Basset Hound – Der Gemächliche unter den Bassets

Basset Hound 03 Basset Hounds wurden nach ihren kurzen Läufen benannt (französisch bas = „niedrig“). Ihr außergewöhnlich gestreckter Körperbau und das einzigartige Hängegesicht machen sie zu beliebten Werbe- und Cartoonfiguren. So ein Meutehund ist selten allein anzutreffen und liebt das Getümmel in der Familie. Wir zeigen, was den ruhigen Stöberhund ausmacht und wie man ihn artgerecht hält.
Besonderheiten
  • Stöberhund
  • Sanft und gesellig
  • Bellfreudig
  • Houndgeruch im Fell
  • Extrem lange Lederohren

Rasseportrait: Basset Hound

Herkunft Großbritannien (ursprünglich Frankreich)
Klassifikation Jagdhund (Schweißhund)
Größe Widerristhöhe bei Rüden und Hündinnen 33 – 38 cm
Gewicht Nicht festgelegt, bis zu 35 kg
Körperbau Kurze Läufe, langer Körper, Bauchlinie kaum aufgezogen
Augen Rautenförmig, immer dunkel
Ohren Eingedrehte, lange und schmale Hängeohren
Fell & Farbe Laufhundfarben, braun-weiß, lemon-weiß oder schwarz-weiß mit Brand (Tricolor)
Besonderheiten Sehr gute Nase
Charakter Lieb, überraschend aktiv,
Pflege Kein Treppensteigen, Hautfalten, Augen und Ohren sauber halten
Gesundheit Augenprobleme, Hautprobleme, Knochen- und Gelenkprobleme und Blutgerinnungsstörungen treten häufiger auf
Zucht Überzüchtung entgegenwirken, bei geprüften Züchtern kaufen

Der Hund mit dem unverwechselbaren Gesichtsausdruck – Merkmale des Basset Hounds

Die distinktiven Merkmale des Basset Hounds wurden seit Beginn der modernen Rassezucht immer extremer betont. Der Kleinste unter den Bassets ist in allen Punkten extrem: Ohren, Kopf und Rute sind überproportional groß, der Rumpf ist extrem lang und die Läufe sind extrem kurz, dazu liegt die Haut sehr schlaff am Körper und bildet Falten im Gesicht und am Hals. Bei der Auswahl eines Züchters solltest Du unbedingt prüfen, ob die Elterntiere gesund wirken und ob er noch dem Rassestandard entspricht:

Basset Hound 03

Größe und Gewicht

  • Am Widerrist sollten Rüden und Hündinnen laut FCI zwischen 33 und 38 cm messen.
  • Der AKC gibt für Hündinnen eine Idealgröße zwischen 28 und 36 cm an, für Rüden 30 bis 38 cm.
  • Ein bestimmtes Gewicht wird nicht vorgegeben, Hündinnen sind aber immer deutlich schmaler und leichter als Rüden, die bis zu 35 Kilogramm auf die Waage bringen.

Wie sind die Bassets zu unterscheiden?

  • Der Basset artésien normand hat längere Läufe und seine Haut liegt straffer an als beim Basset Hound.
  • Beim Basset Bleu de Gascogne sind die Ohrenlappen kürzer (reichen bis zur Backe) und das stark getüpfelte weiße Fell wirkt bläulich.
  • Basset Fauve de Bretagnes sind rauhhaarig und haben eine deutlich aufgezogene Bauchlinie, im Gegensatz zum Basset Hound, dessen untere Profillinie fast horizontal verläuft.
  • Der Petit Basset Griffon Vendéen trägt einen Schnurrbart und zotteliges Fell in allen Farben.
  • Sehr ähnlich sehen sich Basset Hound und der moderne Chien d’Artois, die sich einen gemeinsamen Vorfahren teilen. Der Chien hat deutlich längere Läufe als der Hound.

