Nova Scotia Duck Tolling Retriever – Der kleine Retriever mit dem roten Fell

Nova Scotia Duck Tolling Retriever 01 Nova Scotia Duck Tolling Retriever sind kleine Wirbelwinde, denen die Verspieltheit seit ihrer Entstehung gezielt antrainiert wird. Die Jagdhunde aus Neuschottland in Kanada werden in ihrer englischsprachigen Heimat auch Decoy Retriever genannt, weil sie neugierige Enten durch freundliches Spielen anlocken und nach dem Schuss apportieren. Warum der Hund für aktive Familien der richtige Begleiter sein könnte, erfährst Du hier:
Besonderheiten
  • Kleinste Retriever-Rasse
  • Freundlich und verspielt
  • Sehr aktiv
  • Ungewöhnlicher Hütetrieb
  • Gute Schwimmer

Rasseportrait: Nova Scotia Duck Tolling Retriever

Herkunft Kanada
Klassifikation Jagdhund
Weitere Bezeichnungen Yarmouth Toller, Decoy Dog, Little River Duck Dog
Größe 48 – 51 cm für Rüden, 45- 48 cm für Hündinnen (Abweichungen von wenigen Zentimetern sind bei gesunden Hunden erlaubt)
Gewicht Etwa 20 – 23 kg bei Rüden, 17 – 20 kg bei Hündinnen
Körperbau Muskulös, leicht aufgezogene Profillinie am Bauch, gerade und kräftige Läufe
Augen Weit voneinander entfernt, mandelförmig, eher klein
Ohren gut befederte Klappohren
Fell & Farbe Weiches Stockhaar, Befederung an der Rute, an den Ohren, am Hals und an den Läufen
Besonderheiten Besondere Jagdtechnik (Anlocken)
Charakter Spielfreudig, ausdauernd, folgsam, freundlich
Pflege Fell bürsten, Zahnreinigung, Krallen wenn nötig schneiden
Gesundheit Neigung zu Autoimmunerkrankungen und Hüftdysplasien
Zucht Sehr kleiner Genpool

Äußerliche Merkmale des Nova Scotia Duck Tolling Retrievers

Für einen Retriever ist der Nova Scotia Duck Tolling Retriever recht klein, trotzdem gehört er mit einer optimalen Widerristhöhe von 48 bis 51 cm für Rüden und 45 bis 48 cm für Hündinnen nicht zu den Kleinhunden. Die fuchsartigen Hunde haben mittellanges, weiches Fell und teilen einige Merkmale mit Retrievern, andere erinnern eher an Collies. Je nach Größe und Gewicht wiegen Rüden um 20 bis 23 Kilogramm, Hündinnen wiegen meist knapp unter 20 Kilogramm.

Nova Scotia Duck Tolling Retriever 01

Der Decoy Retriever vom Kopf bis zur Rute

  • Kopf: Der breite Schädel erinnert an den eines Retrievers, zur Schnauze hin verjüngt er sich aber leicht wie bei einem Schäferhund. Farblich passt der Nasenschwamm zur Fellfarbe oder er ist schwarz.
  • Augen: Die Augen stehen im großen Abstand zueinander und durch eine Stirnfurche voneinander abgegrenzt. Sie sollten immer mandelförmig, nie groß und rund erscheinen.
  • Ohren: Die mittelgroßen Faltohren setzen weit oben und hinten am Schädel an. Sie sind gut befedert und eher dünn. Die dreieckigen Spitzen fallen seitlich herab.
  • Körper: Der Körper ist gut bemuskelt und die Rippen reichen bis zu den Ellenbogen und die untere Profillinie ist leicht aufgezogen. Dabei ist der Rücken kurz und gerade und die Lenden sehr kräftig und muskulös. Die Kruppe fällt nur leicht ab.
  • Läufe: Die Vorderläufe stehen gerade und parallel, die Hinterläufe sind sehr muskulös mit gut gewinkelten Knien.
  • Rute: Die Rute wird schlaff oder über den Körper gekrümmt getragen. Sie ist sehr gut befedert und verhältnismäßig lang (sollte mindestens bis zum Sprunggelenk reichen).

Fell und Farben beim Nova Scotia Duck Tolling Retriever

Das Fell des Nova Scotia Duck Tolling Retrievers ist für die Vogeljagd in eisigen Gewässern geschaffen und sehr isolierfähig. Sowohl das lange Deckhaar als auch die flauschige Unterwolle fühlen sich weich und flauschig an. Am Kopf ist das Haar kürzer als am Körper, Befederungen tauchen an den Ohren, am Hals und an den Läufen auf. Bis auf wenige (wellige) Ausnahmen ist das Fell fast glatt.

Rot, rot oder lieber rot? Fellfarben beim Nova Scotia Duck Tolling Retriever

  • Die Grundfarbe ist rot oder orange-rot (alle Schattierungen sind erlaubt), die Befederung am Hals, an den Läufen und an den Ohren erscheint etwas heller.
  • Weiße Markierungen sind an folgenden Stellen erlaubt/erwünscht: Pfoten, Brust und Gesicht (Blesse).
  • Es kommen auch braune und weiße oder hauptsächlich weiße Welpen vor, diese sind aber nicht für die Zucht zugelassen (trotz des kleinen Genpools).

