bei den meisten Hunden ein T, I oder Y aus Falten, auch über den Augen bilden sich manchmal senkrechte Falten, die ihnen eine dreieckige Form verleihen wie beim Shiba.
  • Die Ohren sind klein, dick und nach vorn geneigt, dabei werden sie leicht nach innen gerichtet. Sie setzen sehr breit an und enden in abgerundeten Spitzen wie rechtwinklige Dreiecke.
  • Körper und Hals sind sehr kräftig und die Haltung wird als stolz und edel beschrieben. Der gesamte Hals wirkt durch große Falten und die typische Löwenmähne sehr mächtig und breit, von vorn betrachtet ist er deutlich voluminöser als der Kopf. Der Chow-Chow ist sehr kompakt gebaut, die Rippen bilden aber keine Tonnenform.
  • Die Länge zwischen Widerrist und Ellenbogen gleicht der Länge zwischen Ellenbogen und Boden. Der Hinterfuß steht im Profil direkt unter dem Hüftgelenk – insgesamt sind die Läufe sehr kräftig und gerade. Die Hunde stehen auf runden Katzenpfoten und stellen ihr Gewicht auf die Zehen.
  • Die gut befederte Rute setzt weit oben an und wird eingerollt über dem Rücken getragen wie bei vielen anderen Rassen der asiatischen Gruppe.

Das löwenartige Haarkleid der Chow-Chows

Zwei Felltypen werden gezüchtet, die sich optisch stark voneinander unterscheiden. Eine Gemeinsamkeit beider Typen ist die Flauschigkeit des Fells. Chow-Chows haben durch ihr dichtes und stark abstehendes Fell gewisse Ähnlichkeit mit Teddybären. Am Fang wächst das Haar bei beiden Varianten kurz.

Langhaar

Sehr dicht und gerade abstehendes Haar, dabei nicht übermäßig lang. Das Deckhaar ist eher grob strukturiert, die Unterwolle ist sehr weich. An den Rückseiten der Läufe prägen sich sogenannte Hosen aus (längeres Deckhaar als vorn). Die Mähne am Kragen ist bei Langhaar-Chows sehr gut zu erkennen.

Kurzhaar

Beim Kurzhaar ist die Mähne nicht so stark ausgeprägt. Das Fell ist nur wenige Zentimeter lang und steht plüschig ab. Insgesamt ist es etwas weicher als beim Langhaar-Chow.

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Erwünschte Farben in der Zucht – typisch asiatisch

Alle Chow-Chows sind einfarbig mit aufgehelltem Haar an der Unterseite der Rute und an den Rückseiten der Läufe. Bei ausgewachsenen Tieren ist auch die Mähne häufig aufgehellt. Folgende Farben kommen vor:

  • Schwarz
  • Blau
  • Rehfarben
  • Creme
  • Weiß

Unterschiede zu ähnlichen Rassen

  • Chow-Chows werden häufig mit Shar Peis verwechselt, die ebenfalls eine blaue Zunge haben aber sehr kurzes Fell und dünne Klappohren tragen.
  • Neufundländer haben Ähnlichkeit mit schwarzen Chows, die Fellstruktur unterscheidet sich aber stark. Darüber hinaus sind Neufundländer deutlich größer.
  • Auch Eurasier haben die blaue Zunge von ihren Chow-Vorfahren geerbt. Sie sind trockener gebaut und haben ein typisches Spitz-Gesicht mit längerem und spitzerem Fang.

Die Geschichte der Chow-Chows – Eine altertümliche Rasse, die Aufsehen erregt

Marco Polo berichtete im 13. Jahrhundert erstmals von Chow-Chows, die im chinesischen Norden als Schlittenhunde eingesetzt wurden. Zuvor war die Rasse in Europa völlig unbekannt, dabei wurden sie in China bereits seit tausenden von Jahren für verschiedene Zwecke eingesetzt: Sie dienten als Wachhunde, wurden zur Jagd eingesetzt und in der Tang-Dynastie möglicherweise auch als Kriegshunde gehalten. Im Internet kursiert das Gerücht, ein Kaiser der Tang-Dynastie habe 5000 Chow-Chows zu Kriegszwecken gehalten. Das Wort „“chow““ bedeutet in vielen chinesischen Kulturkreisen „“Nahrung““. Es gilt als erwiesen, dass die Hunde auch zum Verzehr in China vermehrt wurden.

Genetische Besonderheiten

  • Chow-Chows gehören zu den ursprünglichen asiatischen Rassen und stammen direkt vom chinesischen Wolf ab. Sie sind entfernt mit Molossern und Spitzen verwandt.
  • Wie beim Dingo und beim Shar Pei wurden beim Chow-Chow auch nach der Domestizierung noch wilde chinesische Wölfe eingekreuzt. Der Genpool unterscheidet sich deshalb stark von dem moderner Hunderassen.
  • Die Domestizierung erfolgte wahrscheinlich in Sibirien. Vom Norden verbreiteten sich Hunde des Chow-Typs über die Mongolei bis nach China.