Rassemerkmale bis hin zu den Ohrenspitzen

  • Im Verhältnis zum Körper wirkt der Kopf sehr groß und massig. Eine leichte Faltenbildung ist erwünscht, sie sollten die Sicht und die Bewegung aber nicht einschränken. Wenn der Kopf gesenkt oder die Haut nach vorn gezogen wird, darf sie sich leicht runzeln.
  • Der Nasenrücken ist nur geringfügig länger als der Schädel und die Lefzen hängen am Fang stark über die Mundwinkel. Der Nasenschwamm ist immer schwarz, bei hellen Felltypen darf er aber auch leberfarben oder braun sein. Die Nasenlöcher sind sehr groß und gut geöffnet und der Schwamm steht leicht hervor.
  • Die Augen sind rautenförmig und zeigen laut Rassestandard einen ruhigen, ernsten Ausdruck. Durch die wulstigen Augenbrauen und die leicht hängenden, faltigen Augenwinkel entsteht der für die Rasse typische Gesichtsausdruck, der zu fragen scheint: Muss das sein?
  • Ein besonderes Merkmal sind die äußerst tief angesetzten Schlappohren: Die Lappen setzen unterhalb der Augen an. Zieht man sie in die Länge, reichen sie etwas weiter als bis zur Spitze des Fangs. Die kurz behaarten Lappen fühlen sich samtig an und sind relativ schmal und eingedreht (nicht dreieckig).
  • Am langen und starken Hals bildet sich eine sichtbare Wamme, die bei überzüchteten Hunden sehr stark ausgebildet ist. Der Körper ist lang und tief, wobei Widerrist und Hüftbein etwa auf gleicher Höhe liegen. Das Brustbein ist gut ausgeprägt und die Rippen reichen gut zurück. Im FCI-Rassestandard wird betont, dass ausreichend Raum zwischen dem tiefsten Punkt der Brust und dem Boden bleiben muss, damit der Hund sich frei bewegen kann (bei schlechten Zuchten ein Problem!).
  • Vorn sind die Läufe leicht unter den Körper gestellt, sie sollten aber nicht zu eng zusammenstehen. Am Vordermittelfuß bilden sich leichte Fältchen. Die Hinterhand wirkt laut Rassestandard fast „“kugelförmig““, weil die kurzen Schenkel sehr muskulös und gut gewinkelt sind. Kleine Fältchen am Fuß und eine sogenannte Tasche am Sprunggelenk werden akzeptiert. Alle vier Pfoten sind recht groß und die starken Ballen stehen vollflächig auf dem Boden.
  • Am Ansatz ist die Rute sehr kräftig. Sie ist sehr lang und verjüngt sich zur Spitze hin sichtbar. Die Unterseite der Rute darf rauh behaart sein.

Typisch Laufhund: Fell und Farben

Das relativ feste Haar ist glatt und sehr dicht. Drei Farbschläge sind beim Basset dominant und kommen auch bei anderen Lauf- und Jagdhunden wie beim American Foxhound, Beagle, Estonian Hound oder Schweizer Laufhund vor:

  • Tricolor: Weiß mit braunen Platten und schwarzem Sattel mit klar abgegrenzten Farbbereichen
  • Lemon-Weiß: Zweifarbig, meist mit helleren Platten (alle Schattierungen sind erlaubt)
  • Schwarz-Weiß mit Loh: Schwarze Platten, weiße Abzeichen und rötlich-braune Lohzeichnung

Basset Hound 02

Die weit verzweigte Familie der Laufhunde: Geschichte des Basset Hounds

Der Schweizerische Hubertushund (hierzulande besser bekannt als Bloodhound oder Bluthund) ist im vielerlei Hinsicht als Urvater der Rasse anzusehen: Die Geschichte der Bassets beginnt beim inzwischen ausgestorbenen Grand Chien d’Artois, der aus schwarzen Hubertushunden und englischen Jagdhunden entstanden ist. Es folgten der kleinere Chien d’Artois, der inzwischen ausgestorbene Basset d’Artois mit kurzen Läufen und der Basset artésien normand, der wie eine glatte Variante des Basset Hounds aussieht. Letztlich wurden die niedrigläufigen Basset artésien normands erneut mit Hubertushunden gekreuzt, wodurch der Basset Hound mit seinem Schlabberlook entstand.

Timeline

  • 1866 wurde die erste Basset-Meute in Frankreich zusammengestellt.
  • 1874 gelangten die ersten Bassets nach England.
  • Der Bloodhoundkopf mit Falten entsteht 1892 in England durch gezielte Einkreuzung von Bluthunden.
  • Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Bassets in die USA exportiert. Hier bildeten sich die distinktiven Merkmale durch eine optikorientierte Zuchtauswahl noch stärker aus.
  • 1957 wurde der erste offiziell anerkannte Basset-Wurf in Deutschland gezüchtet. Auch hierzulande bildeten sich die rassetypischen Merkmale immer stärker aus.
  • Heute betreiben seriöse Züchter eine Gesundzucht und die übertriebenen Merkmale bilden sich zugunsten der Gesundheit und Bewegungsfreiheit der Tiere zurück.
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Der Charakter des Basset Hounds – Gutmütiger und gemächlicher Gruppentyp