Wo kommt der Nova Scotia Duck Tolling Retriever her? Der Decoy Dog der Kanadier

Bei der Jagd bedient der Nova Scotia Duck Tolling Retriever sich fuchsartiger Methoden zum Anlocken und zum Irritieren. Anders als andere Retriever bleibt er nicht still neben dem Jäger, sondern er weckt durch spielerische Bewegungen und überraschendes Auftauchen und Verschwinden im hohen Gras die Neugier von ahnungslosen Enten. Die Tiere kommen näher und der Jäger schießt – furchtlos prescht der rote Retriever hervor und bringt den Vogel zum Jäger. Abgesehen vom holländischen Kooikerhondje wendet kein anderer Jagdhund diese Technik an.

Nova Scotia Duck Tolling Retriever 02

Die ersten Clubs rund um den Little River Duck Dog oder Yarmouth Toller, wie der Retriever früher genannt wurde, bildeten sich in den 1940er Jahren in Kanada und den Vereinigten Staaten. Wie seine frühe Bezeichnung andeutet, wird der Hund der Region rund um Yarmouth in Neuschottland zugeschrieben. In Europa sind sie erst seit den 1980ern bekannt und als Familienhunde begehrt. Welche Rassen in Nova Scotia (Neuschottland, Kanada) zur Entstehung der Rasse beigetragen, ist nicht genau dokumentiert.

Mögliche Vorfahren des Tollers

  • Farm Collies (Australian Shepherds, Ennglish Shepherds, Old-Time Scotch Collies, Rough Collies)
  • Kooikerhondje
  • Verschiedene Retriever (Chesapeake Bay Retriever, Golden Retriever)
  • St. John’s Water Dog
  • Spaniel

Wesen und Charakter des Nova Scotia Duck Tolling Retrievers: Allzeit bereit für Action

Der Toller ist von Natur aus aktiv, freundlich und folgsam. Sein endloses Maß an Energie solltest Du nicht unterschätzen – der Hund will täglich sinnvolle Arbeit verrichten und spielen, spielen, spielen… Dabei lässt er sich von keinem Wetter stören und auch Matsch, kleine Flüsschen und Ententeiche ziehen ihn wie magisch an. Bist Du so einem stürmischen Temperament gewachsen? Dann wirst Du im Nova Scotia Duck Tolling Retriever einen unersetzlichen Freund und Begleiter finden.

Für wen ist der rote Retriever der richtige Hund?

Für einen Nova Scotia Duck Tolling Retriever brauchst Du viel Geduld, Ausdauer und Lust am Spielen. Als Familienhund richtet er sich nach dem „“Rudelführer““, baut aber auch intensive Freundschaften zu anderen Familienmitgliedern und Freunden auf. Dazu gehören auch tierische Begleiter, obwohl bei manchen Hunden auch ein deutlicher Jagdtrieb auftreten kann. Als Halter der Rasse solltest Du gern Zeit im Freien verbringen und viel Zeit für sportliche Aktivitäten mit Deinem Hund einplanen. Couchpotatoes sind also schnell überfordert mit den spielfreudigen Tollern.

Diese Eigenschaften machen den Toller aus

  • Sie sind leidenschaftliche Schwimmer (auch in eiskaltem Wasser).
  • Bei Aufregung neigen sie zum Übermut und zur Albernheit.
  • Der „“Will to Please““ ist stark ausgeprägt.
  • Sie sind schnell und ausdauernd, lieben es, sich auszupowern.
  • Lass Dich von ihrem „“traurigen Blick““ in Ruhephasen nicht täuschen.
  • Apportieren macht die Retriever einfach glücklich.

Nova Scotia Duck Tolling Retriever 03

Erziehung und Haltung: Mit täglichem Training bleiben Hund und Halter fit

Junge Retriever aus Neuschottland werden in ihrer Heimat bis heute zur Entenjagd genutzt, in Europa sind sie meist reine Begleithunde. Viele Besitzer reinrassiger Nova Scotia Duck Tolling Retriever betreiben intensiven Hundesport mit ihren Tieren (die in fast allen Disziplinen sehr gut abschneiden). Sie benötigen zwar viel Bewegung, sollten aber nicht überfordert werden. Insbesondere als heranwachsende Hunde brauchen sie wie alle Hunderassen ausgedehnte Ruhephasen. Trainingseinheiten sollten kurz und intensiv gestaltet werden – bei Tollern steht der Spaß immer im Vordergrund, also gestalte jedes Training wie ein Spiel!