Direkte Nachfahren

  • Eurasier
  • Samojede
  • Wolfsspitz
  • Auch römische Kampfhunde (die Vorfahren aller heutigen Molosser) haben chow-ähnliche Vorfahren.
  • Der Shar Pei entstand parallel zum Chow-Chow und wurde als reiner Kampfhund gezüchtet.
  • Alle oben genannten Hunde gelten wiederum als Vorfahren vieler moderner Hunderassen bis hin zu Toydogs wie dem Mops.

Chow Chow 01

Das Wesen des Chow-Chows – Ruhig oder stur? Es kommt auf Dich an

Die grantig aussehenden Hunde werden von manchen Quellen als ruhig und friedvoll beschrieben, andere warnen vor ihrem buchstäblichen Dickkopf und ihrem Aggressionspotenzial. Ohne Frage sind sie sehr eigenständig und ihr „“Will-to-Please““ ist nicht so ausgeprägt wie bei anderen Rassen. Obwohl sie Menschen nicht bedingungslos lieben wie manche Begleithunde, können sie ein enges Verhältnis zu ihrem Halter und ihrer Familie aufbauen und wollen wie vollwertige Familienmitglieder behandelt werden.

Nur einem Halter treu ergeben

Chow-Chows sind stur und schenken ihr Vertrauen nur einem einzigen Menschen. In der Familie richten sie sich voll und ganz nach ihrer Bezugsperson und verweigern anderen oft die Gehorsamkeit. Mit Kindern kommen die kompakten Faltennasen deshalb nicht zurecht. Wenn Du Deinen Vierbeiner konsequent und liebevoll erziehst, hast Du in ihm einen treuen Freund, der Dich immer beschützt.

Eigenheiten im Überblick

  • Man sagt, der Chow-Chow benimmt sich im Haus eher wie eine Katze als wie ein Hund. Er ist ruhig, sauber und möchte nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen. Lieber sucht er sich einen ruhigen Schlafplatz oder bewacht das Haus.
  • Die Rasse ist äußerst reinlich. Sie hassen Unordnung und verbringen viel Zeit mit der Körperpflege. „“Hundegeruch““ ist trotz des langen Fells so gut wie nie wahrnehmbar.
  • Das territoriale Verhalten ist stark ausgeprägt. Der Chow-Chow verteidigt instinktiv Haus und Halter und lässt sich von Fremden nicht bestechen. Auf Hunde- und Menschenfreundschaften in der Nachbarschaft legt er kaum wert.
  • Seinen Halter möchte er um jeden Preis beschützen. Dieses Verhalten kann auch ins Extreme übergehen, sodass Familienmitglieder sich nicht mehr nähern dürfen. Eine gute Erziehung ist deshalb sehr wichtig für die Rasse.

Sinnvolle Beschäftigung und Erziehung von Chow-Chows – Nur für Hundeprofis!

Die Erziehung eines Chow-Chows fällt auch erfahrenen Hundehaltern nicht immer leicht. Junge Hunde versuchen ihren Willen ständig durchzusetzen und testen ihre Grenzen. Wichtig ist, dass das Vertrauensverhältnis nie beschädigt wird: Arbeite deshalb nie mit Bestrafung, sondern leite Deinen Welpen selbstbewusst und mit viel positiver Verstärkung an. Unterwürfiges Verhalten liegt nicht in der Natur der Rasse und kann auch mit intensivem Training kaum erzielt werden.

Probier’s mal mit Gemütlichkeit

  • Der Chow-Chow ist selten albern oder aufgedreht. Kurze sportliche Einheiten und regelmäßige Spaziergänge reichen aus, um seinem täglichen Bewegungsbedarf gerecht zu werden.
  • Welpen müssen unbedingt lernen, in welchen Situationen sie als Wachhund gebraucht werden und wann sie sich besser zurückhalten sollten. Mit einer professionellen Schutzhund-Ausbildung stärkst Du euer Vertrauensverhältnis und erziehst einen zuverlässigen Bodyguard.
  • Mit Intelligenz- und Suchspielen powerst Du Deinen Welpen schnell aus, wenn er sich langweilt.
  • Andere Rassen lieben es, wenn Halter sich wie Clowns aufführen und lassen sich von Partystimmung sofort anstecken – der Chow-Chow nicht. Auf der Suche nach sinnvollen Spielen für Deinen Vierbeiner musst Du also kreativ werden und verschiedene Motivationstechniken ausprobieren.
  • Wenn Dein Vierbeiner sich frei im Haus bewegen kann, sucht er sich oft selbst Beschäftigung und beobachtet das Geschehen in der Wohnung, im Garten oder am Fenster.
  • Lange Wanderungen, Ausdauersport und professionelle Hundesportarten liegen dem Chow-Chow nicht. Aktive Phasen sind kurz und kräftig.