Wenn ein Basset Hound schwanzwedelnd angewatschelt kommt und Dich neugierig beschnuppert, musst Du ihn einfach mögen. Die sympathischen Phlegmatiker sind nicht die Schnellsten, wie alle Jagdhunde sind sie aber sehr aktiv und spielfreudig. Wegen ihrer sanften und ruhigen Art sind sie beliebte Familienhunde, die unermessliche Geduld im Umgang mit Kindern und anderen Haustieren zeigen. Meutehunde lieben das Getümmel und sind deshalb nur für Singles geeignet, die kontaktfreudig sind und sich gern mit anderen Halten treffen.

Das macht den Basset so familientauglich

  • Er geht freundlich auf Fremde zu, ob Mensch oder Tier (eine Ausnahme sind Beutetiere wie Hasen). Als Wach- oder Schutzhund ist er überhaupt nicht geeignet, da er sich ohne zu zögern bestechen lassen würde.
  • Ruhezeiten und actionreiche Spieleinheiten genießt er gleichermaßen. Das Kraftpaket ist nicht schnell, aber dafür sehr ausdauernd und kräftig.
  • Der Basset ist zurückhaltend und lässt sich nicht reizen. Auf Provokationen geht er nicht ein und Erziehungsfehler verzeiht er sofort.

Typische Problemchen im Haus

  • Die Bellstimme der Rasse ist angenehm tief, dafür aber sehr laut. Gibt es etwas zu melden, geben sie ohne gute Erziehung ganze Bellkonzerte.
  • Das Herumschnüffeln und Spuren verfolgen liegt Bassets im Blut. Wenn sie eine Fährte aufgenommen haben, lassen sie sich durch nichts davon abhalten, dieser zu folgen.
  • Ihre Dickköpfigkeit macht sich auch in anderen Bereichen des Alltags bemerkbar. Sie können fordernd sein, wenn es um Tagesabläufe, Laufrichtungen und Snacks geht.

Basset Hound 01

Wie erzieht man dickköpfige Bassets? Haltungstipps für kurze Beinchen

Die Erziehung eines Basset Hounds erfordert viel Geduld, weil er immer wieder Ausnahmen bei den Hausregeln machen möchte, wenn es ihm sinnvoll erscheint. In einer Hundeschule kannst Du lernen, wie Du Deinem Vierbeiner spielerisch seine Regeln und Grenzen aufzeigst. Auch Anfänger kommen mit den sanftmütigen Schnüfflern klar, wenn sie Hilfe von professionellen Hundetrainern in Anspruch nehmen und die Erziehung konsequent aber liebevoll durchziehen.

Kleine Hürden und Hilfen im Alltag

  • Mit ihren kurzen Beinen und dem langen Körper können Basset Hounds keine Treppen steigen. Sie sollten in ebenerdigen Wohnungen leben, da sie zum ständigen Herumtragen zu schwer sind.
  • Je größer die Familie, desto wohler fühlt sich das Faltengesicht. Wir empfehlen, den Basset als Zweit- oder Dritthund anzuschaffen oder zwei Welpen zusammen aufzuziehen.
  • Man könnte denken, Bassets seien faul, aber das Gegenteil ist der Fall. Mit Spielen und viel Bewegung wirst Du ihrer Natur als Jäger gerecht.
  • Ohne Leine verschwindet Dein Basset hier und da mal im Gebüsch, um eine Spur zu verfolgen. In solchen Fällen lässt er sich nur nach intensivem Training abrufen. Lass ihn deshalb nur an sicheren Orten von der Leine und halte stets Ausschau nach Giftködern, die leider immer wieder in Parks und auf Hundewiesen gefunden werden.

Beschäftigungsmöglichkeiten für Schnüffelnasen

  • Viel spazieren und wandern (in gemächlichem Tempo, aber ruhig auch weite Strecken)
  • Suchspiele aller Art (Menschen, Tiere, Gegenstände, Snacks, drinnen oder draußen)
  • Auch für die Ausbildung zum Spürhund sind Bassets hervorragend geeignet. Sie werden in Cartoons gern als Begleiter von Polizei und Detektiven dargestellt.
  • Auf Radfahren, Skaten oder Joggen mit Hund solltest Du verzichten. Apportier- und Suchspiele im Freien reichen aus, um die kurzen Beine auf Trab zu bringen.
  • Vereine wie der Basset Hound Club von Deutschland e.V. organisieren Jagdausbildungen und andere Ausbildungsmöglichkeiten speziell für Bassets.