Beschäftigungsmöglichkeiten für Nova Scotia Duck Tolling Retriever

  • Nimm Deinen Hund mit zum Wandern, zum Campen, zum Angeln oder zu anderen Outdoor-Aktivitäten.
  • Frisbees, Ballspiele und Apportierspiele sind seine große Leidenschaft.
  • Für professionellen Hundesport kannst Du Dich an Hundesport-Clubs und Hundeschulen wenden (Agility, Obedience, Dog Diving, Dummyspiele).
  • Im Haus kannst Du Deinem Retriever Kauspielzeuge und Intelligenzspiele anbieten.
  • Bei Besuchen am Hundestrand darf ein Ball oder eine Frisbee zum Apportieren nicht fehlen.

Sei kreativ bei der Freizeitgestaltung!

Tägliche Routine langweilt den Toller. Je mehr Abwechslung Du im Alltag einbringst, desto ruhiger und zufriedener ist Dein Hund während seiner Entspannungszeiten im Haus. Nova Scotia Duck Tolling Retriever sind intelligent und charmant – sie wissen also, wie sie ihren Halter um den Finger wickeln und in den Wahnsinn treiben können. Solange Du Dir nicht von Deinem Hund auf der Nase herumtanzen lässt, werdet ihr bis ins hohe Alter viel Spaß zusammen haben.

Pflege, Ernährung und Gesundheit des Nova Scotia Duck Tolling Retrievers: Wie robust ist er wirklich?

Unter Züchtern und Züchterclubs herrschen seit Jahren Diskussionen über den Gesundheitszustand und die gesunde Zucht der Rasse. Einige Züchter sind der Meinung, dass die Hunde wegen zu häufiger inzüchtiger Kreuzungen in der Vergangenheit zu krankheitsanfällig sind. Zur Rettung der Rasse fordern sie die Einkreuzung von ähnlichen Rassehunden, was bisher strikt von kanadischen und europäischen Clubs abgelehnt wird. Seriöse Züchter legen deshalb die Zahlen für bisherigen Krankheits- und Todesfälle unter ihren Würfen offen und weisen auf auftretende Immunkrankheiten in ihren Zuchtlinien hin. Mit modernen Gentests können viele Rassekrankheiten heute gänzlich vermieden werden:

Erbkrankheiten beim Nova Scotia Duck Tolling Retriever

  • Hüftdysplasien kommen bei den Hunden leider häufiger vor. Durch eine sorgfältige Zuchtauswahl kann erblich bedingte Hüftdysplasie nahezu ausgeschlossen werden.
  • Ellenbogendysplasien können ebenfalls erblich bedingt sein.
  • Die Rasse ist anfällig für teils schwere Autoimmunerkrankungen (SRMA, Systemischer Lupus erythematodes, Addison Disease oder immunbedingte Polyarthritis). Diese kommen bei etwa 5 % der Welpen vor, wobei viele Krankheiten durch Gentests ausgeschlossen werden können.
  • Progressive Retinaatrophie (führt zur Blindheit des Hundes).
  • Herzprobleme
  • Allergien und Unverträglichkeiten

Nova Scotia Duck Tolling Retriever 04

Halte Deinen Hund gesund

Auch wenn Du einen Züchter wählst, der einen seriösen Eindruck macht, solltest Du Deinen Nova Scotia Duck Tolling Retriever regelmäßig tierärztlich untersuchen lassen. Treten Krankheiten auf, melde dies unbedingt an den Züchter. Das doppelschichtige Fell des Retrievers braucht regelmäßige Pflege, damit sich keine losen Härchen verfangen und die Isolierfähigkeit erhalten bleibt. Baden oder abduschen musst Du Deinen Hund nur, wenn sein Fell besonders stark verdreckt ist. Verwende dabei nur spezielles Hundeshampoo und niemals Shampoo für Menschen!

Züchter-Infos: Warum sind Toller-Welpen so schwer zu finden?

Der Genpool der Rasse ist sehr klein. Auch wenn umstritten ist, ob er zu klein ist, um bei den herrschenden Zuchtstandards eine gesunde Zucht durchzuführen, müssen Züchter oft lange suchen oder Deckrüden importieren, um Hunde zu finden, deren Verwandtschaftsgrad nicht zu hoch ist. Von spontanen Hobbyzüchtern mit dem Retriever-Halter von nebenan ist deshalb unbedingt abzusehen! Glücklicherweise gibt es auch in Deutschland einige Züchter, die seit Generationen gesunde Hunde abgeben, die 12 Jahre, 14 Jahre oder noch älter werden.

Hier findest Du Züchter der seltenen Rasse

Fazit: Wer einen (gesunden) Toller hat, kann sich glücklich schätzen

  • Bei dieser Rasse ist es enorm wichtig, dass Züchter ihre Tiere sorgfältig auswählen. Vom Kauf beim Hobbyzüchter solltest Du deshalb unbedingt absehen (auch bei Mischlingen).
  • Mit einem Nova Scotia Duck Tolling Retriever kommt Action ins Haus. Der Hund ist nur etwas für sportliche Halter, denen Wind und Wetter nichts ausmacht.
  • Der Hund ist intelligent, lernbereit und ausdauernd. Jede Aufgabe, die Du ihm zuteilst, wird er gewissenhaft und freudig erledigen. Achte trotzdem darauf, Deinen Hund nicht zu überlasten.

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