Pflege und Gesundheit: Moderne Probleme einer uralten Rasse

Hunde vom Urtyp haben normalerweise kaum gesundheitliche Probleme. Das war früher auch beim Chow-Chow so. Seit Beginn der modernen Rassezucht, die sich lange nur auf äußere Merkmale von Rassehunden konzentrierte, hat sich der Gesundheitszustand der europäischen Show- und Haushunde deutlich verschlechtert. Vierbeiner aus schlechter Zucht leiden unter zu stark ausgeprägten Falten, zu langem Fell und Augenproblemen. Durchschnittlich erreichen sie ein Alter von 11 bis 13 Jahren.

Diese Krankheiten kommen beim Chow-Chow vor

  • Eingerollte Augenlider (Entropium): Eine erblich bedingte, sehr schmerzhafte Erkrankung, bei der sich die Augenlider nach innen ziehen. Die Wimpern reizen das Auge so dauerhaft. Das Entropium kommt häufig bei überzüchteten Hunden mit zu starker Faltenbildung im Gesicht vor.
  • Glaukom (Grüner Star)
  • Katarakt (Grauer Star)
  • Hüft- und Ellenbogendysplasien können durch eine gute Zuchtauswahl vermieden werden. Die Haltung spielt ebenfalls eine Rolle für das HD- und ED-Risiko.
  • Diabetes kommt eher selten vor, kann bei unachtsamer Zucht aber vererbt werden.
  • Magenprobleme (Allergien, Unverträglichkeiten, Magenkrebs, Lymphdrüsenkrebs)
  • Hautprobleme (Blasensucht, Allergien)

Gute Ernährung als Grundlage für ein langes Chow-Chow-Leben

Hunde der Rasse haben sensible Mägen und vertragen kein Supermarktfutter aus der Massentierhaltung. Viele Chow-Halter barfen ihre Hunde oder füttern nur spezielles Futter mit geringem Eiweiß-Anteil. Um die Ernährung Deines Hundes an seine Bedürfnisse anzupassen, sollte ein erfahrener Tierarzt den Diätplan begleiten und bei der Abstimmung des Futters helfen.

Fell- und Pfotenpflege

Das Fell muss nicht in Form geschnitten werden. Regelmäßiges Bürsten zum Entfernen loser Haare reicht aus, um es geschmeidig und sauber zu halten. Ist Deine Fellnase an das Bürsten gewöhnt, wird er die regelmäßige Fellpflege genießen. An den Pfoten kann und muss das Fell manchmal gekürzt werden, damit sich kein Schmutz oder Eis darin verfängt und Klumpen bildet.

Chow-Chow vom Züchter kaufen – Wie chow-mäßig dürfen Zuchthunde sein?

Ein Chow-Chow aus unseriöser Zucht ist oft auf den ersten Blick zu erkennen: Die Falten sind so stark ausgebildet, dass die Augen sich kaum öffnen können und wunde Stellen verursachen. In Europa werden regelmäßig Massenzüchter entlarvt, die die Tiere unkontrolliert vermehren und unter schlechten Bedingungen halten. Auf der Suche nach einem Welpen solltest Du deshalb besonders sorgsam vorgehen und Dich nicht von Billigangeboten im Internet locken lassen.

Seriöse Anlaufstellen für Chow-Chow Welpen und Adoptionshunde

So erkennst Du unseriöse Züchter

  • Der Züchter sollte bereit sein, die Welpen und ihre Mutter persönlich vorzustellen.
  • Ist der Welpe bei der Abgabe älter als acht Wochen, sollte die Sozialisierung bereits laufen. Ab der achten Lebenswoche werden Welpen aktiv erzogen.
  • Er sollte Gesundheitsprüfungen für die Elterntiere vorlegen.
  • Ein lückenloser Stammbaum ist ebenso wichtig, um Inzucht zu vermeiden.
  • Sieh Dir die Elterntiere genau an. Ihre Falten sollten nicht zu stark ausgeprägt sein und sie sollten sich nicht aggressiv verhalten. Schwarze Masken kommen nur vor, wenn Mastiffs eingekreuzt wurden.

Fazit: Stolzer Schutzhund für Singlehalter

  • Mit der richtigen Erziehung ist der Chow-Chow ein treuer und ruhiger Wachhund. Du kannst Dich frei mit ihm bewegen und in jeder Gefahrensituation auf seinen Schutzinsinkt zählen.
  • Für die Haltung als Familienhund ist er trotz seines teddyhaften Äußeren nicht geeignet. Mit Kindern und aufgedrehten Artgenossen kommt er nur schwer zurecht.
  • Durch Überzüchtung hat die Rasse Haut- und Augenprobleme entwickelt. Kaufe nur Welpen aus verantwortungsvoller Zucht mit gesunden Elterntieren.

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