Gesundheitliche Bedenken bei der Anschaffung eines Basset Hounds? Erst informieren, dann kaufen

Durch eine schlechte Zuchtauswahl über Jahrzehnte haben sich viele gesundheitliche Probleme bei der Rasse eingeschlichen. Gesunde Basset Hounds ohne allzu übertrieben ausgeprägte Merkmale erreichen ein Alter von 12 bis 14 Jahren. Die Lebenserwartung und auch die Lebensqualität werden bei Hunden aus schlechten Zuchtlinien jedoch stark eingeschränkt. Auch der heutige Standard wird von vielen Züchtern kritisiert, da die Gesundheit der Hunde für Äußerlichkeiten zurückgestellt wird.

Diese Krankheiten können beim Basset auftreten

  • Hautinfektionen kommen an faltigen Stellen häufig vor. Sind die Falten sehr stark ausgeprägt, müssen sie regelmäßig gereinigt werden.
  • Bandscheibenprobleme und Dackellähme können wegen des gestreckten Körpers leichter auftreten als bei anderen Rassen.
  • Auch Gelenkprobleme wie Hüftdysplasie und Patellaluxation sind typisch für die niedrigläufigen Hunde.
  • Thrombozytopathie und die Von-Willebrand-Krankheit sind erblich bedingte Blutgerinnungsstörungen. Betroffene Hunde bekommen leichter Zahnfleisch- und Nasenbluten und Schnittverletzungen bluten stärker und länger.
  • Auch die Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) ist oft erblich bedingt und kann durch eine gute Zuchtauswahl vermieden werden.
  • Bassets, die an kombinierter Immunschwäche leiden, erkranken häufiger an Infektionskrankheiten.
  • Auch Ohrenentzündungen treten bei der Rasse häufiger auf, da sich in den Ohrenlappen leicht Keime sammeln.
  • Viele Züchter melden Reproduktionsprobleme wie Unfruchtbarkeit oder Welpengeburten per Kaiserschnitt wegen eines verengten Beckens.

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Pflegeleicht und anfällig zugleich

Allgemein sind Bassets sehr pflegeleicht: Sie müssen nur gebürstet werden, um Haare im Haus zu reduzieren. Viele der oben genannten Gesundheitsprobleme können durch Gentests jedoch nicht zu 100 % ausgeschlossen werden, sondern erfordern eine schonende Haltung.

Haltungstipps für Bassets

  • Die Hautfalten sollten möglichst trocken und sauber bleiben. Sammeln sich Verschmutzungen, kannst Du diese mit einem feuchten Wattepad oder einem Wattestäbchen entfernen und abtrocknen.
  • Lasse Deinen Vierbeiner regelmäßig vom Tierarzt untersuchen. Anfälligkeiten können dort erkannt und bestenfalls vermieden werden. Auch die Ernährung sollte von einem Tierarzt kontrolliert werden.
  • Auch die Ohren solltest Du regelmäßig reinigen, damit sich keine Keimherde bilden. Welpen gewöhnen sich schnell an regelmäßige Körperpflege mit Wattestäbchen und Wattepads.

Basset Hound Welpen kaufen – Kontaktiere nur geprüfte Züchter!

Die Rassehunde leiden enorm unter der Überzüchtung, die seit den 1970ern stark zugenommen hat. Seriöse Züchter achten bei der Auswahl ihrer Zuchthunde heute eher auf volle Bewegungsfreiheit, Aktivität und Gesundheit. Um die Gesundzüchtung der Rasse zu unterstützen, sollten Interessenten sich nur an geprüfte Züchter wenden, die authentische Zertifikate von offiziellen Zuchtclubs, FCI oder VDH vorweisen können.

Hier findest Du Basset Hound Züchter

Gesunde Züchtung unterstützen

Um professionellen Züchtern der Rasse die Planung von Würfen zu erleichtern, sollten Halter alle gesundheitlichen Probleme melden. Einige Krankheiten und Anfälligkeiten sind bei Welpen noch nicht festzustellen, daher solltest Du auch Augen-, Gelenk- und Hautprobleme melden, die erst im Erwachsenenalter auftreten.

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